Stechmücken haben jetzt im Sommer Hochsaison. Nach viel Regen, Überschwemmungen und danach wieder Hitze finden Mücken derzeit ideale Bedingungen vor und breiten sich deshalb in manchen Regionen explosionsartig aus. In Teilen Bayerns beispielsweise quälen derzeit ungewöhnlich viele Blutsauger die Menschen.
Im Einzelhandel und in Apotheken wird teilweise bereits der Mückenschutz knapp, wie von Handels-Verbänden zu hören ist. Es igbt aber auch einige Hausmittel, die bei Mückenstichen den quälenden Juckreiz lindern können.
Welche Mittel helfen bei einem juckenden Mückenstich?
Kaum liegen wir in lauen Sommernächten im Bett, ist erst ein leises Surren zu hören – und wenig später werden wir auch schon erwischt. Hat die Mücke zugestochen, schwillt die Stelle schnell an, rötet sich – und juckt. Zum Teil so stark, dass man der Versuchung, sich zu kratzen, kaum widerstehen kann. Auch wenn der Juckreiz manchmal unerträglich ist: Mückenstiche sind fast immer harmlos.
Und in den meisten Fällen helfen einfache Hausmittel, die jeder zu Hause hat:
#1: Mückenstich kühlen
Auf die Schnelle hilft Kühlen, um den Juckreiz und die Schwellung zu lindern. Denn: Kälte verengt die Gefäße und unterdrückt die Histamin-Ausschüttung. Hier eignen sich kalte Umschläge, ein Kühlpad oder Eiswürfel in einem dünnen Tuch.
Achtung: Eis nicht direkt auf die Haut legen, sondern ein Tuch als Zwischenschicht verwenden.
#2: Hausmittel bei Mückenstichen
Auch folgende Hausmittel, die kühlen und zugleich desinfizieren, werden traditionell als hilfreich beschrieben:
- eine aufgeschnittene Zwiebel
- ein paar Tropfen Essig (mit einem Tuch auftragen)
- ein Stück frischer Ingwer
- zerriebene Blätter des Spitzwegerichs: Einfach ein paar Blätter pflücken, zerreiben und auf die Einstichstelle drücken.
#3: Hitze hilft bei Juckreiz
Auch elektronische Hitzestifte (Stichheiler) sind effektiv. Die Einstichstelle wird dabei kurz auf 50 Grad erwärmt, dadurch werden die Eiweiße zerstört. Der Juckreiz lässt in der Regel ziemlich schnell nach. Stichheiler gibt es in Apotheken und Drogeriemärkten für rund 20 Euro zu kaufen.
Wer keinen Stichheiler hat: Einfach einen Löffel unter warmes Wasser halten und für ungefähr fünf Sekunden auf den Stich pressen.
#4: Cremes lindern Juckreiz
In der Apotheke sind spezielle Salben und Gels erhältlich, die kühlen und mit einem Antihistaminikum die Abwehrreaktion des Körpers unterdrücken.
Was passiert bei einem Mückenstich?
Geschwollene und juckende Stellen sind quasi die Immunantwort unseres Körpers auf einen Stich.
Denn mit dem Stich gibt die Mücke ein Protein ab, das örtlich wie eine leichte Betäubung wirkt und die Blutgerinnung verhindert. Unser Körper reagiert darauf, indem er den Botenstoff Histamin ausschüttet. Histamin ist dafür verantwortlich, dass sich Quaddeln bilden und die Haut zu jucken beginnt. Manche Menschen reagieren auf die enthaltenen Eiweißstoffe mit starken Ausschlägen.
Übrigens: Nicht alle Mücken stechen. "Weibliche Moskitos – oder wie wir in Deutschland eher sagen: Mücken – benötigen Blut, damit sie sich fortpflanzen können. Sie werden angelockt durch unsere Körperwärme und den Körpergeruch", erklärt Prof. Dr. Bernhard Homey, Sprecher des UniversitätsAllergieZentrums Düsseldorf.
Warum Kratzen keine gute Idee ist
Dem Bedürfnis zu kratzen, sollte man nach Möglichkeit widerstehen: Kratzen macht den Juckreiz langfristig nicht besser, sondern schlimmer. Denn: Protein und Histamin verteilen sich nun großflächig im Gewebe, die Symptome werden verstärkt.
Und: Der Stich kann sich entzünden, wenn beim Kratzen Bakterien in die Wunde gelangen. Im schlimmsten Fall kann das zu einer lebensgefährlichen Blutvergiftung führen.
So schützen Sie sich vor Mücken
Um sich vor Mückenangriffen zu schützen, helfen verschiedene Maßnahmen:
- lange Kleidung tragen
- regelmäßiges Duschen, damit die Mücken möglichst wenig Schweiß riechen
- süßes Parfüm und Deodorant vermeiden
- Ventilatoren – der Wind hält die Fluginsekten fern
- Insektengitter am Fenster
Einige Gerüche mögen Mücken überhaupt nicht. Dazu gehören zum Beispiel die ätherischen Öle von Zitrusfrüchten, Lavendel, Zedernholz oder Eukalyptus.
Wann zum Arzt nach einem Mückenstich?
Wenn die Schwellung nicht abschwillt und sogar zu pochen beginnt, sollten Sie besser einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Auch bei Wanderröte, chronische Müdigkeit oder hohem Fieber sollten Sie zum Arzt.
In sehr wenigen Fällen kommt es zu einer allergischen Reaktion, die sich in Übelkeit, Schwindel, kaltem Schweiß oder Herzrasen äußert.
Was tun bei Stichen anderer Insekten?
Es gibt Insekten, die stechen, um Blut zu saugen, und es gibt Insekten, die stechen, wenn sie sich bedroht fühlen. Zur ersten Gruppe gehören Stechmücken, Kriebelmücken und Bremsen – sie spritzen kein Gift in die Haut.
Was bei den Stichen von wehrhaften Insekten zu tun ist, erfahren Sie hier:
Wer von einer Biene gestochen wurde, muss gegebenenfalls den Stachel der Biene entfernen:
Was hat das Hochwasser mit Mücken zu tun?
"Auf jedes Hochwasser folgen Überschwemmungsmücken", erklärt Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, die den bundesweiten 'Mückenatlas' leitet. Die weiblichen Tiere legen ihre Eier an Ufergrenzen ab.
"Woher sie wissen, an welchen Stellen der Pegel bald steigen wird, ist derzeit noch unerforscht. Sie haben aber gute Sensoren." Werden die Eier mit dem nächsten Regen nass, ist damit der Startschuss für die Mücken-Entwicklung gefallen. Je nach Temperatur schlüpfen nach wenigen Tagen die Tiere.
Im Gegensatz zu anderen Mückenarten hätten Überschwemmungsmücken ein "sehr penetrantes Anflugverhalten", so Werner. "Schlägt man sie mit der Hand weg, starten sie gleich den nächsten Versuch. Sie zögern nicht."
Auch Mücken haben nützliche Seiten
Während wir Menschen uns über die Stechmücken ärgern, sind die Insekten für die Umwelt wichtig: "Für viele Tiere, wie etwa Amphibien, Fische oder räuberische Insekten, sind sie eine ideale Beute", so Werner. Zudem reinigen die Tiere das Wasser und spielen eine wichtige Rolle beim Bestäuben von Blüten. "Sie sind oft so negativ belastet, dass man das Gute vergisst."
Exotische Mücken in Deutschland
In Deutschland breitet sich mittlerweile die Asiatische Tigermücke aus. Der über internationale Warenströme nach Europa gelangte Exot kann Dengue-, Chikungunya- und Zika-Viren übertragen.
In einigen Regionen Deutschlands wie Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Berlin ist die Asiatische Tigermücke nach Angaben des Instituts für Hygiene und Umwelt bereits aufgetaucht.
Mit Material der dpa
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