Für Menschen, die aus ethischen Gründen vegan oder vegetarisch leben, ist es eine Gewissensfrage: Können sie ihrem Hund oder ihrer Katze etwas zum Fressen geben, auf das sie selbst bewusst verzichten?
Andererseits: Bekäme ihr geliebter Vierbeiner ohne Fleisch und andere tierische Produkte alle Nährstoffe, die für seine Gesundheit wichtig sind? Wie artgerecht ist es, Hund und Katze vegetarisch oder gar vegan zu ernähren?
Hunde haben sich im Gegensatz zur Katze sehr weit an den Menschen und seine Allesfresser-Tischabfälle angepasst. Deshalb enthält fertiges Hundefutter deutlich mehr Gemüse als Katzenfutter.
Hunde vegan ernähren: Geht das?
Somit können Hunde mit weniger Unsicherheiten vegan und ovo-lacto-vegetarisch, also mit Produkten auf Basis von Ei und Milchprotein, ernährt werden. Professorin Ellen Kienzle, Inhaberin des Lehrstuhls für Tierernährung der Universität München, nennt lediglich zwei Ausnahmen: Bei tragenden oder säugenden Hündinnen und Welpen sollte man von einer veganen Ernährung absehen, um Unterentwicklungen der Welpen zu vermeiden.
In jedem Fall lohne es sich aber, auch vegetarische oder vegane Hundenahrung zunächst bilanzieren zu lassen, also Tiernahrungs-Experten zu Rate zu ziehen. Nicht alle fertigen Futter seien schon optimal zusammengesetzt – und beim Selbstzubereiten könnten Hundehalter leicht danebenliegen.
Vitamin-B12-Kapseln sind für Hunde tödlich
Es ist nicht davon auszugehen, dass alles, was für Haustierhalter gut und appetitlich sein mag, Pi mal Daumen auch die richtige Ernährung für das Haustier ist. Absolutes No-Go: den Vierbeinern ohne Rücksprache mit dem Tierarzt Nahrungsergänzungsmittel für menschliche Veganer zu geben.
So können Vitamin-B12-Kapseln den Zuckeraustauschstoff Xylit enthalten, der für Hunde schon in kleinen Mengen tödlich sein kann.
Katzen vegan zu ernähren ist nicht artgerecht
Katzen sind wiederum nach wie vor Beutetierfresser. Pflanzen gehören eigentlich nur in der Größenordnung des mitgefressenen Mageninhalts einer Maus dazu. Der Stoffwechsel der Katze sei extrem an das Fleischfressen angepasst, schreibt die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT).
Sie stuft bei Katzen schon eine vegetarische Ernährung als sehr kritisch ein, von einer veganen Katzenernährung rät die TVT gänzlich ab. Ebenso der Deutsche Tierschutzbund (DTSB), der beim Menschen die vegane Lebensweise ausdrücklich als Beitrag zum Tier- und Klimaschutz begrüßt.
Katzen brauchen Futter aus Fleisch
Grundsätzlich ist die Veggie-Ernährung von Tieren wenig erforscht. Professorin Ellen Kienzle betont, dass zur veganen Katzenernährung schon aus tierschutzrechtlichen Gründen gar keine Studien mit lebenden Tieren durchgeführt werden könnten.
Katzen sind unter anderem auf die Zufuhr der Aminosäure Taurin angewiesen, die natürlicherweise nur in tierischen Geweben enthalten ist. Und auf Vitamin A, das für das Knochenwachstum und das Sehvermögen wichtig ist.
Nach wissenschaftlichem Kenntnisstand ist laut Kienzle eine ovo-lacto-vegetarische Ernährung für erwachsene und gesunde Katzen aber vertretbar.
>> Lesen Sie auch: Wurst, Käse, Schokolade: Was dürfen Katzen fressen, was nicht?
Fasten kann für Katzen lebensgefährlich sein
Wichtig: Wenn Katzen bestimmte Nahrung aufgrund ihrer Prägung ablehnen, sollte man sie nicht dazu drängen, indem man ihnen anderes Futter verweigert. Fasten kann, insbesondere für übergewichtige Katzen, lebensgefährlich sein – auch hier zeigt sich, dass ihr Stoffwechsel sich sehr von dem der Menschen unterscheidet.
Wer das Futter für seine Katze selber zubereitet, sollte unbedingt darauf achten, die Rationen und Nährstoffe in einer tierärztlichen Ernährungsberatung berechnen zu lassen. Mögliche Mangelerscheinungen bemerken Laien sonst nicht immer rechtzeitig.
Lieber Bio-Futter kaufen statt vegan ernähren
Der Tierschutzbund plädiert generell dafür, dass verantwortungsvolle Haustierhalter lieber Bio-Tierfutter füttern sollten, als ihre Lieblinge vegetarisch oder vegan zu ernähren. Insbesondere solange durch die Produktion für den menschlichen Fleischkonsum ohnehin ausreichend nahrhafte Reste für Haustiere anfallen.
Wer noch kein Haustier hat, aber eines möchte, kann außerdem etwas für den Tierschutz tun, indem er in Tierheimen geduldig nach einem passenden Vierbeiner sucht, der noch ein Zuhause braucht, anstatt die massenhafte Zucht von Welpen durch weitere Nachfrage zu unterstützen.
Katzenfutter bei ÖKO-TEST
Für Katzenfutter kann man viel Geld ausgeben, wenn man will. Unser letzter Katzenfutter-Test hat jedoch gezeigt: Ein hoher Preis ist noch lange kein Beweis für ideale Nährwerte. Alle Produkte und Test-Ergebnisse finden Sie im ePaper – klicken Sie dazu einfach auf den folgenden Kasten: