Latex wird aus dem Milchsaft des Kautschukbaumes gewonnen. Aus Latex werden Schutzhandschuhe und verschiedenste Dinge des täglichen Bedarfs hergestellt, von Badematten über Fahrradschläuche bis zu Kondomen.
In diesen Gummiprodukten gibt es zwei Sorten von Allergenen: Bei der Herstellung werden Chemikalien wie die Thiurame und Thiocarbamate zugesetzt, damit sich die Kautschukmoleküle besser vernetzen und der Gummi schneller vulkanisiert. Diese Chemikalien können – etwa beim Tragen von Gummihandschuhen – Kontaktekzeme auslösen, vor allem am Handrücken.
Eine Latexallergie kann allergische Schocks auslösen
Weitaus gefährlicher sind jedoch Eiweißbestandteile der Kautschukmilch, die als Rückstände aus der Herstellung im fertigen Produkt verbleiben. Sie können bei Sensibilisierten allergische Reaktionen vom Soforttyp auslösen – darunter Nesselsucht, Asthmaanfälle oder einen allergischen Schock.
Besonders gefährdet sind Ärzte, Krankenschwestern und -pfleger. Viele von ihnen wurden durch gepuderte Latexhandschuhen in den 80er- und 90er-Jahren sensibilisiert. Die sollten gegen blutübertragene Virusinfektionen wie HIV und Hepatitis schützen. Die Allergene im Handschuh verbanden sich jedoch mit dem Puderstaub und wurden mit der Atemluft inhaliert.
Einmal Latexallergie, immer Latexallergie
Seit 1998 müssen gepuderte Handschuhe durch ungepuderte ausgetauscht werden. Zudem sollen medizinische Handschuhe pro Gramm Gewicht weniger als 30 Mikrogramm Latexproteine abgeben. Nach Angaben der Berufsgenossenschaften ist die Zahl der Latexallergien, die als Berufskrankheit gemeldet werden, seither rückläufig.
Menschen, die bereits sensibilisiert sind, nützt diese Einschränkung allerdings nichts. Sie müssen Latex konsequent meiden. Denn die Schwere der Reaktionen nimmt im Laufe der Zeit zu. Außerdem treten bei Latexallergikern zahlreiche Kreuzallergien – etwa auf Bananen, Kiwis oder Avocados – auf.
Eine Latexallergie macht Operationen riskant
Die größte Gefahr besteht jedoch weniger für medizinisches Personal, sondern eher für Patienten: Sie könnten bei medizinischen Eingriffe wie Operationen, Zahnarztbehandlungen oder gynäkologischen Untersuchungen allergisch reagieren. Hochgradig sensibilisierte Patienten sollten deshalb ein Notfallarmband mit der Aufschrift "Schwere Allergie auf natürlichen Latex" tragen.
Alternativen zu Latexprodukte bestehen aus synthetisch hergestelltem Gummi oder Kunststoffen. Bei Handschuhen gibt es von den Berufsgenossenschaften Listen, in denen auch die verwendeten Vulkanisationsbeschleuniger aufgeführt sind. Denn auch Kunstgummi kann Zusatzstoffe enthalten, die Kontaktallergien auslösen. Sehr oft bedeutet die Auslobung "hypoallergen" auf Gummihandschuhen nur, dass sie keine oder kaum problematische Vulkanisationsbeschleuniger enthalten – sie können aber sehr wohl Latexproteine abgeben.
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