Medikamente entsorgen: Dürfen abgelaufene Arzneimittel in den Hausmüll?

Autor: dpa/Redaktion (lw) | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 18.01.2024

Schwarze Tonne oder Apotheke: Wohin mit alter Arznei?
Foto: Shutterstock/Syda Productions

Alte Tabletten, abgelaufene Schmerzsalben, nicht mehr benötigter Hustensaft: Für die Entsorgung von Medikamenten gibt es eine Menge Optionen. Nur ein Weg ist immer falsch.

Wohin mit alten Tabletten und angebrochenen Hustensaft-Flaschen? Wer nicht mehr benötigte oder abgelaufene Medikamente umweltbewusst loswerden möchte, kann sie oft, aber nicht immer, über den Restmüll bzw. die schwarze Tonne entsorgen. Das ist aber nur dann ratsam, wenn der Entsorger den Restmüll verbrennt, damit keine Arzneimittel-Rückstände in der Umwelt zurückbleiben können.

Wer nicht sicher ist, ob der Hausmüll in der eigenen Kommune verbrannt wird, kann beim lokalen Abfallentsorger nachfragen. Einige Apotheken bieten auch den Service an, alte Arznei anzunehmen und zu entsorgen.

Online-Portal gibt Auskunft über Regeln vor Ort

Darüber hinaus informiert das staatlich geförderte Internetportal Arzneimittelentsorgung.de, auf dem man mit wenigen Klicks die geltenden Empfehlungen für seinen Landkreis oder seine Stadt findet – oder zumindest den zuständigen Abfallbetrieb, bei dem man dann nachfragen kann.

Laut dem Portal können Medikamente aber "in den meisten Fällen" in der Restmülltonne entsorgt werden.

Auf keinen Fall gehören Arzneimittel in die Toilette.
Auf keinen Fall gehören Arzneimittel in die Toilette. (Foto: Shutterstock/Irina Anosova)

Neben dem Restmüll und Apotheken, die sie auf freiwilliger Basis entgegennehmen, sind mobile Schadstoff-Sammelstellen eine Option zur Entsorgung alter Arzneimittel. Manche Gemeinden haben so ein Angebot. Auch der Recyclinghof in der Nähe bietet möglicherweise die Entsorgung von Medikamenten an.

Auf keinen Fall gehören Arzneimittelreste ins Klo oder in die Spüle. Über das Abwasser gelangen ihre Rückstände womöglich in die Gewässer und belasten dort Pflanzen und Tiere.

Der richtige Umgang mit Diclofenac

Ein Wirkstoff, der Wassertieren und Vögeln schon bei niedrigen Konzentrationen schaden und in Kläranlagen nur teils eliminiert werden könne, ist Diclofenac, warnt die Bundesapothekerkammer. Laut einer Studie im Auftrag des Umweltbundesamts von 2016 war Diclofenac in 50 Ländern in auffallend hohen Konzentrationen in Oberflächengewässern nachweisbar.

Der Wirkstoff findet sich in vielen Schmerz- und Rheumamitteln. Auf die Medikamente zu verzichten, ist für Patienten keine Option. Dennoch lässt sich mit der richtigen Nutzung die Umweltbelastung senken.

Denn die häufigste Anwendungsform von Diclofenac seien Schmerzgele, bei Beschwerden an Muskeln und Gelenken zum Beispiel. Um das Abwasser nicht unnötig mit dem Wirkstoff zu belasten, sollte man laut der Bundesapothekerkammer folgende Tipps beherzigen:

  1. Die Hände nach dem Einreiben zunächst mit einem Papiertuch abwischen und dieses im Restmüll entsorgen. Erst danach die Hände abwaschen.
  2. Eingeriebene Hautpartien erst abduschen, wenn das Gel restlos eingezogen ist. So werden weniger Rückstände des Wirkstoffs durch den Abfluss ins Abwasser gespült.
  3. Auch hier gilt: Reste des Schmerzgels gehören in den Restmüll, ebenso wie leere Schmerzgel-Tuben.

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