Hochland, einer der größten Käsehersteller Europas, will jetzt als dritte große Molkerei auf das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat verzichten. Die Molkereien Berchtesgadener Land und Goldsteig sind mit gutem Beispiel vorangegangen, nun wollen auch die Hochland-Zulieferer zum Jahreswechsel kein Glyphosat und andere Totalherbizide mehr einsetzen.
Hochland und seine Milchlieferanten möchten mit diesem Schritt auf die Wünsche der Kunden eingehen, denn die stehen der Verwendung immer kritischer gegenüber, teilte das Unternehmen mit.
Glyphosat tötet alles, was wächst
Glyphosat ist ein nicht-selektives Pflanzenschutzmittel, ein sogenanntes Totalherbizid, das nicht zwischen Unkraut und Kulturpflanze unterscheidet. Es vernichtet sämtliche Grünpflanzen und kann auch in der Milch landen.Die Produkte heißen Roundup oder Glyfos, produziert werden sie von Bayer-Monsanto.
Das meistverkaufte Unkrautvernichtungsmittel weltweit wird kontrovers diskutiert: Nach dem Bundesamt für Risikobewertung gilt es als ungefährlich. Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft es allerdings als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Glyphosat trägt zudem maßgeblich zum Artensterben in der Agrarlandschaft bei, wie Studien zeigen.
In der Bevölkerung ist Glyphosat höchst umstritten: Die Mehrheit der Deutschen spricht sich für ein Verbot des Breitbandherbizids aus. Weil es aber so praktisch und billig ist, ist es weiterhin das bundesweit am häufigsten eingesetzte Pflanzengift. Noch immer kommt es schätzungsweise auf 40 Prozent der Felder zum Einsatz.
Glyphosat-Verzicht kostet Landwirte Zeit und Geld
Bislang ist der Verzicht auf Glyphosat nur für Bio-Bauern und Bio-Molkereien verpflichtend. Für die konventionellen Landwirte bedeutet der Verzicht vor allem auf den Ackerflächen erstmal mehr Arbeit bei der Unkrautbekämpfung und damit höhere Kosten. Aus diesem Grund sind auch nicht alle der 700 Hochland-Landwirte begeistert, berichtet der Bayerische Rundfunk. Die Landwirte fragen sich, wer den künftigen Mehraufwand bezahlt. Der Verzicht auf Glyphosat sei aber durchaus möglich, sagt Landwirt Stefan Mayr gegenüber dem Bayerischen Rundfunk: „Aber die Bevölkerung muss einfach die Nahrungsmittel mehr wertschätzen und auch mehr bezahlen.“
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Quelle: www.hochland-group.com / BR Mediathek