PFAS lassen sich kaum vermeiden: Die per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen stecken in vielen Alltagsprodukten, weil sie wasser-, schmutz- und ölabweisend sind. Dazu gehören zum Beispiel Outdoorkleidung, beschichtete Pfannen, Kosmetik oder Bodenbeläge. Einmal in die Umwelt gelangt, bauen sich PFAS kaum mehr ab – daher auch der Name "Ewigkeitschemikalien".
Das Problem daran: Einige PFAS gelten als gesundheitsschädlich. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erklärt, dass für die gut untersuchten Substanzen unter anderem Auswirkungen auf die Leber, Nieren, Schilddrüse und das Immunsystem nachgewiesen wurden.
Studie zeigt: Diese PFAS stören den Schlaf
Zu den bekannten Problemen mit PFAS könnten nun neue hinzukommen. Eine Studie, die im Forschungsmagazin "Environmental Advances" erschienen ist, deutet auf einen Zusammenhang zwischen schlechtem Schlaf und PFAS im Blut hin.
Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, untersuchten die Forschenden das Blut von 144 jungen Erwachsenen und sie analysierten die Qualität und Dauer des Schlafs. Des Weiteren wurde eine computergestützte toxikologische Analyse erstellt.
Insgesamt untersuchten die Forschenden das Blut auf sieben PFAS-Typen. Auffällig: Personen, die viel PFDA, PFHxS, PFOA oder PFOS im Blut hatten, berichteten von weniger Schlaf oder schlechterer Schlafqualität.
Genauer gesagt: Eine hohe Blutkonzentration von PFOS war mit selbstberichteten Problemen beim Einschlafen, Durchschlafen und Aufwachen verbunden. Außerdem waren betroffene Personen häufiger müde während sie wach waren.
Die Typen PFDA, PFHxS und PFOA hingegen standen im Zusammenhang mit weniger Schlaf: Die Studienteilnehmenden mit viel dieser PFAS-Verbindungen im Blut schliefen durchschnittlich etwa 80 Minuten weniger pro Nacht als diejenigen mit weniger, erklärt das Forschungsteam. Auch hohe kombinierte PFAS-Werte korrelierten mit kürzerem Schlaf.
Gene werden durch PFAS beeinflusst
Die Forscherinnen und Forscher vermuten, dass der schlechtere Schlaf am Einfluss von PFAS auf die Gene liegt. Unter den untersuchten Genen identifizierten sie sieben, die durch PFAS aktiviert werden und die den Schlaf beeinflussen. Gene sind unter anderem für die Produktion von Hormonen verantwortlich. Sie steuern dabei auch das Stresshormon Cortisol, das zu einem unruhigen Schlaf führen kann.
Immerhin: Alle vier PFAS-Typen, die in Zusammenhang mit einem schlechten Schlaf gebracht werden, sind in der EU verboten. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie nicht über Umwege in den menschlichen Körper gelangen können.
Es braucht mehr Forschung
Obwohl die Ergebnisse der Studie darauf hindeuten, dass es einen Zusammenhang gibt, müssen die Untersuchungen nochmals wiederholt werden. Denn die Stichprobe von 144 Personen ist zu klein, um statistisch gesicherte Erkenntnisse über den Zusammenhang von PFAS und schlechtem Schlaf geben zu können. Das empfehlen auch die Autorinnen und Autoren der Studie.
Insgesamt braucht es mehr Forschung zu PFAS: Es sind über 10.000 PFAS-Einzelverbindungen in unseren Alltagsprodukten im Umlauf, von denen wir nicht wissen, ob, und wenn ja, wie sie schaden. Bislang wurden ein Bruchteil aller PFAS auf ihre gesundheitlichen Auswirkungen untersucht.
Weiterlesen auf oekotest.de: