Spitzwegerich, Süßholzwurzel, Thymian, Anis oder bitterer Fenchel werden seit jeher eingesetzt, um hartnäckigen Husten zu lindern und festsitzenden Schleim in den Atemwegen zu lösen. Wir haben 18 Husten- und Bronchialtees mit Blüten, Samen, Wurzeln oder Blättern dieser Pflanzen getestet – darunter auch einen Tee der Gesundheitsmarke Kneipp.
Kneipp Husten-Bronchialtee fällt im Test durch
Der Kneipp Husten-Bronchial-Tee zählt zu den Produkten im Husten-und-Bronchialtee-Test, die besonders negativ auffallen. Wir bewerten ihn im Test genauso wie sieben weitere Tees insgesamt mit "ungenügend".
Unsere Hauptkritik in Kürze: Der Kneipp-Tee war im Test besonders stark mit giftigen Pyrrolizidinalkaloiden (PA) belastet. Auch waren Rückstände von mehreren Pestiziden nachweisbar. Hinzu kommt: Aus Sicht unseres Gutachters fehlen ausreichende wissenschaftliche Belege dafür, dass der Kneipp-Tee tatsächlich gegen Erkältungsbeschwerden hilft.
Den kompletten Test mit Detailergebnissen zu allen Produkten können Sie hier als e-paper kaufen.
Pflanzengifte und Pestizide im Kneipp-Tee
Der Kneipp Husten- und Bronchialtee war im Test mit natürlichen Pflanzengiften aus der Gruppe der Pyrrolizidinalkaloide (PA) belastet. Die nachgewiesene Menge ist aus unserer Sicht "stark erhöht". Dies ist auch bei einem weiteren getesteten Tee der Fall. Insgesamt hat ein von uns beauftragtes Labor PA in insgesamt neun Tees festgestellt.
PA sind natürliche Giftstoffe, die bestimmte Unkräuter bilden, um Fressfeinde wie Insekten abzuwehren. Sie können jedoch auch für Menschen gefährlich werden. Denn PA können die Leber schädigen und gelten außerdem als erbgutschädigend und krebsauslösend. Doch wie kommen PA in den Tee? Wachsen die unerwünschten Pflanzen zwischen den Kräutern, können sie bei der maschinellen Ernte in das Schnittgut und schließlich in den Tee gelangen.
Im Kneipp Husten- und Bronchialtee hat das Labor auch Rückstände von sechs Pestiziden gefunden. Weil er damit mehrfach belastet ist, gibt es Minuspunkte. Wären es nur wenige Pestizide in Spuren nachweisbar, würden wir das nicht abwerten.
Im Vergleich zu anderen Husten- und Bronchialtees im Test ist der Kneipp-Tee allerdings nur schwach mit Pestiziden belasten.
Wirksamkeitbelege wenig überzeugend
Bei Husten und Bronchialbeschwerden sollten Sie vom getesteten Kneipp-Tee nicht zu viel erwarten. Für die enthaltene Teemischung ergeben sich aus der veröffentlichten wissenschaftlichen Studienlage keine ausreichenden Belege zur Wirksamkeit. Zu diesem Ergebnis kommt unser Gutachter Professor Manfred Schubert-Zsilavecz, pharmazeutischer Chemiker an der Universität Frankfurt. Dies gilt ihm zufolge für alle Husten- und Bronchialtees im Test.
Außerdem bemängeln wir, dass Anbieter Kneipp die Verbraucher im Beipackzettel seines Husten- und Bronchialtees nicht darauf hinweist, besser einen Arzt aufzusuchen, wenn sich die Symptome nicht bessern bzw. sich verschlimmern.
So setzt sich das Gesamturteil zusammen
Das Gesamturteil zum Kneipp Husten- und Bronchialtee beruht auf dem Teilergebnis Wirksamkeitsbelege und Beipackzettel. Die aus Sicht unseres Gutachters nur wenig überzeugend wissenschaftlich belegten Wirkversprechen und der fehlende Hinweis zum Arztbesuch drücken es auf "mangelhaft". Die nachgewiesenen PA und die Pestizidspuren sorgen zudem für ein "ungenügendes" Teilergebnis Schadstoffe. Das Gesamturteil rutscht deshalb auf "ungenügend" ab, da ein "ungenügendes" Schadstoffergebnis das Gesamturteil um zwei Noten verschlechtert.
Da ÖKO-TEST nicht schlechter als "ungenügend" bewertet, bleibt es somit für den Kneipp Husten- und Bronchialtee bei diesem Gesamturteil. Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren. Hintergrundinfos zu unseren Medikamententests finden Sie hier.
Der Test zeigt: Knapp zwei Drittel der Husten- und Bronchialtees fallen im Test durch. Etliche der Tees sind mit Pflanzengiften und Pestiziden belastet. Aus Sicht unseres Gutachters fehlen zudem ausreichende wissenschaftliche Belege, dass ein Aufguss aus den Tees Erkältungsbeschwerden lindert. Wenn Hustentees nicht zusätzlich mit Pestiziden und Pflanzengiften belastet sind, kann man ihre Wärme und das angenehme Aroma bei aufziehenden Erkältungen aber durchaus genießen.
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