Die Corona-Infektionszahlen steigen derzeit wieder und die relativ stark mutierte Corona-Variante BA.2.86 (auch Pirola genannt) ist Mitte September auch in Deutschland nachgewiesen worden.
Was Sie tun und wissen sollten, wenn das Coronavirus Sie jetzt erwischt.
1. Besser zu Hause bleiben
Der Hals schmerzt, die Nase läuft, der Körper fühlt sich schlapp an. Wer bei sich Anzeichen für eine Atemwegsinfektion bemerkt, sollte – falls möglich – drei bis fünf Tage zu Hause bleiben beziehungsweise abwarten, bis sich die Beschwerden deutlich gebessert haben. So lautet die Empfehlung von "Infektionsschutz.de", einem Portal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Darüber hinaus gilt:
- Kontakte so weit wie möglich verringern, um Ansteckungen zu vermeiden.
- Verzichten Sie in der Zeit, in der Sie ansteckend sein könnten, auf den Besuch öffentlicher Veranstaltungen sowie der Gastronomie.
- Wenn Sie erkrankt sind, sich aber fit fühlen, sollten Sie mit Ihrem Arbeitgeber Kontakt aufnehmen und nach Möglichkeit im Home-Office arbeiten.
- Tragen Sie bei Kontakt zu anderen Menschen in geschlossenen Räumen eine medizinische Maske.
- Regelmäßig lüften.
Eine Isolationspflicht gibt es nicht mehr. Das heißt auch: Ist man positiv, aber ohne Symptome, muss man zur Arbeit gehen. Es gibt aber Ausnahmen, etwa im Gesundheitswesen.
2. Einen Test machen
Gewissheit, ob sich hinter den Symptomen eine Coronainfektion verbirgt, kann ein Selbsttest bringen. "Antigentests auch aus dem letzten Jahr können weiterhin genutzt werden, solange ihr Haltbarkeitsdatum nicht überschritten ist und sie bei der empfohlenen Temperatur gelagert wurden", so der Infektiologe Prof. Leif Sander von der Charité in Berlin.
Hinweise, wie die Tests gelagert werden sollten, finden sich auf der jeweiligen Verpackung. In aller Regel vertragen sie Temperaturen zwischen fünf bis 30 Grad. Das kleine Symbol, das lange Sonnenstrahlen über einem Haus zeigt, mahnt, dass die Tests nicht in direktes Sonnenlicht gehören. Bei falscher Lagerung kann es passieren, dass sie keine zuverlässigen Ergebnisse mehr liefern.
Übrigens: Prof. Sander zufolge gibt es bisher keine Hinweise, dass die herkömmliche Virusdiagnostik durch die neuen Varianten beeinträchtigt wird.
4. Bei Bedarf ärztlichen Rat einholen
Und wann sollte ich zum Arzt? Bei Risikopatientinnen und -patienten ist die Sache eindeutig: Die Deutsche Seniorenliga rät ihnen, bei einem positiven Coronatest sofort den Hausarzt oder die Hausärztin zu kontaktieren. Das gilt für Menschen ab 60 Jahren und für alle, die von bestimmten Vorerkrankungen oder einer Immunschwäche betroffen sind.
Der Arzt oder die Ärztin schätzt dann das individuelle Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf ein, wozu er oder sie unter anderem den Impfstatus prüft. Ist das Risiko für einen schweren Verlauf hoch, kann er oder sie antivirale Medikamente verschreiben. Diese können die Vermehrung der Viren im Körper stoppen. Die Therapie muss laut der Deutschen Seniorenliga allerdings spätestens fünf Tage nach Symptombeginn starten.
Und was gilt für alle anderen? Eine Faustregel laut "Infektionsschutz.de": Bessert sich der Gesundheitszustand während der ersten Woche der Erkrankung nicht oder verschlechtert sich sogar, ist ärztlicher Rat sinnvoll. Wichtig: Am besten erst einmal telefonisch abklären, wann man in der Praxis vorbeikommen kann.
Wer außerhalb der Sprechzeiten medizinische Hilfe benötigt, erreicht den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117. In Notfällen - bei akuter Atemnot etwa - ist der Notruf 112 die richtige Wahl.
Wann dürfen Kinder wieder in die Schule?
Feste Regeln gibt es nicht mehr. Eltern müssen deshalb selbst entscheiden, wie lange sie ein an Covid-19 erkranktes Kind zum Schutz anderer nicht in Schule oder Kita schicken. Experten empfehlen ein bestimmtes Vorgehen:
Mit der Corona-Variante Omikron infizierte Kinder sind einer Analyse zufolge nach dem Positiv-Test im Mittel noch etwa drei Tage lang ansteckend. Am fünften Tag sei der Großteil nicht mehr infektiös, schreiben US-Forscher im Fachjournal "JAMA Pediatrics". In Deutschland kursieren wie auch in anderen Ländern derzeit überwiegend Omikron-Sublinien wie EG.5 und XBB.1.16.
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) empfiehlt derzeit bei Corona ebenso wie bei normalen Erkältungskrankheiten, ein Kind so lange zuhause zu lassen, wie es sich krank fühlt, Fieber oder Durchfall hat oder erbricht. Nach 24 Stunden ohne Symptome könne es wieder Kita oder Schule besuchen.
Die aktuelle US-Studie ergab auch, dass knapp ein Fünftel der erfassten Kinder am fünften Tag noch infektiös war, knapp 4 Prozent sogar am 10. Tag. Dabei war die Dauer unabhängig vom Impfstatus des Kindes. Das richtige Maß für die Quarantäne zu finden, sei wichtig: Es gelte, die anderen Kinder in der Gruppe zu schützen, zugleich aber auch, die Auszeit für das betroffene Kind nicht unnötig lang zu machen – wegen des Unterrichtsausfalls, aber auch wegen der möglichen psychischen Belastung.
Das Team um Neeraj Sood vom USC Schaeffer Center for Health Policy & Economics in Los Angeles und der Stanford University hatte über 10 Tage hinweg Nasenabstriche von 76 Kindern und Jugendlichen zwischen 7 und 18 Jahren untersucht, die positiv auf Corona getestet wurden. Im Labor wurden die Proben auf Infektiosität untersucht. Alle Teilnehmenden waren mit Omikron infiziert. Vorangegangene Studien hätten gezeigt, dass damit infizierte Erwachsene etwas länger ansteckend bleiben, im Mittel fünf Tage.