Bevorzugt hellhäutige, jüngere Frauen können beim Sonnenbaden eine sogenannte polymorphe Lichtdermatose entwickeln. Betroffen sind dabei vor allem Gesicht, Hals und Dekolleté, Schultern, Oberarme und Handrücken, also die Hautpartien, die dem Sonnenlicht normalerweise am stärksten ausgesetzt werden.
Dort bilden sich juckende Blasen und Knötchen, typischerweise Stunden bis Tage, nachdem die Haut einer ungewohnt hohen Dosis Sonnenlicht ausgesetzt wurde. Glücklicherweise heilt der Ausschlag nach einigen Tagen wieder ab, Hautschäden oder Narben bleiben normalerweise nicht zurück.
Die polymorphe Lichtdermatose ist in Mitteleuropa weit verbreitet: Ungefähr jeder Zehnte leidet unter einer "Sonnenallergie", Frauen sind von dem Ekzem häufiger betroffen als Männer, ebenso Kinder und junge Erwachsene. Wer helle Haut hat, reagiert öfter "allergisch" auf Sonne. Aufgrund verwandter Gene sind auch familiäre Häufungen zu beobachten. Eine Sonnenallergie kann über Jahre hinweg immer wieder aufblühen.
Was löst die Sonnenallergie aus?
Übeltäter ist eine ungewohnt hohe Dosis Sonne: Eine Sonnenallergie tritt besonders häufig beim ersten Sonnenbaden oder zu Beginn des (Strand-)Urlaubs auf, wenn die Haut an eine höhere UV-Strahlung noch nicht gewöhnt ist.
Über den genauen Entzündungsmechanismus rätseln die Mediziner noch immer. Eine Möglichkeit: Eine eigentlich harmlose körpereigene Substanz wird durch die UV-Strahlung, die im Sonnenlicht enthalten ist, verändert. Der so umgewandelte Stoff weckt dann den Alarm des Immunsystems, das darin eine vermeintlich schädliche Substanz erkennt, wie es auch bei Allergien der Fall ist. Das Immunsystem reagiert mit einer Abwehrreaktion – einer Entzündung der Haut.
Ob die Theorie von der "Sonnenallergie" allerdings wirklich zutrifft, ist noch nicht bewiesen – und damit auch nicht, ob es sich bei dem Hautausschlag überhaupt um eine Allergie im eigentlich Sinn handelt.
Sonnenallergie behandeln
- Gegen die Entzündung der Haut helfen Cremes oder Lotionen (z.B. mit Aloe Vera), die die akuten Symptome lindern.
- Der Juckreiz kann mit Antihistaminika bekämpft werden, die aufgetragen oder eingenommen werden.
- Helfen kann es auch, betroffene Stellen mit feuchten Umschlägen oder Kühlpacks zu kühlen. Aber: Kein Eis direkt auf die Haut legen, da sonst Erfrierungen drohen.
- Die betroffene Haut sollte weiterhin gut vor der Sonne geschützt werden. Die Beschwerden können auch erneut auftreten, wenn die Haut wieder einer zu hohen Einstrahlung ausgesetzt wird.
Einer Sonnenallergie vorbeugen
Vorbeugend kann eine Lichttherapie sinnvoll sein, bei der die Haut in steigender Dosierung mit UV-Licht bestrahlt und so auf intensivere Sonneneinstrahlung, etwa im Urlaub, vorbereitet wird. Dies ist aber nur bei einer schweren Dermatose nötig. Meistens reicht es, die Haut langsam an die Sonne zu gewöhnen.
Für die meisten Betroffenen ist ein guter Sonnenschutz ausreichend, zum Beispiel durch deckende Bekleidung und richtiges und regelmäßiges Eincremen. Wer unter einer Sonnenallergie leidet, sollte sich konsequent schützen, also beispielsweise die Mittagssonne meiden und Sonnencreme mit einem Lichtschutzfaktor von 30 oder mehr verwenden.
So kann nicht nur das Auftreten einer Lichtdermatose, sondern auch ein Sonnenbrand verhindert und das Hautkrebsrisiko gesenkt werden.
Sonnenallergie ist kein medizinischer Fachbegriff
Krankhafte Hautreaktionen auf Sonnenlicht sind keineswegs selten. Der dazugehörige medizinische Fachbereich trägt den Namen Photodermatologie.
"Sonnenallergie" oder auch "Lichtallergie" sind keine ärztlichen Fachbegriffe, die "polymorphe Lichtdermatose", die hier vor allem beschrieben wird, schon. Für sie wird gelegentlich auch der Ausdruck "Sonnenekzem" verwendet. Mit welchen Symptomen der Körper reagiert – ob mit Rötungen, Knötchen, Bläschen oder Blasen –, unterscheidet sich von Patient zu Patient, daher auch das Beiwort "polymorph" (vielgestaltig).
Neben der Lichtdermatose existieren weitere Krankheitsbilder, die mit (Sonnen-)Licht im Zusammenhang stehen und jeweils eigens diagnostiziert und behandelt werden. Dazu gehört auch die Lichturtikaria, unter der die ehemalige Kanzlergattin Hannelore Kohl vermutlich litt. Eine Lichturtikaria, bei der die Haut innerhalb weniger Minuten mit juckenden Hautausschläge reagieren kann, wenn sie auf Licht trifft, ist glücklicherweise sehr selten.
Eine Sonnenallergie kann viele Ursachen haben
Weit seltener als Lichtdermatosen sind fototoxische oder fotoallergische Reaktionen der Haut. Dabei brauchen die UV-A-Strahlen des Sonnenlichts einen Partner. Das können Substanzen sein, die den Körper empfindlicher auf die UV-Strahlung reagieren lassen. Dazu gehören Antibiotika, entzündungshemmende Arzneimittel, Entwässerungsmittel und Psychopharmaka, darunter auch Johanniskraut.
In anderen Fällen bilden Stoffe auf der Haut durch die Sonnenbestrahlung irritierend oder allergisch wirkende Abbauprodukte. Das können chemische UV-Filter in Sonnenschutzmitteln sein – insbesondere Benzophenone und p-Aminobenzoesäure (PABA) –, Duftstoffe und Farbstoffe in Cremes oder Desinfektionsmitteln. Auch der Kontakt mit bestimmten Pflanzen wie Riesenbärenklau, Schafgarbe oder Engelwurz kann solche fototoxischen Reaktionen hervorrufen.
Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, können jedoch nicht die Beratung durch einen Arzt ersetzen.
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