- Wichtig in Coronazeiten: ausreichend Schutzmasken und Desinfektionsmittel.
- Wir haben Arzneien für typische Reisebeschwerden bewertet. Die "sehr guten" Produkte können Sie zu einer praktischen Notfallapotheke kombinieren.
- Medikamente sollten Sie unbedingt kühl lagern.
Auch wenn Reisen in die meisten europäischen Länder wieder möglich ist und wir uns alle nach Sommer, Sonne und ein bisschen Normalität sehnen: Das Coronavirus ist noch nicht besiegt. Deshalb sind im Urlaub Abstandsgebot, Hygieneregeln und die Einhaltung der Maskenpflicht (wo sie noch gilt) ganz besonders wichtig.
Hier unsere Tipps für die Reiseapotheke in Coronazeiten:
Checkliste für die Reiseapotheke
- Mund-Nasen-Masken
- Desinfektionsmittel
- Corona-Schnelltests
- Fieberthermometer
- Pflaster und Verbandsmaterial
- Mull- und Elastikbinden
- Desinfektionsmittel
- Schere und Pinzette (möglichst vorne gebogen, um auch Zecken damit entfernen zu können)
- Schmerz- und Fiebermittel
- Mittel gegen Magenprobleme
- Mittel gegen Reisekrankheit
- Medikamente gegen Erkältungskrankheiten
- Mückenschutz / Zeckenschutz
- Sonnenschutz
- Medikamente, die Sie regelmäßig einnehmen
- evtl. Allergiemittel
Masken, Desinfektionsmittel und Schnelltests
Informieren Sie sich vorab genau, welche Coronaregeln in Ihrem Urlaubsland gelten. Ganz wichtig: Packen Sie ausreichend Schutzmasken ein.
Neben den Masken sollten Sie auch Desinfektionsmittel für die Hände und für Flächen in die Reiseapotheke packen. Empfehlenswert sind kleine Fläschchen, die Sie unterwegs im Rucksack oder in der Handtasche mitnehmen können und eine große Vorratsflasche zum Nachfüllen.
Es schadet auch nicht, Corona-Schnelltests in die Reiseapotheke zu packen. Wenn Sie sich nach einigen Urlaubstagen nachtesten müssen, ist das häufig auch mit dem selbst mitgebrachten Corona-Schnelltest möglich.
Kopfschmerzmedikamente für die Reiseapotheke
Fachleute unterscheiden um die 200 Arten von Kopfschmerzen - um die es hier nicht gehen soll. Sondern um die, die vor allem als Begleiterscheinung eines Infekts kurzfristig auftreten und auch wieder verschwinden. In manchen Fällen lindern schon einige Stunden Ruhe oder auch das Trinken von viel Wasser die Symptome. Falls nötig, empfiehlt Tomas Jelinek Paracetamol oder Ibuprofen, nicht jedoch Acetylsalicylsäure (ASS), die beispielsweise in Aspirin steckt. "Sie hemmt die Blutplättchenbildung, was wiederum die gefährlichen Effekte des häufigen Denguefiebers sehr verschärfen kann."
>> Mehr Infos zu Schmerzmitteln: 73 Fieber- und Schmerzmittel im Test
Mittel für die Reiseapotheke: Prellung und Zerrung
Hier ist am wichtigsten das Kühlen der verletzten Körperstelle, damit sich die Blutgefäße verengen - das verringert Schwellungs- und Entzündungsreaktionen. Coldpacks und Eiswürfel kann zwar die beste Reiseapotheke nicht bieten. Sie müssen vor Ort besorgt werden. Auf die Schnelle hilft aber auch ein nasses Handtuch.
Einmalkältekompressen oder Eisspray empfiehlt Reisemediziner Jelinek nur urlaubenden Sportprofis: "Für alle anderen ist das einfach zu viel Gepäck." Ebenfalls hilfreich ist eine elastische Binde, mit der sich durch Druck von außen Schwellungen vermindern und Schmerzen lindern lassen.
Kleine Wunden mit der Reiseapotheke behandeln
Eine Packung Heftpflaster, eine Mullbinde zur Wundabdeckung und eine Wundauflage gehören in jede Reiseapotheke. Außerdem sollten Sie eine Pinzette einpacken, um Seeigelstacheln, Splitter oder andere Teilchen aus einer Wunde entfernen zu können.
Ebenso wichtig: Desinfektionsmittel. "Vor allem in tropischen Regionen sollte auch die kleinste Wunde sofort desinfiziert und versorgt werden", betont Gerhard Boecken, Leiter des Gesundheitsdienstes im Auswärtigen Amt, "denn bei feucht-heißem Klima können sich Keime ansonsten explosionsartig vermehren und für schlimme Entzündungen sorgen."
Fiebermittel für die Notfallapotheke
Was gern vergessen, aber gerade jetzt oft gebraucht wird: ein Fieberthermometer. Denn ohne zu wissen, wie hoch die Temperatur überhaupt ist, lässt sich schwer entscheiden, ob man besser abwartet, ein Medikament nimmt oder in die nächste Klinik fährt. Darüber hinaus sollte Paracetamol oder Ibuprofen im Gepäck sein. Für Kühlung sorgen nasse Tücher und Wadenwickel, die in aller Regel vor Ort vorhanden sind.
Medikamente gegen Erkältungen und Husten
Leichte Erkältungskrankheiten sind im Urlaub leider keine Seltenheit. Die typischen Erkältungssymptome lassen sich gut lindern. Wir stellen Ihnen die 60 besten Medikamente gegen Husten, Schnupfen und Heiserkeit vor. Von Grippemitteln sollten Sie besser die Finger lassen.
Nehmen Sie am besten nur Mittel gegen Erkältungskrankheiten mit, die sich daheim im Alltag bewährt haben.
Medikamente gegen Reiseübelkeit
Schwindel, Übelkeit, kalter Schweiß auf der Stirn: Reiseübelkeit kommt auf, wenn das Gehirn von verschiedenen Sinnesorganen widersprüchliche Informationen bekommt. So zum Beispiel, wenn das auf Buch oder Smartphone gerichtete Auge Ruhe meldet, das Gleichgewichtsorgan im Innenohr aber Schaukelbewegungen. Gegen Reiseübelkeit hilft zum einen, die aufgenommenen Reize möglichst miteinander in Einklang zu bringen: Zum Beispiel im Zug in Fahrtrichtung zu sitzen, auf Schifffahrten den Horizont oder die Küste zu fixieren oder bei Autofahrten nicht zu lesen, sondern Lageveränderungen durch die Vorderscheibe mit zu verfolgen.
Gegen leichte Übelkeit kann man erst einmal den natürlichen Stoff Ingwer ausprobieren. Studien zeigen, dass der Extrakt aus dem Ingwerwurzelstock Brechreiz und Unwohlsein direkt im Magen-Darm-Trakt unterdrücken kann - wenn er ausreichend hoch dosiert ist. Das ist nach einem Test von ÖKO-TEST bei dem bundesweit einzigen als Arznei zugelassenen Ingwerpräparat, den Zintona Kapseln, der Fall.
Ansonsten sind Medikamente mit dem Wirkstoff Diphenhydramin das Mittel der Wahl. Sie unterdrücken Übelkeit und Schwindel, indem sie im zentralen Nervensystem Schaltungen blockieren. Deshalb machen sie aber auch müde.
Ohne Nebenwirkungen und gleichzeitig am effizientesten ist nach Einschätzung des Reisemediziners Tomas Jelinek der Wirkstoff Metoclopramid (MCP), der allerdings ärztlich verschrieben werden muss.
>> Für weitere Infos: 20 Mittel gegen die Reisekrankheit
Durchfallmedikamente für die Reiseapotheke
Der Klassiker unter den Reisekrankheiten. Denn Leckereien und Getränke in südlichen Ländern enthalten oftmals Keime, an die Einheimische gewöhnt sind, Touristen aber nicht - ihr Darm wehrt sich dagegen mit ganzer Kraft. Meist genügt es, sich ein, zwei Tage lang zu schonen und reichlich abgekochtes Wasser oder Tee zu trinken.
Auch geriebene Äpfel oder getrocknete Heidelbeeren wirken gegen "Montezumas Rache". Von dem häufig verwendeten Durchfallmedikament Loperamid rät der wissenschaftliche Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin, Tomas Jelinek, allerdings eher ab. "Es stoppt zwar den Durchfall, weil es den Dickdarm lähmt. Aber häufig vermehren sich die unerwünschten Bakterien dort dann umso stärker."
Stattdessen empfiehlt er eine Kombination der - rezeptfrei in der Apotheke erhältlichen - Wirkstoffe Racecadotril gegen den Flüssigkeitsverlust im Dünndarm und Tanninalbuminat, das die Entzündung im Dickdarm bekämpft. "Beide haben keine wesentlichen Nebenwirkungen, sodass auch keine Gefahr der Überdosierung besteht." Nach starkem Flüssigkeitsverlust sind darüber hinaus die im Handel erhältlichen Elektrolyt-Beutelchen hilfreich. Notfalls und bei nur geringem Flüssigkeitsverlust tut es auch schwarzer Tee mit etwas Traubenzucker und einer Prise Salz.
Wer das WC von Anfang an nicht über Gebühr benutzen möchte, beachtet beim Essen im Übrigen den Standardratschlag der Reisemediziner gegen Durchfall: Koch es, brat es, schäl es - oder vergiss es.
Mücken- und Zeckenmittel für unterwegs
Stechmücken und Zecken hinterlassen nicht nur juckende Wunden, sie übertragen auch Krankheiten wie Malaria, Gelbfieber oder FSME. Das Risiko von Stichen und Ansteckung lässt sich aber selbst in riskanten Gebieten wie etwa in Afrika südlich der Sahara, Südostasien, Brasilien oder in der Karibik deutlich begrenzen. Zunächst einmal durch geeignete Kleidung: wenn möglich feste Schuhe, Strümpfe und weite, helle, langärmelige Hemden und Hosen einpacken.
Da Mücken leicht durch dünne Kleidung hindurchstechen, sollte diese dicht gewebt sein. Für unbedeckte Haut empfehlen sich Repellentien, die aber nur in Risikogebieten zum Schutz vor Malaria und anderen Krankheiten den Wirkstoff DEET (Diethylmethylbenzamid/-toluamid) enthalten sollten. Denn DEET ist gesundheitlich nicht unbedenklich. "Je nach Reiseziel kann auch etwas anderes wirksamer sein - hier empfiehlt sich eine vorherige reisemedizinische Beratung", sagt der Experte Tomas Jelinek.
Ist es trotz allem zu einem Mückenstich oder Zeckenbiss gekommen, ist es gut, eine Pinzette greifbar zu haben: Sie sollte vorne gebogen sein, sodass man damit auch um eine Zecke herumgreifen und sie so herausziehen kann. Das funktioniert gerade bei kleinen Zecken besser als mit einer Zeckenkarte. Besonders in heißen Reiseländern schützt anschließend ein Spritzer Desinfektionslösung davor, dass sich die Stelle entzündet. Gegen das lästige Jucken empfiehlt Tomas Jelinek einen kleinen Tupfer Hydrocort-Creme auf die Stichstelle, "möglichst sofort nach dem Stich". Die Creme wirkt der Ausschüttung von Histamin in den einwandernden Abwehrzellen entgegen und hemmt damit den Juckreiz.
Abhilfe gegen Sonnenbrand
Selbstverständlich ist es sinnvoller, sich durch die richtige Kleidung, wirksame Sonnencremes und vernünftiges Outdoorverhalten vor zu viel UV-Strahlung zu schützen, als im Nachhinein krebsrote Hautstellen zu pflegen. Aber manchmal passiert es eben doch. Dann braucht die Haut vor allem Kühlung, am besten durch feuchte Umschläge, um das Ausmaß der Entzündung gering zu halten. Anschließend tun Cremes und Lotionen mit viel Wasser und ein wenig Fett der Haut gut.
Hautausschläge im Urlaub - was tun?
Luft, Wasser, Essen, Pflanzen - vieles ist anders im Urlaub und manchmal reagiert die Haut darauf erst einmal empfindlich. Zwar schadet es nichts, eine juckende Stelle mit einem Tupfer Antihistaminikum zu beruhigen oder etwas Fettcreme auf gerötete Haut zu streichen. Ansonsten gilt aber: Schützen Sie die Haut erst einmal vor Wasser und starker Sonnenstrahlung. "Wenn sich der Ausschlag im Laufe von ein, zwei Tagen verschlimmert statt abzuklingen, ist es besser, einen Arzt aufzusuchen als in Eigenregie Salben und Tinkturen auszuprobieren", rät Tomas Jelinek. Denn das birgt immer die Gefahr, die Entzündung durch ungeeignete Wirkstoffe zu verschlimmern.
Bindehautprobleme – Tipps für die Reiseapotheke
Vor allem in tropischen Zonen mit heißer, trockener Luft, aber auch nach längeren Aufenthalten in klimatisierten Räumen oder Fahrzeugen reagiert die Bindehaut oft empfindlich. Dann ist es gut, ein paar "künstliche Tränen" dabeizuhaben. Die Zusammensetzung solcher Augentropfen entspricht der der körpereigenen Tränenflüssigkeit, sodass sie in besonderen Situationen helfen, die Augen feucht zu halten.
Reiseapotheke für Kinder
Wer mit Kindern reist, sollte beim Zusammenstellen der Reiseapotheke bedenken, dass nicht alle Medikamente, die Erwachsenen helfen, auch bei Kindern wirken und für sie zugelassen sind. So sollten Kinder als Schmerzmittel keine Acetylsalicylsäure (ASS, zum Beispiel in Aspirin), sondern Paracetamol bekommen. Denn ASS kann bei Kindern das Reye-Syndrom, eine schwere zelluläre Funktionsstörung auslösen, die vor allem Gehirn und Leber betrifft. Und auch wenn ein Medikament für Erwachsene und Kinder angezeigt ist, muss die Dosis - wie im Beipackzettel beschrieben - an deren geringeres Körpergewicht angepasst werden.
Tipp: Bei Kinderpflastern ist zum Teil Vorsicht geboten, einige sind mit Schadstoffen belastet. Wir haben 17 Produkte getestet. Gut die Hälfte können wir empfehlen, einige andere kritisieren wir aufgrund von enthaltenen Schadstoffen. Zum Test Kinderpflaster
>> Zum Weiterlesen:
- Test Mittel gegen Halsschmerzen bei Kindern: Helfen Tabletten, Sprays & Co.?
- 34 Schnupfenmittel für Kinder im Test
Dauermedikation im Urlaub
Wer dauerhaft Medikamente nimmt, beispielsweise wegen Diabetes oder Bluthochdruck, sollte davon einen ausreichenden Vorrat einpacken, rät Gerhard Boecken, Leiter des Gesundheitsdienstes im Auswärtigen Amt. "Es passiert immer wieder, dass genau das gleiche Medikament, vom selben Hersteller und in derselben Darreichungsform, im Ausland völlig anders oder überhaupt nicht wirkt - zum Beispiel weil es eine Fälschung ist."
Aus diesem Grund rät er auch jedem, der in ein Malariagebiet fährt, vorsichtshalber von Deutschland aus Malariamedikamente mitzunehmen: "Die wirken im Zweifelsfall sicher." Wer Medikamente für den Eigenbedarf über die Grenze führt, ist auch auf der sicheren Seite, wenn er den Eigenbedarf mit einem ärztlichen Attest belegen kann. Denn nicht alle Medikamente sind überall auf der Welt legal.
Impfungen für die Reise
Vor allem bei Fernreisen empfiehlt sich ein vorbeugender Schutz gegen tropische Krankheiten, die sonst schwer oder gar tödlich verlaufen können. Etwa zwei bis drei Monate vor der Abreise ist es Zeit, sich über notwendige Reiseimpfungen wie beispielsweise Typhus, Hepatitis A (Gelbsucht) Hepatitis B, Poliomyelitis, Japanische Enzephalitis, Meningokokken-Krankheit oder Tollwut zu informieren.
Auch die Standardimpfungen sollten anlässlich einer Reise überprüft werden. Tetanus und Diphtherie gibt es weltweit. Welche Impfungen in welchem Land Sinn machen, erfahren Sie beim Tropeninstitut oder direkt bei einem Reisemediziner: Eine bundesweite Zusammenstellung von Ärzten mit reisemedizinischer Ausbildung findet man etwa auf den Seiten des Centrums für Reisemedizin.
Adressen von tropenmedizinischen Einrichtungen sind auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit e. V. (DTG) zu finden.
Welche Reiseimpfungen zahlen die Krankenkassen?
Die Kosten für die Reiseimpfungen werden oft von den Krankenkassen im Rahmen von freiwilligen Zusatzleistungen übernommen. Hierzu gibt es eine Übersicht beim CRM. Eine Anfrage vorher lohnt immer!
Medikamente kühl, aber nicht zu kalt lagern
Arzneimittel reagieren zum Teil auf hohe Temperaturen. Besonders empfindlich sind Medikamente wie Zäpfchen, Salben, Säfte, und Cremes. Widerstandsfähiger sind Dragees und Tabletten. Arzneimittel sollten Sie grundsätzlich kühl, aber nicht zu kalt aufzubewahren – denn sowohl heiße als auch frostige Temperaturen können die Wirksamkeit verändern.