Richtig Zähneputzen ist doch kinderleicht – schließlich machen wir das schon, seit wir klein sind. So einfach ist es leider nicht. Denn beim Zähneputzen kann man trotz langer Praxis einiges falsch machen.
Fehler 1: Zähne zu kurz putzen
Ausreden gibt es genügend: Man hat es eilig, ist zu knapp vor der Arbeit dran oder ist zu müde und möchte endlich ins Bett. Einer der häufigsten Fehler ist also: Man putzt zu kurz. Um Bakterien und Essensreste zu beseitigen, sollten es aber schon ein paar Minuten sein. Ein Blick auf die Uhr oder das Smartphone hilft da weiter. Eine Zeitkontrolle kann ohnehin überraschende Ergebnisse bringen: Es gibt Studien, die zeigen, dass Menschen sich beim Zähneputzen um die Hälfte der Zeit verschätzen.
Fehler 2: Zu wenig putzen
Als Faustregel gilt: Mindestens zweimal am Tag. Aber auch hier lassen sich viele Ausreden finden. Am besten morgens und abends vor dem Schlafengehen.
Fehler 3: Zunge und Zahnfleisch vergessen
Es heißt zwar Zähneputzen, aber auch das Zahnfleisch ist ein Herd für Entzündungen und sollte entsprechend gepflegt werden. Vor allem der obere Zahnfleischrand wird beim Putzen gerne einmal vergessen.
Auf der Zunge siedeln sich ebenfalls Bakterien an. Man kann sie mit speziellen Zungenschabern reinigen. Mehr dazu lesen Sie hier: Warum und wie oft Sie Ihre Zunge putzen sollten.
Fehler 4: Zahnzwischenräume vernachlässigen
In den Zahnzwischenräumen können auch nach dem Putzen noch Speisereste und Plaque (Zahnbelag) verbleiben. Das kann Entzündungen des Zahnfleischs auslösen. Zahnmediziner empfehlen deshalb eine zusätzliche Anwendung von Zahnseide, Interdentalbürsten oder Dental-Sticks.
Damit Ihnen die Zahnhygiene in Zukunft leichter von der Hand geht, haben wir vor einiger Zeit zahlreiche Zahnseiden-Produkte unter die Lupe genommen. Gut: Viele Produkte sind empfehlenswert. Nicht so gut: Einige Inhaltsstoffe fielen uns negativ auf. Hier geht's zum Zahnseiden-Test.
Fehler 5: Bürste zu selten wechseln
Spätestens alle drei Monate sollte eine neue Bürste her. Wer den Fehler begeht und zu lange mit ein und derselben Zahnbürste putzt, riskiert ein Ansiedeln von Bakterien und Pilzen in den Borsten. Außerdem lässt die Putzkraft nach, wenn die Bürste abgenutzt ist und die Borsten zur Seite stehen. Spätestens dann ist es Zeit für einen Wechsel.
Fehler 6: Mit einer zu harten Bürste putzen
Es ist ein verbreiteter Irrglaube zu denken, harte Bürsten würden besser putzen. Weiche Borsten entfernen den Zahnbelag nicht schlechter. Sie schonen zudem Zahnschmelz und Zahnfleisch.
Welche Zahnbürste am besten passt, ist individuell verschieden. Es kommt vor allem auf die Größe des Bürstenkopfs an. Er sollte klein genug sein, um auch die hinteren Backzähne gut erreichen und reinigen zu können.
Fehler 7: Bürste falsch bewegen
Falsch ist, einfach nur zu schrubben. Der menschliche Arm neigt offensichtlich zu einem kräftigen Hin und Her in der Horizontalen. Doch Zahnmediziner empfehlen, die Außenflächen mit kreisenden und die Innenflächen mit vertikalen Bewegungen zu putzen.
Zwei Studien der Uni Gießen haben gezeigt, dass nicht nur Kinder, sondern auch viele Eltern über eine mangelhafte Zahnputztechnik verfügen. Die Forscher testeten, ob Probanden die Innen- und Außenflächen der Zähne wie empfohlen und nur die Kauflächen mit schrubbenden Bewegungen putzten. Ergebnis: Die Innenflächen reinigten viele Teilnehmer zu kurz, oft schrubbten sie auch die Innen- und Außenflächen.
Fehler 8: Mit zu viel Druck putzen
Zu viel Druck kann das Zahnfleisch und den Zahnschmelz schädigen. Also: Nicht mit zu viel Druck putzen. Hier gilt nicht, viel hilft viel. Zahnbelag (Plaque) ist weich und locker, sodass man nicht allzu stark schrubben muss.
Welche zusätzliche Pflege ist sinnvoll?
- Zahnhölzer entfernen hauptsächlich Essensreste, aber kaum die Plaque. Im Gegensatz zu runden Zahnstochern sind die medizinischen Hölzchen dreieckig. Einige sind mit Aminfluorid zur Kariesvorbeugung getränkt. Sie sind so starr, dass sie nicht den gesamten Zahn reinigen.
- Der Nutzen von Mundduschen ist eher begrenzt. Sie spülen lediglich jene Beläge weg, die die Bürste bereits von der Zahnoberfläche losgerüttelt hat.
- Spezielle zuckerfreie Zahnpflegekaugummis können die Zahnpflege sinnvoll ergänzen. Sie regen den für die Selbstreinigung wichtigen Speichelfluss an. Das Zähneputzen ersetzen die Kaugummis aber nicht.
Bei Zahnschmerzen sollte man in jedem Fall zum Zahnarzt – aber dann ist es auch eigentlich schon längst zu spät. Für eine längerfristige Vorsorge empfehlen sich regelmäßige Kontrolltermine, mindestens einmal im Jahr – damit Schmerzen gar nicht entstehen.
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