Impfungen gehören zum neuen Corona-Alltag: Gut 160 Millionen Impfdosen wurden alleine in Deutschland verabreicht. Wenn der Termin für die Impfung ansteht, stellt sich die Frage: Wie lange muss ich mich schonen? Wann darf ich wieder Sport treiben?
Generell lautet die Empfehlung, den Körper nach einer Impfung zu schonen. Das gilt für alle Impfungen – und auch unabhängig davon, ob es sich bei der Corona-Impfung um die Erst-, Zweit- oder Boosterimpfung handelt. Der Grund ist einfach: In den Tagen nach einer Impfung ist der Körper damit beschäftigt, den Impfstoff zu verarbeiten, das Immunsystem arbeitet auf Hochtouren. Je weniger Sie den Körper jetzt zusätzlich belasten, desto besser.
Wann ist Sport nach der Covid-19-Impfung wieder erlaubt?
Leider sind die offiziellen Empfehlungen zu dieser Frage recht allgemein gehalten. So heißt es im verbreiteten Aufklärungsblatt von Grünem Kreuz und Robert Koch-Institut zur Schutzimpfung gegen Covid-19: "In den ersten Tagen nach der Impfung sollten außergewöhnliche körperliche Belastungen und Leistungssport vermieden werden."
Auf der Seite Infektionsschutz.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZga) steht: "Es spricht nichts gegen eine leichte körperliche Belastung nach einer Impfung. Übertreiben sollte man es allerdings nicht: Extreme Ausdauersportarten oder Trainings mit hoher Gewichtsbelastung sollten unmittelbar nach einer Impfung besser vermieden werden. Denn bei starker körperlicher Belastung kann es vorkommen, dass eine Impfreaktion – zum Beispiel Schmerzen an der Einstichstelle – verstärkt wird."
In Österreich empfiehlt das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: "Nach der Impfung werden drei Tage körperliche Schonung und eine Woche Sportkarenz empfohlen."
Wichtig: Sport ist nicht gleich Sport
Wer sich impfen lässt und gerne wieder Sport treiben möchte, muss bedenken: Es gibt einen Unterschied zwischen einer langsamen Walking-Runde, bei der man das Tempo selbst bestimmen kann, und intensivem Fußball-Training mit der Mannschaft.
Die Empfehlung, wann Sport nach einer Impfung wieder problemlos möglich ist, ist deshalb abhängig von der Intensität der sportlichen Aktivität.
Dauerlauf: nein, Walking: eher ja
Der Sportkardiologe Jürgen Scharhag erklärt dazu gegenüber ÖKO-TEST: "Generell wird empfohlen, nach einer Impfung etwa 48 bis 72 Stunden keinen Sport zu machen. Hiermit meint man in der Regel intensive Belastungen wie beispielsweise erschöpfende Dauerläufe, Fußballtraining oder Wettkämpfe."
Kein Problem seien hingegen lockere, regenerative (d.h. erholsame) körperliche Aktivitäten wie Wandern, Walking oder Pilates, bei denen man sich gut unterhalten kann. Voraussetzung ist aber, dass keine Impfnebenwirkungen wie zum Beispiel Gliederschmerzen oder Fieber auftreten.
Jürgen Scharhag, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung und Leiter der Abteilung für Sportmedizin, Leistungsphysiologie und Prävention am Institut für Sportwissenschaft der Universität Wien, zieht folgendes Fazit im Hinblick auf Hobby- oder Gesundheitssportler: "Übertreiben Sie es nicht! Zwei bis drei Tage Sportpause schaden der körperlichen Leistungsfähigkeit nicht."
Wann dürfen Kinder nach der Impfung wieder Sport treiben?
Für Kinder und Jugendliche gelten dieselben Empfehlungen wie für Erwachsene. Zwar sei das Risiko einer durch die Impfung verursachten Herzmuskelentzündung für Jungs und junge männliche Erwachsene tatsächlich etwas erhöht, aber dennoch sehr selten, erklärt Jürgen Scharhag: "Deshalb gibt es für sie keine anderen Empfehlungen."
Für den Schulsport bedeutet das eine Pause von einer Woche. Mit dem Rad zur Schule zu fahren stelle aber etwa kein Problem dar, erklärt Kinder- und Jugendarzt Jakob Maske, Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).
Impfung & Sport: wichtig zu wissen
- Achten Sie nach der Impfung auf die Signale Ihres Körpers: Fühlen Sie wirklich schon wieder richtig fit und leistungsbereit? Oder sagt Ihnen Ihr Bauchgefühl, dass ein bisschen Ruhe für Ihren Körper besser wäre?
- Treten Impfreaktionen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen oder Erkältungssymptome auf, sollten Sie erst mal auf jede Art von Sport verzichten.
- Den geimpften Arm sollten Sie besonders schonen.
Wie lange sollte die Sportpause bei anderen Impfungen dauern?
In ihrer Empfehlung unterscheidet die Ständige Impfkommission (Stiko) die Impfstoffe: Bei Totimpfstoffen gilt eine Sportpause von "einigen Tagen", bei Lebendimpfstoffen sieben Tage. Die konkreteren Empfehlungen lauten:
- Diphterie: einige Tage
- Keuchhusten: einige Tage
- Kinderlähmung: einige Tage
- Masern: sieben Tage
- Mumps: sieben Tage
- Röteln: sieben Tage
- Tetanus: einige Tage
- Windpocken: sieben Tage
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