- Taschentücher aus Papier sind praktisch, aber ihr Herstellungsprozess belastet die Umwelt.
- Alternativen sind Taschentücher aus Altpapier oder aus Stoff.
- Die beste Öko-Bilanz haben Stofftaschentücher.
Papiertaschentücher sind praktisch und hygienisch. Doch sie haben ein großes Manko: Ihre Öko-Bilanz lässt zu wünschen übrig. Besser sind Alternativen aus Recycling-Papier oder das gute alte Stofftaschentuch. Wir erklären die Gründe.
Wie werden Taschentücher aus Papier hergestellt?
Papiertaschentücher bestehen aus Zellstoff, der aus dem Holz von Laub- und Nadelbäumen gewonnen wird. Um Zellstoff herzustellen, muss zuerst der Holzbestandteil Lignin mithilfe von Lösungsmitteln entfernt werden. Übrig bleiben dann nur die Holzfasern, die im nächsten Schritt mit Bindemitteln und Wasser zu einer Masse vermischt werden. Diese Mischung wird als dünne Schicht auf ein Sieb aufgetragen und getrocknet. Aus dieser entstehen dann Papiertaschentücher.
Was ist das Problem von Papiertaschentüchern?
Für die Herstellung von Taschentüchern aus Papier wird viel Holz gefällt. Das stammt zum Großteil aus Finnland, Schweden, Brasilien und Uruguay. Das Problem: Der südamerikanische Zellstoff kommt überwiegend von Eukalyptus-Plantagen, für die der Regenwald gerodet und Kleinbauern von ihrem Land vertrieben wurden. Die Folge sind riesige Monokulturen, die der lokale Pflanzen- und Tierwelt den Lebensraum nehmen.
Das skandinavische Holz wiederum stammt aus sogenannten Wirtschaftsforsten, in denen vor allem Kiefern und Fichten in Monokulturen angepflanzt werden. Etwa 90 Prozent der schwedischen und finnischen Waldflächen sind Wirtschaftsforste. Das bedroht die Biodiversität, weil es der schwedischen Pflanzen- und Tierwelt, darunter auch Elchen und Rentieren, den Lebensraum nimmt.
Hoher Energieaufwand für Taschentuch-Produktion
Bis zu 11.000 Kilometer legen die Rohstoffe zurück, bevor sie in Deutschland zum fertigen Papiertaschentuch verarbeitet werden. Für die Gewinnung des Zellstoffs wird darüber hinaus sehr viel Wasser und Energie verbraucht. Die CO2-Emissionen, die bei der Produktion von Papiertaschentüchern entstehen, sind entsprechend hoch – für ein Produkt, das nach kurzem Gebrauch schon in den Restmüll wandert und nicht wieder recycelt werden kann.
Erschwerend kommt noch die Plastikverpackung hinzu, die nicht nur die einzelnen Taschentücher, sondern auch die größere Vorratspackung umhüllt. Das ist wenig umweltfreundlich. Doch was sind die Alternativen?
Sind Taschentücher aus Recycling-Papier besser?
Recycling-Taschentücher werden zu Teilen oder sogar komplett aus Altpapier hergestellt. Dafür wird das Altpapier von allen Fremdstoffen – wie zum Beispiel der Druckfarbe – befreit und zu einem Papierbrei verarbeitet. Daraus entstehen dann in mehreren Schritten neue Zellstofftücher, aus denen wiederum die Recycling-Taschentücher geschnitten werden.
Ihr Vorteil: Sie verwenden keinen frischen Zellstoff und produzieren daher in der Herstellung deutlich weniger CO2-Emissionen. Denn Altpapier muss nicht erst importiert werden. Ihr Nachteil: Auch Recycling-Taschentücher sind Einwegprodukte, die nach kurzem Gebrauch in den Restmüll wandern und kein weiteres Mal recycelt werden können.
Wer beim Kauf von Papiertaschentüchern sicher gehen möchte, setzt am besten auf das Umweltzeichen Blauer Engel. Dieses garantiert, dass die Taschentücher zu 100 Prozent aus Altpapier bestehen. Erhältlich sind Recycling-Taschentücher in verschiedenen Drogerie-, Supermarkt- und Discounterketten. Eine Aufstellung der teilnehmenden Händler findet Sie auf der Informationsseite des Blauen Engels.
Doch egal, ob die Taschentücher aus Altpapier oder aus frischem Zellstoff sind, eines dürfen Papiertaschentücher nicht: und zwar in der Toilette landen. Das Papier löst sich nicht im Wasser auf und kann dadurch in den Abwasserrohren zu Verstopfungen führen.
Stofftaschentücher haben die beste Öko-Bilanz
In den letzten Jahren haben Stofftaschentücher, gerade auch im Zuge der Zero-Waste-Bewegung, ein kleines Revival erlebt. Ihre Vorteile liegt klar auf der Hand: Sie sind reißfester und lassen sich mehrfach verwenden.
Zwar ist die Herstellung eines Stofftaschentuchs aus Baumwolle zunächst ressourcenaufwändiger als die eines Papiertaschentuchs, doch durch die häufige Wiederverwendbarkeit hat die Variante aus Stoff am Ende bei der Öko-Bilanz die Nase vorn. Die regelmäßige Reinigung in der Waschmaschine ist hierbei bereits miteinberechnet.
Stofftaschentücher besser häufiger wechseln
Darüber hinaus stehen Taschentücher aus Stoff den Papiertaschentüchern auch beim Thema Hygiene in nichts nach. Die in der Nasenflüssigkeit enthaltenen Bakterien und Viren können mit einer 60-Grad-Wäsche und anschließendem Bügeln zuverlässig abgetötet werden.
Wichtig ist es allerdings, genügend Stofftaschentücher dabei zu haben, damit diese möglichst oft gewechselt werden können. Gerade für die jährliche Grippe- und Erkältungswelle lohnt es sich, einen kleinen Vorrat anzulegen. Benutzte Taschentücher sollten zudem in einem kleinen Beutel gesammelt werden, damit sie nicht in Jackentaschen und Rucksäcken herumfliegen.
Übrigens: Stofftaschentücher lassen sich mit wenig Aufwand aus alten Stoffresten selber herstellen: Saubere, feinmaschige Stoffe sammeln, zur passenden Größe zurechtschneiden, an den Rändern umnähen, fertig.
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