Studie: 9 von 10 Europäern sind mit Bisphenol A (BPA) belastet

Autor: dpa/Redaktion (lw) | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 14.09.2023

Studie: Europäer sind zu oft der Chemikalie BPA ausgesetzt
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Die Europäische Umweltagentur warnt: 9 von 10 Europäern haben gesundheitsschädliche Mengen an Bisphenol A (BPA) im Körper. Das verbreitete Hormongift kann auf ganz verschiedenen Wegen in den menschlichen Körper gelangen. ÖKO-TEST kritisiert Bisphenol A schon seit Jahren.

Die meisten Europäer sind der Chemikalie Bisphenol A (BPA) in gesundheitsschädlichen Mengen ausgesetzt. Das geht aus Daten hervor, die die Europäische Umweltagentur (EEA) am Donnerstag vorstellte.

Eine Studie habe gezeigt, dass in drei der insgesamt elf untersuchten Länder wahrscheinlich sogar alle Teilnehmer BPA-Mengen oberhalb des als unbedenklich geltenden Grenzwertes aufwiesen. Das seien Frankreich, Portugal und Luxemburg. In Deutschland waren bei 83 Prozent der Teilnehmenden erhöhte Bisphenol-A-Werte zu finden. Die dazugehörigen Grenzwerte waren von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) erst kürzlich überarbeitet worden.

BPA ist fast allgegenwärtig

Bisphenol A ist eine synthetische Chemikalie, die in vielen Produkten verwendet wird – darunter wiederverwendbare Wasserflaschen, Trinkwasserleitungen und Lebensmittelbehälter aus Kunststoff und Metall wie etwa Konservendosen. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kommt sie auch in Smartphones oder DVDs vor. Menschen nehmen die Substanz laut BfR hauptsächlich mit der Nahrung auf, aber auch Luft, Staub oder Wasser seien mögliche Quellen.

Die Belastung der Bevölkerung liegt der Umweltagentur EEA zufolge weit über akzeptablen Sicherheitswerten. Dies stelle ein potenzielles Gesundheitsrisiko für Millionen von Menschen dar. Schon in geringen Mengen könne die Chemikalie das Immunsystem schwächen, zudem könne es zu verringerter Fruchtbarkeit und allergischen Hautreaktionen kommen.

9 von 10 Europäern haben zu viel BPA im Körper

Von den insgesamt 2.756 Studienteilnehmern wiesen je nach Land 71 bis 100 Prozent der Untersuchten im Urin BPA-Mengen oberhalb des Grenzwertes auf. Auf alle Teilnehmenden bezogen, fanden sich zu hohe BPA-Werte bei rund 9 von 10 Personen. Hinzukommt: Die gemeldeten Werte seien Mindestwerte, so die EEA, es bestehe sogar die Möglichkeit, dass alle Teilnehmer, die an der Studie teilnahmen, über den sicheren Grenzwerten lägen. Dies werfe erhebliche gesundheitliche Bedenken für die breitere EU-Bevölkerung auf.

Leena Ylä-Mononen, Direktorin der Umweltagentur mit Sitz in Kopenhagen, schrieb in einer Mitteilung: "Wir müssen die Ergebnisse dieser Forschung ernst nehmen und auf EU-Ebene mehr Maßnahmen ergreifen, um die Exposition gegenüber Chemikalien zu begrenzen, die ein Risiko für die Gesundheit der Europäer darstellen." BPA sei ein weitaus größeres Gesundheitsrisiko als bisher angenommen.

Die Mitteilung des EEA basiert auf Daten einer EU-Studie zum Human-Biomonitoring. Diese sammelte von 2017 bis 2022 europaweit Daten zur Belastung der Bevölkerung mit Chemikalien und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Gesundheit.

Bisphenol A bei ÖKO-TEST

Die Massenchemikalie BPA wird von ÖKO-TEST schon lange kritisiert. Erst vor Kurzem haben wir das Hormongift in Dosentomaten gefunden, und zwar in Gehalten, die wir als "stark erhöht" bewerten (lesen Sie dazu: Geschälte Tomaten im Test). BPA kann aus den Epoxidharzen, mit denen Konservendosen von innen lackiert sind, in Lebensmittel übergehen. Rechtliche Grenzwerte, die den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gerecht werden, fehlen noch.

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