Chemikalien aus der PFAS-Gruppe (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) finden sich in sehr vielen Alltagsprodukten, von Coffee-to-go-Bechern über Pfannen bis zu Funktionskleidung. Das hat seinen Grund, denn PFAS, die auch als "Ewigkeitschemikalien" bekannt sind, weisen nützliche Eigenschaften auf: Sie sind wasser-, fett- und schmutzabweisend und damit beispielsweise als (Bestandteil von) Beschichtungen geeignet.
PFAS: sehr praktisch, aber auch problematisch
Aber die Liste der Probleme, die mit der Stoffgruppe zusammenhängen, ist lang: PFAS bauen sich in der Natur kaum ab, weshalb sie sich – ähnlich wie Mikroplastik – fast überall finden, wo nach ihnen gesucht wird. Zum anderen werden die Alkylverbindungen mit einer Reihe gesundheitlicher Risiken verbunden. Manche PFAS könnten die Leber schädigen, andere das Immunsystem beeinträchtigen, einige werden sogar verdächtigt, Krebs zu erzeugen.
Die EU diskutiert deshalb bereits ein Verbot gleich aller PFAS (immerhin über 15.000 Stoffe), mit baldigen Ergebnissen ist aber nicht zu rechnen. Zurzeit liegt der Ball bei zwei wissenschaftlichen EU-Ausschüssen, die das Thema bis in den Herbst hinein beraten. Anschließend erhält die Europäische Kommission eine Einschätzung, die wiederum ein Verbot in den Gesetzgebungsprozess einbringen kann.
Eine neue Studie aus den USA zeigt nun, dass bestimmte verbreitete Lebensmittel wahrscheinlich zu einer stärkeren Belastung mit PFAS beitragen. Die Forscherinnen und Forscher hatten dazu die medizinischen Daten von rund 830 schwangeren Frauen vor und nach der Geburt ausgewertet.
Diese Lebensmittel stehen unter PFAS-Verdacht
Dabei fanden sie unter anderem heraus:
- Im Blutplasma von Schwangeren, die mehr Fisch, Meeresfrüchte und Eier zu sich genommen hatten, wurden höhere PFAS-Konzentrationen festgestellt.
- Die Muttermilch von Schwangeren, die mehr rotes Fleisch (von Rindern, Schweinen oder Schafen) verzehrt hatten, wies höhere PFOS-Gehalte auf. Bei PFOS handelt es sich um Perfluoroktansulfonsäure, einen besonders verbreiteten Stoff aus der PFAS-Gruppe, der wegen seiner Umwelt- und Gesundheitsrisiken in der Kritik steht.
- Bei schwangeren Frauen, die mehr Reis zu sich genommen hatten, fanden sich höhere PFOA-Konzentrationen in der Muttermilch. PFOA steht für Perfluoroktansäure, ebenfalls ein umstrittener Stoff aus der großen Gruppe der PFAS.
Die Wissenschaftler deuten ihre Ergebnisse mit den vorsichtigen Worten: "Unsere Studie legt nahe, dass bestimmte Ernährungsfaktoren während der Schwangerschaft zu höheren PFAS-Konzentrationen beitragen können". Heißt: Wer mehr Fisch, Fleisch und Co. verzehrt, nimmt darüber wahrscheinlich mehr der umstrittenen Alkylsubstanzen auf, die sich in diesen Lebensmitteln ansammeln.
Wie aber können PFAS überhaupt in so unterschiedliche Lebensmittel wie Reis, Fleisch oder Eier gelangen? Dazu gibt es verschiedene Thesen:
- Häufig wird schlicht Umweltverschmutzung als Grund genannt: PFAS gelangen über Abfälle und Abwässer in die Umwelt, reichern sich in Böden und Gewässern an und gelangen von dort aus in Pflanzen – wie Reis – und Fische und dann weiter in die Nahrungskette (in Schweine, Hühner und deren Eier).
- Bekannt ist aber auch, dass PFAS in Lebensmittelverpackungen genutzt werden, da sie fett- und wasserabweisend sind, und von dort auf den Inhalt übergehen könnten.
- Auch die Zubereitung von Speisen in PFAS-beschichtetem Kochgeschirr ist eine mögliche Ursache.
So vermeiden Sie PFAS-belastete Lebensmittel
Bleibt die Frage: Was kann man tun, wenn man die Aufnahme von PFAS nach Möglichkeit vermeiden will?
Megan Romano, eine der Hauptautorinnen der erwähnten Studie, sagte dem britischen Guardian, die Daten hätten ergeben, dass eine Ernährungsweise, die auf viel Obst, Vollkornprodukte und Ballaststoffe setze, mit niedrigeren PFAS-Werten zusammenhänge.
Zudem könne es helfen, so die Forscherin, sich so abwechslungsreich zu ernähren, dass nicht immer die gleiche Eiweißquelle – und damit die gleiche potentielle PFAS-Quelle – im Vordergrund stehe. Schließlich liefern nicht nur Fleisch, Fisch und Eier wertvolle Proteine, auch Milchprodukte, Hülsenfrüchte oder Nüsse stehen als empfehlenswerte Eiweißquellen zu Verfügung.
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