US-Forscher haben herausgefunden, dass sich im Körper von Frauen, die in der Vergangenheit an Brust-, Eierstock-, Haut- oder Gebärmutterkrebs erkrankt waren, mehr hormonell wirksame Chemikalien finden. Dies deutet darauf hin, dass eine erhöhte Belastung mit Substanzen wie PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) oder BPA (Bisphenol A) möglicherweise mit dem Risiko von Krebserkrankungen im Zusammenhang steht.
Frauen mit mehr PFAS im Körper hatten häufiger Krebs
Aus der kürzlich erschienenen Studie lässt sich zwar keineswegs der Schluss ziehen, dass Problemstoffe wie PFAS oder BPA, die zu den endokrinen Disruptoren ("Hormonstörer") gezählt werden, tatsächlich das Krebsrisiko bei Frauen erhöhen. Die Untersuchung zeigt nur einen Zusammenhang ("Korrelation") auf, beweist aber keine Ursachen und Wirkungen ("Kausalität"). Die Autoren werten die Ergebnisse ihrer Forschungen aber als ein Indiz dafür, dass PFAS & Co. für ein erhöhtes Krebsrisiko verantwortlich sein könnten.
Ihre Studie, die jetzt im "Journal of Exposure Science & Environmental Epidemiology" veröffentlicht wurde, zeigt unter anderem:
- Frauen, deren Körper stärker mit der PFAS-Verbindung PFDA belastet war, hatten mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit in der Vergangenheit eine Hautkrebsdiagnose erhalten.
- Bei Frauen, deren Blut und Urin höhere Werte der PFAS-Verbindungen PFNA und PFUnDA aufwiesen, lag die Wahrscheinlichkeit einer früheren Hautkrebsdiagnose zumindest beinahe doppelt so hoch.
- Die Studie wies darüber hinaus auf einen Zusammenhang zwischen PFNA und einer zurückliegenden Gebärmutterkrebs-Diagnose hin.
- Frauen, deren Proben höhere Werte an BPA, 2,5-Dichlorphenol oder Benzophenon-3 aufwiesen, hatten in der Vergangenheit mit höherer Wahrscheinlichkeit mit Eierstockkrebs zu kämpfen.
Bei den Daten der untersuchten Männer konnten die Forscher keine entsprechenden Zusammenhänge zwischen erhöhten PFAS-Werten und einer zurückliegenden Krebsdiagnose feststellen.
Es bleiben zahlreiche offene Fragen. Die Autoren der Studie gehen aber davon aus, dass hormonell wirksame Disruptoren wie PFAS oder BPA sich besonders auf den weiblichen Körper auswirken. "PFAS scheinen die Hormonfunktion bei Frauen zu stören, was möglicherweise dazu beiträgt, das Risiko hormonbedingter Krebserkrankungen bei Frauen zu erhöhen", so Studienautorin Amber Cathey.
PFAS könnten in Europa bald verboten sein
Für die Studie waren die Daten von mehr als 10.000 Personen ausgewertet worden, die an dem US-amerikanischen Forschungsprogramm "National Health and Nutrition Examination Survey" (NHANES) teilgenommen hatten. Eine Sprecherin der beteiligten Forscher legte nahe, dass die US-Umweltbehörde die gesamte Stoffgruppe der PFAS-Chemikalien strenger regulieren sollte. In Europa laufen bereits seit Längerem entsprechende Bestrebungen: Schädliche PFAS-Chemikalien: Beratungen über mögliches Verbot haben begonnen
Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen kommen in unzähligen Alltagsprodukten vor, von wasserdichter Kleidung über beschichtete Pfannen und Lebensmittelverpackungen bis zu Kosmetik. Für mehr Infos zu PFAS, klicken Sie auf den folgenden Kasten:
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