Weniger als die Hälfte der Europäer weiß einer Umfrage zufolge, dass Antibiotika keine Viren töten sondern nur gegen bakterielle Infektionen wirken. Laut der am Donnerstag veröffentlichten Eurobarometer-Befragung glauben 39 Prozent der Europäer, dass Antibiotika gegen Viren helfen, und 11 Prozent der Bürgerinnen und Bürger gaben an, keine Antwort auf diese Frage zu kennen.
Antibiotika: In Deutschland wenig verschrieben
Gleichzeitig nutzten 2021 nur noch 23 Prozent der Europäer Antibiotika – der niedrigste Wert seit 2009. Deutschland gehörte mit 15 Prozent zu den Ländern mit einer besonders niedrigen Rate. Insgesamt 8 Prozent der befragten Europäer hatten nach eigenen Angaben Antibiotika ohne ärztliche Verschreibung genommen.
Viele Europäer hätten ohne Grund Antibiotika eingenommen, etwa gegen virale Infektionen oder nur gegen Symptome. So nahmen etwa 9 Prozent der Befragten Antibiotika gegen eine Infektion mit dem Coronavirus ein. 10 Prozent nahmen Antibiotika gegen die Grippe ein – ebenfalls ein Virus.
Fehleinnahme könnte Resistenzen fördern
Unter den Krankheiten allgemein wurden Antibiotika am häufigsten gegen Blasenentzündungen (15 Prozent) eingenommen, die meist von Bakterien ausgelöst wird, sowie gegen Halsschmerzen (13 Prozent) und Bronchitis (12 Prozent).
Mehr als 35.000 Menschen jährlich sterben nach Schätzungen der EU-Gesundheitsbehörde ECDC im Europäischen Wirtschaftsraum aufgrund von Antibiotikaresistenzen. Antibiotikaresistente Erreger treten laut Robert Koch-Institut (RKI) oft dort auf, wo viele Antibiotika eingesetzt werden, etwa in Kliniken, aber auch in der Landwirtschaft. Die ungerechtfertigte Einnahme von Antibiotika beschleunigt unnötigerweise die Entwicklung resistenter Keime, wie aus Informationen des RKI hervorgeht.
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