Wir haben 23 Vitamin-D3-Präparate untersucht, die zur täglichen Einnahme ausgelobt sind – darunter rezeptfreie Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel (NEM). Das Ergebnis: Die meisten Präparate sind unserer Ansicht nach zu hoch dosiert.
Vigantolvit Vitamin D3 Öl mit höchster empfohlener Tagesdosis
Die höchste empfohlene Tagesdosis aller Produkte im Test haben die Vigantolvit Vitamin D3 Öl Tropfen von Procter & Gamble mit 100 Mikrogramm (μg) pro Tag. Diese Menge liegt fünffach über der Empfehlung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), das dazu rät, eigenständig nur auf Präparate mit maximal 20 μg pro Tag zurückzugreifen. Das entspricht 800 internationalen Einheiten (I.E.).
Bei der Bewertung der Vitamin D3-Präparate orientieren wir uns an den Angaben des BfR. Die dort empfohlene Höchstmenge sei auch unter Berücksichtigung weiterer Vitamin-D-Quellen "langfristig gesundheitlich unbedenklich". Zur Erklärung: Der Körper speichert Vitamin D. Das hat zur Folge, dass es bei einer dauerhaften Überdosierung zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Übelkeit, Bauchkrämpfen oder gar Nierenschäden kommen kann.
Deshalb sollten höher als mit 20 μg dosierte Nahrungsergänzungsmittel laut BfR nur unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden.
Fehlende Hinweise in der Deklaration
Mängel sehen wir auch in der Deklaration des Vigantolvit Vitamin D3 Öls. So vermissen wir den Hinweis darauf, dass der Körper Vitamin D in ausreichender Menge selbst herstellen kann, diese Eigensynthese in der dunklen Jahreszeit jedoch eingeschränkt ist. Die Information fanden wir weder auf der Verpackung noch auf dem Beipackzettel. Das kritisieren wir mehrfach im Test.
Genauer erläutert: Der Körper ist mithilfe von UV-B-Strahlung in der Lage, ausreichend Vitamin D selbst zu produzieren. Das wird über den Sommer im Fett-, Muskel- und Lebergewebe gespeichert – in der Regel ausreichend, um über die lichtarme Jahreszeit zu kommen.
Allerdings gibt es Personengruppen, die nicht genügend Vitamin D über die Haut bilden können und daher ein höheres Risiko für eine unzureichende Versorgung haben. Dazu gehören Menschen mit dunkler Hautfarbe, in Ganzkörper-verhüllender Kleidung oder Ältere.
Weitere Minuspunkte verteilen wir aufgrund fehlender Transparenz in der Deklaration: Weil eine Dosierung für Kinder angegeben ist, sollte der Anbieter erklären, dass die Nährstoffbezugswerte für den Nährstoffbedarf von Erwachsenen gelten – wie in der Lebensmittelinformationsverordnung (EU-Verordnung 1169/2011) angegeben.
Dieser Hinweis fehlt uns beim Vigantolvit Vitamin D3 Öl und auch bei weiteren Produkten im Test.
Vigantolvit Vitamin D3 Öl fällt im Test durch
Aufgrund der genannten Kritikpunkte bewerten wir das Vigantolvit Vitamin D3 Öl nur mit "ungenügend". Damit gehört das Produkt zu den insgesamt neun Testverlierern.
So setzt sich das Gesamturteil zusammen
Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Maßgebliche Inhaltsstoffe. Ein Teilergebnis Weitere Mängel, das "mangelhaft" oder "ungenügend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um zwei Noten.
Weil wir den Vitamin D-Gehalt pro höchster empfohlener Tagesdosis im Vigantolvit Vitamin D3 Öl als "stark erhöht" bewerten, ziehen wir vier Noten ab. Damit lautet das Teilergebnis Maßgebliche Inhaltsstoffe "mangelhaft".
Das "mangelhafte" Teilergebnis Weitere Mängel kommt zustande, weil aus unserer Sicht wichtige Hinweise auf Verpackung und Beipackzettel fehlen.
Aus beiden Teilergebnissen ergibt sich das Gesamturteil "ungenügend". Mehr Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier im Artikel zum Test im Abschnitt Testverfahren.
Weiterlesen auf oekotest.de:
-
Folsäure-Tabletten in der Schwangerschaft: Diese Präparate können im Test überzeugen
- Nahrungsergänzungsmittel für Kinder: Multivitaminprodukte oft zu hoch dosiert
- Weichmacher in Sonnencremes: Labor findet verbotene Phthalate
- Hyaluron-Serum-Test: Was Hyaluronsäure kann und welche Seren am besten sind