Jeder vierte Deutsche schluckt Vitamintabletten oder Mineralstoffe: Vitamin A, C, D und E, Kalzium, Magnesium und Eisen etc. Und gibt dabei viel Geld aus: Im Jahr 2015 waren es 1,1 Milliarden Euro, so der Verbraucherzentrale Bundesverband. Eine Übersichtsstudie von US-Medizinern um den Kardiologen Dr. Joonseok Kim an der University of Alabama in Birmingham zeigt jetzt: Die Sterblichkeit ist mit und ohne Nahrungsergänzungsmittel gleich. „Das Ergebnis ist ernüchternd und lautet, dass es keinen Nutzen einer solchen Maßnahme für die Gesamtbevölkerung gibt“, sagt Professor Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN).
Obst und Gemüse sowie Sport sind die beste Investition in die Gesundheit
„Mit Multivitamin-Tabletten werden jährlich Milliardenumsätze gemacht, die Metaanalyse zeigt jedoch klar, dass diese Pillen weder Schlaganfälle verhindern noch die Sterblichkeit an Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken“, fasst Professor Armin Grau, Vorsitzender der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG), zusammen: „Von diesen Pillen profitieren nur Hersteller und Verkäufer. Es ist hingegen eindeutig erwiesen, dass Salat, Obst und Gemüse Gefäßerkrankungen entgegenwirken. In Salat, Obst und Gemüse kommen Vitamine in ihrer natürlichen Umgebung vor. Fünf Portionen am Tag gelten als optimal.“ Wer dazu noch aufs Rauchen verzichtet, nicht zu viel Alkohol trinkt und sich regelmäßig sportlich betätigt, schützt Herz und Kreislauf am meisten.
Für die aktuelle Übersichtsstudie werteten die US-Forscher insgesamt 3.249 Untersuchungen aus den Jahren 1970 bis 2016 aus, darunter auch 18 Studien mit mehr als zwei Millionen Teilnehmern.
Auch ÖKO-TEST attestiert Nahrungsergänzungsmitteln Nutzlosigkeit
Auch bei ÖKO-TEST fallen Nahrungsergänzungsmittel regelmäßig durch. Einem gesunden Menschen liefern sie in der Regel nichts, was er nicht auch über eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung erhalten kann.
Weiterlesen auf oekotest.de:
- 9 Nahrungsergänzungsmittel für Veganer im Test
Quelle: AHA Journals