Unerwünschte Wechselwirkung: Diese Medikamente und Lebensmittel vertragen sich nicht

Autor: Benita Wintermantel / dpa | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 09.05.2023

Zitrusfrüchte, Milch, Lakritz, Kaffee: Vorsicht vor gefährlichen Wechselwirkungen
Foto: Shutterstock / Fire-n

Dass Arzneimittel nicht zusammen mit Alkohol konsumiert werden sollen, ist kein Geheimnis. Aber spricht etwas dagegen, die Tablette beim Frühstück mit einem guten Schluck Kaffee runterzuspülen? Von Alkohol bis Zitrusfrüchte: Hier erfahren Sie, bei welchen Kombinationen von Lebensmitteln und Medikamenten Vorsicht angebracht ist.

Milch, Zitrusfrüchte, Lakritz & Co.: Bei manchen Medikamenten müssen Sie vorsichtig sein, was Sie essen. Einige – zum Teil durchaus gesunde – Lebensmittel können die Wirkung von Medikamenten beeinflussen: Sie können diese verstärken oder abschwächen, sie können Nebenwirkungen hervorrufen und zu gefährliche Reaktionen des Körpers führen.

Wichtig: Lesen Sie den Beipackzettel von Medikamenten gründlich durch! Gerade wenn eine Arznei neu verschrieben wird, ist es wichtig, mit der Ärztin oder dem Apotheker zu besprechen, ob bei der Ernährung etwas zu beachten ist.

Keine Einnahme in Kombination mit sehr fettreichen Mahlzeiten

Bei einigen Medikamenten lautet die Empfehlung 'nüchtern einnehmen'; viele andere Medikamente sollten jedoch am besten zu den Mahlzeiten eingenommen werden. Aber bitte nicht in Kombination mit sehr fettreichem Essen!

Der Grund: Fettreiche Speisen bleiben länger im Magen, erklärt die Deutsche Apotheker Zeitung (DAZ): "So verbleibt eine magensaftresistente Tablette im Magen, bis die gesamte Nahrung den Magen verlassen hat und erreicht erst dann den Darm. So kann die Einnahme mit dem Essen den Wirkungseintritt um drei bis sechs Stunden verzögern."

Deshalb sollten Sie bei akuten Schmerzen Arzneimittel wie Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Ibuprofen auf keinen Fall in Kombination mit schweren Speisen einnehmen.

Ein weiteres Problem bei fettreichen Mahlzeiten: Wenn die Leber mit dem Verdauen einer fettreichen Mahlzeit beschäftigt ist, können Medikamente wie bestimmte Betablocker und Blutdrucksenker der Leberkontrolle entgehen, wodurch ihre Wirkung verstärkt wird.

Bittere Gefahr: Grapefruit verträgt sich nicht mit Medikamenten

Grapefruits enthalten viel Vitamin C und Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium und Magnesium. Doch wenn man Medikamente einnimmt, ist die süß-bittere Zitrusfrucht oft alles andere als gesund.

Denn: Die Bitterstoffe in Grapefruits, Pampelmusen und Pomelos können die Wirkung bestimmter Enzyme (CYP 3A4) beeinträchtigen – und damit den Abbau von Wirkstoffen in der Leber.

Die Folge: Der Wirkspiegel im Körper steigt, und es kann zur Überdosierung kommen, so Prof. Petra Thürmann, Direktorin des Philipp-Klee-Instituts für klinische Pharmakologie am Helios Universitätsklinikum Wuppertal.

Das gilt besonders bei Kalziumkanalblockern, die bei hohem Blutdruck eingesetzt werden und dem Asthma-Wirkstoff Theophyllin, aber auch bei Cholesterinsenkern, Beruhigungsmitteln, Medikamenten zur Behandlung von Potenzstörungen und "Lungenhochdruck", warnt die Verbraucherzentrale.

Bei manchen Medikamenten, wie etwa Immunsuppressiva, wird die Wirkung durch mehr als einen halben Liter Grapefruitsaft sogar so stark gesteigert, dass Nierenschäden auftreten können.

Gut zu wissen: Auch ein großer zeitlicher Abstand zwischen dem Verzehr der Zitrusfrüchte und der Medikamenteneinnahme kann das Risiko nicht verringern. Sie sollten entsprechende Früchte am besten vollständig meiden, wenn Sie Medikamente einnehmen.

Nicht auf vollem oder nüchternem Magen, nicht zu früh und nicht zu spät: Wer Medikamente einnimmt, muss oft einiges beachten.
Nicht auf vollem oder nüchternem Magen, nicht zu früh und nicht zu spät: Wer Medikamente einnimmt, muss oft einiges beachten. (Foto: Shutterstock / Farknot Architect)

Nicht zu viel Lakritz bei hohem Blutdruck

Süßigkeiten mit Lakritze enthalten Glycyrrhizin aus der Süßholzwurzel, das die Ausscheidung von Kalium über die Niere erhöht.

Die Verbraucherzentrale rät deshalb: "Bestimmte Arzneimittel gegen Wassereinlagerungen (sogenannte Schleifen- und Thiazid-Diuretika mit Wirkstoffen wie z.B. Furosemid, Torasemid, Hydrochlorothiazid) erhöhen ebenfalls die Ausscheidung von Kalium – bei Einnahme dieser Arzneimittel sollten Sie Lakritze nur in geringen Mengen und nicht regelmäßig verehren, da sich das Risiko für einen Kaliummangel erhöht."

Kalziumreiche Lebensmittel: Milch und Milchprodukte

Milchprodukte – d.h. Milch, Käse, Joghurt etc. – vertragen sich nicht gut mit manchen Antibiotika wie Tetrazyklinen und Fluorchinolonen. Bei diesen Wirkstoffen kann das enthaltene Kalzium die Aufnahme im Körper verhindern – dadurch wird die Wirksamkeit des Medikaments reduziert. Auch bestimmte Arzneimittel gegen Osteoporose (mit Alendronsäure oder Zolendronsäure) sollten Sie nicht zusammen mit Milch oder Milchprodukten einnehmen.

Dieser Hinweis bezieht sich nicht nur auf kalziumreiche Milchprodukte, sondern auch auf Mineralwasser mit hohem Kalziumgehalt und Fruchtsäfte, denen Kalzium hinzugefügt wurde.

Tipp: Nehmen Sie diese Medikamente mit Abstand zum Essen ein. Nähere Hinweise finden Sie im Beipackzettel.

Koffeinhaltige Getränke

Koffeinhaltige Muntermacher wie Kaffee, Schwarz- und Grüntee oder auch Cola führen in Kombination mit manchen Medikamenten (zum Beispiel Fluorchinolonen) zu Unruhe und bringen das Herz zum Rasen. Aber nicht nur das Koffein ist problematisch: Die enthaltenen Gerbstoffe können die Aufnahme von Wirkstoffen behindern. Besondere Vorsicht ist bei Psychopharmaka angebracht.

Alkohol

Abgesehen davon, dass Alkohol sowieso nicht gesundheitsfördernd ist und im Krankheitsfall am besten ganz gemieden wird, kann es bei vielen Arzneimitteln zu Wechselwirkungen kommen.

Alkohol kann den Abbau von Wirkstoffen hemmen, "mit der Folge, dass die in den Medikamenten enthaltenen Wirkstoffe langsamer abgebaut werden. Wirkungen und Nebenwirkungen können somit länger anhalten. Im schlimmsten Fall kann es dadurch zu Vergiftungen kommen", erklärt die Apothekerkammer Niedersachsen.

Und weiter: "Besondere Vorsicht ist bei der Einnahme von Paracetamol und Alkohol geboten. Der Alkohol verstärkt die leberschädigenden Wirkungen des Medikaments mit möglicherweise lebensbedrohlichen Folgen."

Daher gilt: Wer Arzneimittel einnimmt (egal, um welche es sich handelt), sollte keinen Alkohol trinken.

Für weitere Informationen: Gelbe Liste - Arzneimittel-Interaktionen mit Nahrungsmitteln

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