Vorsicht beim Kuscheln: Hormonhaltige Cremes & Co. können Haustiere krank machen

Autor: Michelle Sensel | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 09.04.2025

Wer Hormonpräparate aufträgt, sollte beim Kuscheln mit dem Haustier vorsichtig sein.
Foto: sergey kolesnikov/Shutterstock

Wer hormonhaltige Cremes, Gels oder Sprays auf der Haut trägt, sollte beim Kuscheln mit dem Haustier vorsichtig sein. Wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit mitteilt, könnten sich die Stoffe sonst auf das Tier übertragen – mit zum Teil schwerwiegenden Folgen.

Unterzieht sich ein Mensch einer Hormontherapie, dann oft in Form von Gels, Cremes oder Sprays mit den Hormonen Estradiol oder Testosteron als Wirkstoffe. Diese werden regelmäßig auf Körperstellen wie Unterarme oder Schultern aufgetragen.

"Haben Haustiere engen Körperkontakt zu einer behandelten Person, können sie unbeabsichtigt ebenfalls dem Wirkstoff ausgesetzt sein und schwerwiegende Nebenwirkungen entwickeln", warnt Tierärztin Dr. Ann Neubert, Expertin für Nebenwirkungen von Arzneimitteln im Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL).

Tierarzt auf Kontakt mit Hormonpräparaten hinweisen

Übertragen werden können die Wirkstoffe zum Beispiel beim Streicheln oder Tragen, wenn das Tier auf dem Schoß sitzt oder mit im Bett schläft, aber auch, wenn das Tier die Haut ableckt.

"Haustiere zeigen nach Kontakt mit Hormonpräparaten mitunter vielfältige Symptome, die sich je nach Tierart und Hormon unterscheiden", erklärt Neubert. Kommt es zu einer solchen Reaktion, sollte man zur Tierärztin oder dem Tierarzt gehen und auf den möglichen Kontakt mit Hormonpräparaten hinweisen.

Mögliche Symptome bei Haustieren durch Östrogene

Nehmen Hunde Östrogene zu sich, kann laut BVL eine Folge symmetrischer Haarausfall sein. Die haarlose Haut verfärbe sich dunkel und die Zitzen würden anschwellen. Hündinnen können Läufigkeitssymptome entwickeln, was bis zu einer lebensbedrohlichen Gebärmutterverengung führen könne.

Rüden können wiederum mit herabhängender Vorhaut, einem verkleinerten Penis, Unfruchtbarkeit, Verdauungsproblemen oder Harnwegsinfektionen reagieren. Eine gefürchtete Komplikation sei eine östrogeninduzierte Knochenmarkssuppression, die mit Blutungen, Schwäche, Blässe, Lethargie, Appetitlosigkeit und Fieber einhergehen und sogar tödlich verlaufen könne.

Bei Katzen könne eine chronische Östrogenzufuhr ebenfalls zu Zitzenschwellungen führen, weibliche Katzen können Anzeichen einer (Dauer-)Rolligkeit entwickeln. Auch mit Leberschäden, Gewichtsverlust, schlechtem Allgemeinbefinden und Infektanfälligkeit sei zu rechnen.

So kann sich Testosteron bei Tieren auswirken

Nach einer Testosteronzufuhr zeigten Hunde und Katzen laut BVL vor allem Verhaltensauffälligkeiten wie Aggressivität und eine gesteigerte Libido. Auch fettige Hauterkrankungen, Leberfunktionsstörungen, veränderte Körperproportionen seien möglich.

Bei weiblichen Tieren könne sich die Klitoris vergrößern. Bei Hunden seien Haarausfall und vergrößerte Analdrüsen Folgen, Katzen würden beispielsweise vermehrt mit stark riechendem Urin markieren. Hyperaktivität und Gewichtsverlust seien ebenfalls mögliche Folgen.

Hände waschen nach dem Auftragen von Hormonpräparaten

Da das Krankheitsbild noch nicht vollständig erforscht ist, könnten auch weitere Symptome auftreten. Damit es nicht so weit kommt, helfen bereits einfache Maßnahmen, sagt Tierärztin Dr. Ann Neubert. Wichtig sei es, sich nach dem Auftragen des Präparats gründlich die Hände zu waschen und die behandelten Hautstellen mit Kleidung zu überdecken.

Nach Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt könne es außerdem sinnvoll sein, eine andere Hautstelle für die Behandlung auszuwählen, die Behandlung zu einer anderen Tageszeit durchzuführen oder auf ein Medikament umzustellen, das nicht auf der Haut aufgetragen wird.

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