Eigentlich sollten Masern bis 2020 ausgerottet werden. Doch daraus wird nichts. In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Masern-Infektionen weltweit um rund 30 Prozent zugenommen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht einen Grund dafür in der zunehmenden Zahl der Impfgegner – vor allem in den Industrienationen und in arabischen Ländern.
Impfungen seien „eine der kostenwirksamsten Methoden, um Krankheiten zu vermeiden“, so die WHO in ihrem Bericht. „Derzeit werden zwei bis drei Millionen Todesfälle pro Jahr verhindert.“ Würde weltweit geimpft werden, könnten weitere 1,5 Millionen Masern-Tote vermieden werden, mahnt die WHO.
Impfgegner als weltweite Gefahr
Jetzt hat die Weltgesundheitsorganisation Menschen, die sich oder ihre Kinder nicht impfen lassen, in die Liste der zehn größten Bedrohungen der globalen Gesundheit im Jahr 2019 aufgenommen. Aus Sicht der WHO stellt die mangelnde Impfbereitschaft ein ähnlich großes Risiko für die weltweite Gesundheit dar wie Luftverschmutzung, der Klimawandel, Resistenzen gegen Antibiotika und Krankheiten wie Ebola und Grippe.
Oft fehlt es an verlässlicher Information zum Thema: Das Robert Koch-Institut klärt deshalb wissenschaftlich zu den 20 häufigsten Einwänden gegen das Impfen auf.
Das Problem: Je weniger Menschen geimpft sind, umso leichter breiten sich Krankheiten aus, die eigentlich schon ausgerottet sein könnten. Ein Positiv-Beispiel für konsequentes Impfen sind die Pocken. Seit 2005 gilt die Krankheit als ausgerottet.
In Deutschland gibt es zu viele Impfgegner
Experten gehen davon aus, dass sich Masern nicht ausbreiten können, wenn mehr als 95 Prozent der Bevölkerung dagegen geimpft sind. In Deutschland wird diese Quote nur bei wenigen Altersgruppen erreicht (Quelle: Bayerisches Ärzteblatt). Im Jahr 2017 gab es in Deutschland knapp 1.000 offiziell gemeldete Masernfälle. Ein Patient starb an der Erkrankung, 40 Prozent der Erkrankten mussten stationär behandelt werden.
Masern: hochansteckend und gefährlich
Bei Impfgegnern hält sich das Gerücht, Masern seien eine harmlose Kinderkrankheit. Dabei handelt es sich bei Masern um eine extrem ansteckende Viruserkrankung, die auch schwere Komplikationen mit sich bringen kann. Masern zeigen sich anfangs mit grippeähnlichen Symptomen und Fieber, später kommt der charakteristische Masernausschlag dazu.
Zu den gefürchteten Komplikationen zählen die Masern-Enzephalitis, die mit schweren bleibenden Schäden oder sogar tödlich enden kann, sowie die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE).
Impf-Empfehlung der STIKO
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die erste Masern-Impfung bei Kindern im Alter von 11 bis 14 Monaten, die zweite im Alter von 14 bis 23 Monaten.
Weiterlesen auf oekotest.de: