Die Vorstellung ist gruselig und unappetitlich: Vor allem Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter haben häufig Würmer. Meist handelt es sich hier um kleine, kaum sichtbare Madenwürmer, die leicht übertragbar sind. Die gute Nachricht für Eltern: Ein Wurmbefall bei Kindern ist relativ einfach zu erkennen und gut zu behandeln.
Und: So eklig und lästig die kleinen weißen Würmchen sind, sie sind weder schädlich noch gefährlich. Würmer sollten niemandem peinlich sein! Wichtig ist, dass Sie bei einem Verdacht auf eine Wurmerkrankung in der Familie zum Arzt gehen.
Alles Wissenswerte zu Würmern bei Kindern
Würmer bei Kindern sind keine Seltenheit: Wie eine Studie des Universitätsklinikums Leipzig aus dem Jahr 2019 zeigt, sind rund 20 Prozent aller Kinder im Kleinkind- und Grundschulalter einmal von einem Madenwurmbefall (Enterobiasis/Oxyuriasis) betroffen.
Der Grund, warum Kinder besonders häufig Madenwürmer haben, ist einfach zu erklären: Sie fassen viele Gegenstände an und stecken die Finger häufig in den Mund. Überall, wo viele Kinder sind, findet der Wurm leicht einen neuen Wirt – die Übertragungsrate ist hier besonders hoch.
Meist erfolgt die Infektion über Spuren von infizierten Kotresten, zum Beispiel über ungewaschenes Obst, Gemüse und Salat oder auch über den Sandkasten. Da die Wurmeier mikroskopisch klein und mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind, lässt sich eine Infektion nur durch gute Hygiene vermeiden.
Wenn Kinder sich erst am Po kratzen und dann andere Gegenstände berühren, werden die Wurmeier über die Hände schnell auf Spielzeug – und später auf andere Kinder übertragen. Die winzigen Eier können sogar über die Luft verbreitet werden, zum Beispiel wenn die Bettdecke ausgeschüttelt wird.
Im Magen-Darm-Trakt entwickeln sich aus den Eiern in nur wenigen Stunden Larven und nach zwei bis sechs Wochen legen die Würmer dann selbst Eier.
Gut zu wissen: Der Mensch ist für Madenwürmer der einzige Wirt.
Symptome: So erkennen Sie Würmer bei Kindern
- Die Würmer im Stuhl sind klein und nicht unbedingt mit bloßem Auge zu erkennen. Manchmal können Sie sie in der Unterwäsche oder auf dem Bettlaken entdecken.
- Da die weiblichen Würmer ihre Eier rund um den After ablegen, klagen Kinder bei einem Wurmbefall oft über Juckreiz am Po. Nachts ist der Juckreiz besonders stark. Wenn ihr Kind sich häufig am Po kratzt, könnte das ein Hinweis auf Würmer sein.
Hinweis für Eltern: Kleine Kinder, die noch nicht sprechen können, rutschen oft mit dem Po über den Boden, um den Juckreiz zu lindern.
Band- und Spulwürmer sind hierzulande kaum ein Problem. Sie kommen eher in tropischen Regionen vor, ein Befall ist meist mit Bauchschmerzen und allgemeinem Unwohlsein verbunden.
Würmer bei Kindern behandeln
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind Würmer hat, sollten Sie unbedingt zu einem Arzt oder einer Ärztin gehen. Die Würmer sind zwar nicht gefährlich – aber von alleine verschwinden sie leider nicht.
"Ein sogenanntes 'Tesa-Abstrich Präparat', bei dem ein Tesastreifen an die Afterhaut geklebt wird, gibt unterm Mikroskop Aufschluss über eventuell vorhandene Wurmeier", erklärt der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. die Vorgehensweise der Kinderärzte bei einem Wurmverdacht.
Für die Therapie eines Wurmbefalls gibt es eine Reihe hochwirksamer und gut verträglicher Antihelminthika. Zugelassene Substanzen sind Mebendazol, Pyrantelembonat und Pyrviniumembonat, so Christoph Lübbert vom Universitätsklinikum Leipzig. "In den meisten Fällen sind die genannten Medikamente gut verträglich, und es kommt allenfalls zu harmlosen und kurzfristigen Nebenwirkungen wie Kopf- und Bauchschmerzen sowie Diarrhö (Durchfall)."
Die Medikamente in Form von Tabletten oder Saft müssen meist nur zwei Mal eingenommen werden: Da sie nur die Würmer abtöten, nicht aber die Eier, ist die zweite Behandlung für zwei bis vier Wochen lang wichtig, um die Würmer endgültig loszuwerden.
Wichtig: Würmer betreffen häufig nicht nur ein Familienmitglied, sondern die ganze Familie. Deshalb sollte der Arzt bei allen, die zusammen leben, einen Test machen und sie mitbehandeln.
Darf mein Kind mit Würmern in den Kindergarten?
Ein Befall mit Madenwürmern ist keine meldepflichtige Erkrankung. Betroffene Kinder, die behandelt werden, dürfen in den Kindergarten und in die Schule gehen. Wichtig ist, dass Kinder sich an die entsprechenden Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen halten. Und fair ist, wenn Sie als Eltern die direkten Kontaktpersonen informieren.
Hygienemaßnahmen gegen Würmer bei Kindern
Neben der Behandlung mit Medikamenten ist Hygiene äußerst wichtig:
- Hände regelmäßig und gründlich waschen, vor allem vor dem Essen und nach dem Toilettengang. Kinderseifen können den Kleinen das Händewaschen erleichtern. Im Kinderseifen-Test konnten einige Produkte überzeugen.
- Ihr Kind sollte sich möglichst nicht am Po kratzen. Denn so verbreitet es die Eier über die Hände und Gegenstände weiter und kann sich auch selbst re-infizieren.
- Waschen Sie Ihrem Kind in der Früh den Po (von vorne nach hinten), verwenden Sie dafür jedes Mal einen frischen Waschlappen.
- Halten Sie die Fingernägel möglichst kurz, denn hier sammeln sich häufig Wurmeier.
- Tägliches Wechseln der Unterwäsche und alle paar Tage frische Bettwäsche und ein frischer Schlafanzug helfen ebenfalls, das Wurmproblem in den Griff zu bekommen.
- Handtücher und Waschlappen sollten Sie in der Familie nicht teilen.
- Wäsche wie Unterwäsche, Schlafanzug, Waschlappen, Handtücher und Bettwäsche heiß, d.h. bei 90 Grad, waschen.
- Wenn ein Familienmitglied Würmer hat, ist es Zeit für einen gründlichen Wohnungsputz, denn die Eier können überall kleben: auf Klinken, an Oberflächen, an Armaturen etc..
- Wenn Sie Haustiere haben, sollten Sie diese regelmäßig entwurmen.
- Obst, Gemüse und Salat immer gründlich waschen.