Bei schönem Wetter heißt es für viele Menschen: Ab an und vor allem in den See! Je wärmer das Wasser, umso größer der Badespaß. Das geht nicht nur uns Menschen so, auch winzige Parasiten namens Zerkarien fühlen sich im warmen Wasser von Badeseen und Naturfreibädern besonders wohl.
Was sind Zerkarien?
Zerkarien sind die mikroskopisch kleinen Larven von Saugwürmern, die sich in die menschliche Haut bohren. So abstoßend die Vorstellung klingt: Die Zerkarien können nicht weiter in den Körper vordringen, sie sterben schnell ab und sind nicht weiter gefährlich. Als fieses Andenken an den schönen Tag am See hinterlassen sie aber einen quälenden Juckreiz.
Dass die kleinen Parasiten den Menschen beim Baden befallen und anbohren, passiert eher irrtümlich. Denn die Larven sind auf der Suche nach einem anderen Wirt, ihrem eigentlichen Ziel: Wasserschnecken und Wasservögel. Der Mensch ist quasi ein Fehlwirt.
Zerkarien werden vor allem zum Problem, wenn sich stehende Gewässer wie Badeseen, Schwimmteiche und Naturfreibäder in den Sommermonaten auf Temperaturen über 20 Grad erwärmen. Kinder sind besonders gefährdet, da ihre Haut dünner ist.
Saugwürmer können zu Badedermatitis führen
Wenn sich nach dem Baden stark juckende Pusteln auf der Haut zeigen, steckt wahrscheinlich eine Badedermatitis dahinter, die von Zerkarien ausgelöst wurde. Andere Namen für die Hautentzündung sind Zerkariendermatitis, Vogel-Bilharziose, Hundsblattern, Entenflöhe sowie Wasser- oder Weiherhippeln.
Bei einer Erstinfektion lösen die Saugwürmer häufig nur ein leichtes Prickeln oder Jucken und gerötete Haut aus. Bei bereits mehrfach befallenen Personen sind die Symptome massiver, und es kommt zur eigentlichen Dermatitis: Einige Stunden nach dem Kontakt kann dann ein sehr starker Juckreiz entstehen, außerdem können sich Pusteln und kleine Blasen bilden.
Folgende Symptome können bei Zerkarien auftreten:
- starker Juckreiz (deutlich stärker als nach einem Mückenstich)
- rote Flecken
- rote Quaddeln, Pusteln, kleine Blasen
In seltenen Fällen kann es auch zu Fieber und Schockzuständen kommen.
Wie gefährlich sind Zerkarienlarven?
Allein der Gedanke an Würmer, die sich in unsere Haut bohren, ist für viele Menschen nur schwer auszuhalten. Gefährlich sind Zerkarien aber nur für ihren Endwirt, nämlich Wasservögel. Für den Menschen sind die kleinen Parasiten unbedenklich, wenn auch äußerst lästig.
Das menschliche Immunsystem bekämpft die Larven problemlos, sie sterben schnell ab. Der Juckreiz und die Quaddeln sind das Zeichen, dass unser Immunsystem gute Arbeit leistet. Sowohl die Zerkarien selbst als auch die Dermatitis, die sie auslösen, kann nicht von Mensch zu Mensch weitergegeben werden.
Gut zu wissen: Sollten Kinder im Badesee versehentlich Wasser schlucken und dabei Zerkarien erwischen: Kein Problem – das Verschlucken ist nicht gefährlich.
Wie kann ich Zerkarien im Badesee erkennen?
Mit bloßem Auge sind die Larven leider nicht zu erkennen. Der Befall in Seen wird erst bekannt, wenn die ersten Dermatitis-Fälle auftreten. Prognosen zum Vorkommen der Zerkarien sind kaum möglich.
Wichtig: Zerkarien sagen nichts über die mikrobiologische Wasserqualität aus.
Wie kann ich mir vor Zerkarien schützen?
Auch wenn Zerkarien nicht zu sehen sind, können Sie sich trotzdem vor den Parasiten schützen: Zerkarien bevorzugen flaches, stehendes Gewässer und Wassertemperaturen über 20 Grad. Deshalb gilt:
- Meiden Sie flache Uferzonen – vor allem, wenn dort Wasserpflanzen wachsen.
- Gebiete mit Wasserschnecken und Wasservögeln besser meiden, beide sind beliebte Wirte für die Larven.
- Achten Sie auf Warnhinweise vor Zerkarien.
- Gehen Sie am besten gleich in tieferes (und kühleres) Wasser; zum Beispiel vom Steg oder vom Boot aus.
- Gut eincremen hilft, Zerkarien fernzuhalten, am besten ist eine wasserfeste Sonnencreme.
- Da Zerkarien durch Entenkot ins Wasser gelangen, sollten Sie in der Nähe von Badestellen keine Enten füttern.
- Auch an der Badekleidung könnten Zerkarien haften. Deshalb nach dem Baden die nasse Badekleidung ausziehen und sich kräftig mit einem Handtuch abrubbeln. Auf Duschen sollten Sie besser verzichten, die zusätzliche Feuchtigkeit gefällt den Zerkarien.
- Auch die Tageszeit spielt eine Rolle: Früh am Morgen werden die Larven freigesetzt – zu dieser Zeit sollte man besser nicht baden.
Badedermatitis behandeln
Der juckende Hautausschlag klingt meist nach 10 bis 20 Tagen wieder ab. Zum Arzt müssen Sie nur, wenn heftige Beschwerden auftreten.
Wichtig ist jetzt: Auch wenn es sehr juckt, bitte nicht kratzen! So können Bakterien, die sich an Ihren Händen oder unter den Nägeln befinden, in die Wunde gelangen und zu einer Infektion führen.
Hilfreich sind juckreizstillende und entzündungshemmende Salben und kalte Umschläge. Bei starkem Juckreiz kann der Arzt Antihistaminika verschreiben.
Andere Gefahren in Badeseen
Auch der Kontakt mit Blaualgen kann in Badeseen zu unangenehmen Reaktionen führen. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel – klicken Sie dazu einfach auf den folgenden Kasten: