14 Fleischbreie im Test

Spuren von Fleisch im Glas

Fragen und Antworten Kinderernährung | | Kategorie: Kinder und Familie | 05.04.2013

14 Fleischbreie im Test

Babys Lieblingsfleischbreie unter der Lupe: Spaghetti bolognese und Schinkennudeln. Schadstoffe sind zwar so gut wie kein Thema, doch es ist einfach zu wenig Fleisch im Glas. "Gut" schneidet nur der Brei von Holle ab.

Muttermilch ist das Beste fürs Baby. Doch irgendwann ist es Zeit, den Speiseplan zu erweitern. Das Kind wächst rasant und die Organe entwickeln sich. Breie liefern jetzt die zusätzlich benötigten Nährstoffe. Experten raten, frühestens mit Beginn des fünften Monats und spätestens mit Beginn des siebten Monats mit der Beikost zu beginnen.

Die ersten Breie bestehen meist aus gut verträglichen Gemüsesorten und Kartoffeln. Dann folgt der Gemüse-Kartoffel-Fleischbrei, der gelegentlich auch mit Reis oder Nudeln zubereitet werden kann. Eine kleine Portion Fleisch ist in dieser Lebensphase wichtig, weil die im Mutterleib angelegten Eisenspeicher zur Neige gehen und Eisen aus Fleisch besser aufgenommen wird als aus Gemüse oder Getreide. Vor allem die Gehirnentwicklung profitiert von einer ausreichenden Versorgung mit dem Spurenelement. Fleisch liefert zudem gut verfügbares Zink, das im Stoffwechsel zahlreiche Funktionen erfüllt und das Wachstum unterstützt.

Im Test: 14 fleischhaltige Breimahlzeiten der Sorten Spaghetti Bolognese und Schinkennudeln. Im Labor wurden die Produkte umfangreichen Schadstoffuntersuchungen unterzogen. Auch die Werbeaussagen auf den Gläschen waren Teil des Prüfprogramms.

Das Testergebnis

Nur ein Brei schneidet mit "gut" ab. Alle anderen sind bestenfalls "befriedigend" oder "ausreichend". Die Bebivita-Breie belegen nur den letzten Rang. Der Hauptkritikpunkt: Alle Breie enthalten für ein fleischhaltiges Produkt einfach zu wenig von dieser wichtigen Zutat. Die meisten sind zudem schlecht oder gar irreführend deklariert.

Wie viel Fleisch im Brei steckt, lässt sich an der Zutatenliste ablesen. Danach liegt der Fleisch- beziehungsweise Schinkenanteil der Produkte zwischen 5 und 10,5 Prozent. Deutlich mehr empfiehlt der Ernährungsexperte Professor Berthold Koletzko von der Kinderklinik der Universität München: "Für eine insgesamt gute Versorgung mit Spurenelementen ist ein Fleischanteil von etwa zwölf Prozent wünschenswert." Das entspricht umgerechnet der Menge, die auch das Forschungsinstitut für Kinderernährung für eine Breimahlzeit empfiehlt, nämlich 30 Gramm Fleisch. In den Testgläschen stecken aber nur elf bis gut 23 Gramm. Dadurch fehlt Eisen im Gläschen und auch an Zink mangelt es. Ein weiterer Vorzug von Fleisch: Es verbessert die Aufnahme von pflanzlichem Eisen.

Keine Lösung ist es, die Breie mit Eisensalzen anzureichern, wie Bebivita es macht. Isoliertes Eisen kann das umfassende Nährstoffspektrum von Fleisch nicht ersetzen und wird zudem deutlich schlechter aufgenommen. Überdosierungen müssen Eltern aber nicht befürchten, da die Diätverordnung einen Höchstgehalt auf relativ niedrigem Niveau vorschreibt.

Das Schwermetall Cadmium konnte in den meisten Produkten in sehr geringen Mengen nachgewiesen werden. In den Alnatura Dinkelspaghetti Bolognese steckt jedoch mehr, als Fachleute derzeit tolerieren. Das Schwermetall kann in hohen Dosen ...

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

So haben wir getestet

Der Einkauf

Eltern finden im Handel ein vielfältiges Angebot an fleischhaltigen Breien: klassische Menüs mit Geflügel, Rind oder Schweinefleisch. Wir haben uns für die beliebten Sorten Spaghetti Bolognese und Schinkennudeln entschieden. In Bio-Läden, Drogerie- und Supermärkten kamen insgesamt 14 Produkte zusammen. Dabei wählten wir vorzugsweise Gläschen aus, die ab dem achten Monat empfohlen werden. Sie enthalten 220 Gramm und werden als Juniormenüs bezeichnet. Zwölf Breie sind Bio-Produkte.

Die Inhaltsstoffe

Zunächst ließen wir Stoffe überprüfen, die in Zusammenhang mit der Herstellung stehen. So bildet sich etwa Furan vermehrt in Lebensmitteln, die in geschlossenen Gefäßen sterilisiert werden. Auch Benzol kann beim Erhitzen entstehen, allerdings vor allem in Produkten mit Karotte. Da nur ein Gläschen eine größere Menge dieses Gemüses aufweist, wurde nur dieses Produkt auf Benzol analysiert. Große Probleme gab es in der Vergangenheit mit Weichmachern, die aus den Dichtungsmassen der Deckel in die Breie übergegangen waren. Grund genug, den aktuellen Stand zu überprüfen. Analysiert wurde auch, ob Keime, Rückstände von Pestiziden, Cadmium und Arsen enthalten sind. Cadmium stammt aus dem Boden und kann sich insbesondere in Weizen anreichern, der hier in Form von Nudeln verarbeitet ist. Arsen ließen wir prüfen, weil mehrere Hersteller Reis einsetzen und Reis das giftige Halbmetall bevorzugt aus dem Boden aufnimmt. Bei Produkten ohne den Hinweis "Kann Spuren von Ei enthalten" wurde geprüft, ob tatsächlich kein Eiallergen enthalten ist. Es kann in erster Linie über die Nudeln in die Breie gelangen. Weil auf nahezu allen Produkten zu lesen ist, sie seien "salzarm", ließen wir auch den Salzgehalt checken. In Breien mit der Auslobung "Omega-3 - wichtig für die Entwicklung von Gehirn und Nervenzellen" wurde zudem die Fettzusammensetzung untersucht. Schließlich interessierte uns die ernährungsphysiologische Qualität der Produkte im Vergleich zu einem von Experten empfohlenen fleischhaltigen Brei zum Selberkochen. Wir orientierten uns dabei an der Rezeptur des Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Breies des Forschungsinstituts für Kinderernährung.

Die Weiteren Mängel

Was auf den Gläsern steht, soll informieren, aber nicht in die Irre führen. Wir prüften daher insbesondere Werbeaussagen, die viel versprechen und womöglich wenig halten.

Die Bewertung

Insgesamt konnte kein Produkt besser als mit "gut" abschneiden, da alle Hersteller einfach zu wenig von der wertgebenden Zutat Fleisch verarbeiten. Mit einem Anteil von fünf bis gut zehn Prozent liegen alle Produkte deutlich unter zwölf Prozent, die Experten für einen Fleischbrei empfehlen. Deklarationsmängel und chlorierte Kunststoffe im Deckel führten vielfach zu weiteren Abzügen.