Aktualisiert am 17.10.2019; Einkauf Testprodukte Mär/Apr 2018 | Besonders Kinder knabbern gern an ihren Buntstiften. Bereits in unserem Test der vergangenen Jahre haben Bundstifte vor Schafstoffen gestrotzt. Vor allem krebserregende oder krebsverdächtige aromatische Amine – das sind Farbstoffbestandteile – und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) waren ein Problem. Auch das Ergebnis des aktuellen Tests enttäuscht uns.
Wir haben insgesamt zwölf Buntstifte überprüft. Darunter ganz dicke und kurze für die Jüngsten, aber auch feinere und längere Modelle für Kinder über drei Jahren.
Buntstifte im Test: Sechs Malstifte für Kinder fallen durch
Der Test zeigt: Die speziellen Buntstifte für kleine Kin¬der sind teilweise ebenso stark mit Schadstoffen belastet. Auch diesmal kritisieren wir vor allem problematische Farbstoffbausteine. Buntstifte für Kleinkinder enthalten häufig krebserregende oder krebsverdächtige aromatische Amine. Von zwölf Modellen katapultiert sich so die Hälfte ins Aus. Denn sechs Buntstifte im Test fallen mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch.
Die aromatischen Amine stammen wahrscheinlich aus Azofarbstoffen. Letztere gelten als preiswert, lichtecht, farbstabil und leicht zu verarbeiten. Aromatische Amine sind in Buntstiftminen oder dem Lack bestenfalls relativ fest gebunden. Die Spielzeugnorm sieht zum Test daher ein recht großzügiges Verfahren vor, bei dem vor allem wasserlösliche Amine gefunden würden. Unsere Prüfung ist strenger. Wir lassen ein Verfahren anwenden, das beim Test von Bedarfsgegenständen und Textilien auf aromatische Amine zum Einsatz kommt.
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"Hersteller sollten nach Vorsorgeprinzip vorgehen"
Toxikologen wie Professor Jan Hengstler, Leiter des Forschungsbereichs Toxikologie am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung der TU Dortmund, gehen nämlich davon aus, dass zum Beispiel Schweiß oder Bakte¬rien die Problemstoffe freisetzen können.
"Es ist grundsätzlich möglich, dass aromatische Amine auf der Haut oder im Körper aus Azofarbstoffen abgespalten werden, beispielsweise durch Bakterien. Vermutlich sind die freigesetzten Mengen aus Buntstiften zwar relativ gering. In der Regel ist es für die nachgewiesenen Stoffe aber schwierig bis unmöglich, eine Schwelle festzulegen, unterhalb der kein Risiko mehr existiert. Die Hersteller sollten deshalb nach dem Vorsorgeprinzip vorgehen und nur Stifte produzieren, die keine krebser¬zeugenden oder krebsverdächtigen aromatischen Amine enthalten", sagt Hengstler.
Fortpflanzungsgefährdender Stoff in Buntstift im Test
Kinder können an den Stiften knabbern und Teile von Lack und Mine verschlucken. Deshalb sind aus unserer Sicht wesentlich höhere Sicherheitskriterien angebracht. Im Sinne des vorbeugenden Verbraucherschutzes verstehen auch wir bei krebserregenden oder krebsverdächtigen Stoffen keinen Spaß – vor allem in Kinderprodukten.
Reichlich Notenabzüge gibt es für Weichmacher. Sie sollen verhindern, dass die Lacke spröde werden. In einem Buntstift im Test hat ein Labor sogar fortpflanzungsgefährdendes Dibutylphthalat (DBP) nachgewiesen. Ersatzweichmacher gelten als besser, ihre Langzeiteffekte sind bislang aber nicht hinreichend erforscht. Wer sichergehen will, entscheidet sich ohnehin für Buntstifte ohne Lackierung.
Im Test gibt es aber auch Buntstifte, die wir empfehlen können. Es gibt einen Testsieger, der mit "sehr gut" abschneidet, vier weitere bewerten wir mit "gut".
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Stifte für Kinder: Worauf beim Kauf achten?
Welcher Stift ist für welches Alter geeignet? Ganz pauschal lässt sich die Frage nicht beantworten, wir haben allerdings Tipps für Sie gesammelt:
- Breite, Länge und Form sollten den feinmotorischen Fähigkeiten und der Handgröße entsprechen.
- Für den Einstieg empfehlen sich aber meist dickere und kürzere Stifte. Die können die Kleinen besser halten.
- Der Wachsmalstift ist das Einsteigermodell schlechthin: handlich und stumpf. Auch "Jumbo"-Buntstifte bieten sich an. In Länge und Durchmesser ähneln sie Wachsmalern. Dank besonders weicher Minen lassen sie sich leicht zu Papier bringen.
- Stifte in Dreikantform gelten als förderlich für die Mal- und Schreibhaltung, weil sie zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger klemmen.
- Mit zunehmenden Malfertigkeiten sind dann ohnehin längere und schmalere Buntstifte gefragt. Falls Kinder mit sehr kleinen Händchen die dicken Stifte gar nicht richtig halten können, sollten sie eventuell direkt mit dünneren Buntstiften beginnen.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Jahrbuch Kinder und Familie 2019 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch 2020 im Oktober 2019, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnis-se die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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