Yogamatten-Test: Das sind die besten Matten für Yoga-Übungen

ÖKO-TEST Jahrbuch für 2020 | Autor: Frank Schuster, Kai Thomas | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 25.10.2019

Yogamatten-Test: Wir haben insgesamt 18 Gymnastikmatten für Sie überprüft. Das Ergebnis: Acht schneiden mit „sehr gut“ ab.
Foto: Yulia Grigoryeva/Shutterstock

Ob "Sonnengruß" oder "herabschauender Hund": Damit die Yoga-Übungen gelingen, brauchen Praktizierende eine gute Unterlage. Fast die Hälfte der Yogamatten im Test können wir empfehlen. Viele Kunststoffmatten schneiden "sehr gut" ab.

Aktualisiert am 17.10.2019; Einkauf Testprodukte Sep/Okt 2018 | Wer Yoga praktiziert, kann aus einem breiten Angebot an Sportmatten wählen. Im Handel gibt es Matten aus Kunststoff, Kautschuk, Lammflor oder Kork. Welche Unterlage ideal ist, hängt davon ab, wie wichtig einem der Grip der Yogamatte am Boden und der eigenen Hände und Füße an der Oberfläche ist.

Wer sehr dynamisch unterwegs ist und beim Asthanga-Yoga in hohem Tempo ins Schwitzen kommen will, braucht vor allem einen rutschfesten Untergrund. Gymnastikmatten aus Kautschuk und Kunststoff bieten guten Halt und sind vielfältig einsetzbar. Wer empfindliche Knie hat, profitiert von einer etwas dickeren Matte. Wer ruhige, meditative Yogavarianten bevorzugt, etwa Kundalini-Yoga, liegt und übt entspannt auf einer Wollmatte.

Yogamatten-Test: Matten von Nike, Adidas, Yogistar & Co. im Vergleich

Wir haben 18 Yogamatten in die Labore geschickt. Viele sind aus Kunststoff, fünf aus Naturkautschuk, zwei aus Schurwolle. Im Fokus des Tests: Das Material. Stecken Problemstoffe drin?

Das Ergebnis: Acht Yogamatten im Test schneiden mit "sehr gut" ab. Damit können wir knapp die Hälfte der getesteten Gymnastikmatten empfehlen. Fünf fallen mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch, weitere fünf Matten bewerten wir mit "befriedigend."

Alle "sehr guten" Kunststoffmatten im Test sind mit modernen aufgeschäumten thermoplastischen Elastomeren (TPE) gefertigt. Im Gegensatz zu anderen Kunststoffmaterialien, etwa PVC (Polyvinylchlorid), brauchen die TPE keine umstrittenen Weichmacher für eine geschmeidige Konsistenz. Der aufgeschäumte Kunststoff ist schon elastisch genug.

Eine "sehr gute" Yogamatte besteht aus einer Schicht aufgeschäumtem Kunststoff und einer Wollauflage. Wir haben prüfen lassen, ob sich in der Wolle Pestizide finden, die etwa gegen Mottenbefall zum Einsatz kommen können. Alles gut: In der Matte stecken keine Gifte. Auch ein weiteres Wollprodukt im Test ist frei von Pestiziden.

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Das Material stand im Fokus des Yogamatten-Tests. Uns interessierte, ob Schadstoffe drin stecken.
Das Material stand im Fokus des Yogamatten-Tests. Uns interessierte, ob Schadstoffe drin stecken. (Foto: Visual Communications/getty images)

Ersatzweichmacher in drei Gymnastikmatten

Drei Yogamatten aus PVC im Test enthalten Ersatzweichmacher. Sie kommen als Nachfolger der früher häufig verwendeten hormonell wirksamen Phthalate zum Einsatz. Über die gesundheitlichen Auswirkungen der Ersatzweichmacher weiß man noch wenig, wir werten aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes ab.

Naturmaterialien sind nicht immer die bessere Wahl. Naturkautschuk etwa kann eine ganz eigene Schadstoffbelastung mitbringen. Das beauftragte Labor wies in einem Produkt Latexproteine nach. Die sind ein natürlicher Bestandteil des Rohstoffs Latexmilch. Einige können Allergien auslösen.

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Yogamatten im Test: Auch krebserregende Nitrosamine gefunden

In der mit Latexproteinen verunreinigten Matte hat das Labor außerdem Nitrosamine gefunden. Diese entstehen bei der Umwandlung des flüssigen Rohstoffs. Über die Haut, die Atemluft oder oral aufgenommen, können sie Krebs erzeugen. In dieser und zwei weiteren Kautschukmatten stecken zudem nitrosierbare Vorstufen, sie können im Körper zu Nitrosaminen umgesetzt werden.

Abgewertet haben wir auch die antibakterielle Ausrüstung einer Yogamatte. Der Anbieter wirbt auf der Verpackung damit, dass ein antimikrobieller Zusatz eine Schimmelbildung verhindere. Wer seine Sportmatte richtig pflegt und lagert, kann auch ohne Chemie eine Schimmelbildung vermeiden.

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ÖKO-TEST: Ratschläge zu Yogamatten

  • Die "sehr guten" Kunststoffmatten im Test eignen sich für alle Yogavarianten, Wollmatten sind besonders bequem für ruhige, meditative Formen.
  • Verschmutzungen mit etwas Wasser und einer weichen Bürste entfernen, bei Kautschuk mit einem feuchten Tuch. Eine Desinfektion ist nicht nötig.
  • Naturkautschuk hat einen strengen Eigengeruch. Das bedeutet nicht automatisch Schadstoffbelastung. Anfangs gut auslüften.

Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin Januar 2019 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch 2020, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

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Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Kunststoff, Kautschuk, Kork: Yogamatten werden aus den unterschiedlichsten Materialien gefertigt. Ob synthetisch oder natürlich gewonnen, jedes Material bringt ganz eigene Problemstoffe mit. Für ÖKO-TEST haben insgesamt sieben spezialisierte Labore die Yogaunterlagen untersucht.

In Matten aus Kunststoff können problematische Weichmacher stecken. Sie werden in der Produktion eingesetzt, um sprödes Plastik wie PVC geschmeidig zu machen. Häufig finden die Labore zudem polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) – oft Rückstände von Weichmacherölen. Einige PAK gelten als krebserregend oder krebsverdächtig.

Beim Vulkanisieren von Kautschuk können krebserregende oder -verdächtige Nitrosamine und ihre Vorstufen entstehen. Die im Naturkautschuk enthaltenen Latexproteine können Allergien auslösen. Schurwolle wird häufig mit Insektiziden behandelt, die einen Befall mit Motten und anderen Schädlingen verhindern sollen.  

Bewertungslegende 

Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führt zur Abwertung um vier Noten: mehr als 50 μg/kg Nitrosamine. Zur Abwertung um jeweils zwei Noten führen: a) mehr als 100 bis 1.000 μg/kg der als krebsverdächtig eingestuften PAK-Einzelverbindung Naphthalin; b) in der Summe mehr als 1.000 μg/kg weiterer PAK-Verbindungen, die nicht als krebserregend oder krebsverdächtig eingestuft sind (in der Tabelle: "weitere PAK"); c) mehr als 200 μg/kg nitrosierbare Vorstufen, falls nicht bereits wegen Nitrosaminen abgewertet wurde. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen; b) mehr als 1.000 mg/kg Ersatzweichmacher (hier: DEHA, DEHT und/oder DiNCH); c) mehr als 50 μg/g Latexproteine; d) eine antibakterielle Ausrüstung (per Deklaration).

Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um eine Note: optische Aufheller.

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, hat keinen Einfluss auf das Gesamturteil.

Testmethoden 

Testmethoden (je nach Produkt und seiner Zusammensetzung). Pestizide: LC/MS-, GC/MS-Screening. Latexproteine: Extraktion, 2,0 g Material in 20 ml 0,1 M TES pH 7,4 (nach EN 455-3), 2 h bei Zimmertemperatur extrahiert; Messmethode: Lowry modifiziert (nach EN 455-3), Farbentwicklung: Bio-Rad DC Protein Assay. Nitrosamine, nitrosierbare Verbindungen: DIN EN 12868 (ohne vorheriges Auskochen), Speichelsimulanz, 1 h bei 40 °C. Azofarbstoffe: Prüfung auf Amine nach reduktiver Spaltung; Analytik entsprechend DIN EN 14362-1:2017-05. Bei Hinweisen auf 4-Aminoazobenzol zusätzliche Prüfung entsprechend DIN EN 14362-3:2017-05; Bestimmungsgrenze: 1 mg/kg. GC/MS und HPLC/DAD oder TLC; zusätzliche Prüfung auf Anilin und Xylidine. Dispersionsfarbstoffe: Analytik entsprechend DIN 54231 (November 2005); Dünnschichtchromatografie (TLC) und HPLC mit DAD (UV/Vis-Detektor). Optische Aufheller: Qualitativer Nachweis (UV-Licht). Elemente, PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen: Röntgenfluoreszenzanalyse. Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK): GC-MSD (25 PAK nach EU/EPA/JECFA). Halogenorganische Verbindungen: Probe wird mit Reinstwasser in der Soxhlet-Apparatur eluiert; Binden der organischen Halogene an Aktivkohle; Verbrennung der Aktivkohle im Sauerstoffstrom; microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts. Phthalate, sonstige Weichmacher, weitere Verbindungen, Formamid: GC/MS nach Extraktion und Derivatisierung; untersucht wurde eine repräsentative Mischprobe. Antibakterielle Ausrüstung: per Deklaration.

Einkauf der Testprodukte: September/Oktober 2018 

Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin Januar 2019 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch 2020, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

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