- Der Winter kann kommen: Für die Pflege trockener Hände können wir 35 "sehr gute" Handcremes im Test empfehlen. Darunter befinden sich sowohl günstige als auch teure Marken.
- Aufgrund bedenklicher Inhaltsstoffe fallen sieben Handcremes durch den Test.
- Kritik gibt es vor allem für allergieauslösende Inhaltsstoffe und Verunreinigungen mit Mineralöl.
Wer häufig Hände wäscht, muss auch viel cremen. In Zeiten der Pandemie gehört Handcreme deshalb zu den boomenden Artikeln des Kosmetik-Marktes. Gerade jetzt im Winter sind die Hände aber auch ohne ständiges Waschen schon trocken genug und verlangen nach Pflege. Gute Gründe, sich einmal quer durch das Sortimente zu testen. Wir haben 53 Handcremes in die Labore geschickt.
Handcreme-Test: Neutrogena, Eubos & Co. im Vergleich
Das Ergebnis: Die Noten sind deutlich besser als beim vorigen Test im Jahr 2019. War vor zwei Jahren die Hälfte aller Handcremes "sehr gut", schneiden jetzt sogar zwei Drittel mit Bestnote ab. Das liegt vor allem daran, dass die Anbieter nicht mehr auf den bedenklichen Duftstoff Lilial setzen.
Das ging allerdings nicht ganz ohne Zwang: Der Stoff, den ÖKO-TEST seit Jahren wegen seiner vermutlich fortpflanzungsschädigenden Wirkung kritisierte, wird sehr wahrscheinlich ab März 2022 EU-weit verboten sein. Im vergangenen Jahr hat die EU Lilial als CMR-Stoff der Kategorie 1B eingestuft. Ein Verbot des Stoffes durchläuft bereits die EU-Gremien. Im vergangenen Test steckte er noch in sieben Handcremes.
Diese Handcremes sind nichts für rissige Hände
Zwar sind viele Handcremes im Test empfehlenswert, es gibt aber auch Marken, von denen wir abraten. Warum? Wenn trockene Haut an den Händen rissig wird, gelangen Bakterien, Viren und Schadstoffe leichter in den Körper. Deshalb ist es ärgerlich, wenn die zum Schutz gedachten Handcremes selbst problematische Inhaltsstoffe enthalten. Das ist aber bei einigen der Fall und hat zur Folge, dass die Produkte durch den Test fallen. Insgesamt bewerten wir zwei Handcremes mit "mangelhaft", fünf weitere sind sogar "ungenügend".
Bedenklicher Konservierer in einer Handcreme
Der Test zeigt also: Nicht alle Problemstoffe sind aus den Handcremes verschwunden. Besonders negativ fällt ein Produkt auf. Der Anbieter empfiehlt sie "für extrem trockene, rissige Hände" auch Bauarbeitern und Krankenschwestern. Doch das beauftragte Labor wies in der Creme Formaldehyd/-abspalter nach, und das nicht zu knapp.
Naheliegend ist, dass sie aus dem Konservierungsstoff der Creme stammen: "Diazolidinyl Urea" kann nach und nach Formaldehyd abgeben. Formaldehyd reizt jedoch die Schleimhäute und kann Allergien auslösen. Das passt kaum zur Auslobung der Creme als "hypoallergen".
Neue Grenze für Formaldehyd-Warnung geplant
Der Anbieter schreibt uns, dass er den Konservierungsstoff künftig ersetzen möchte. Andernfalls müsste er vermutlich bald den Warnhinweis "enthält Formaldehyd" auf seine Tube drucken. Denn die EU-Kommission plant derzeit, den Gehalt, ab dem Kosmetika diesen Hinweis tragen müssen, drastisch abzusenken: Von bisher 500 Milligramm freiem Formaldehyd pro Kilogramm Endprodukt auf künftig 10 Milligramm.
Sie folgt damit einer neuen Empfehlung des EU-Gremiums für Verbrauchersicherheit SCCS, die Menschen mit Formaldehyd-Allergie stärker schützen möchte.
Allergieauslösende Inhaltsstoffe in Handcremes im Test
Auch viele halogenorganische Verbindungen (AOX) gelten als allergieauslösend und haben in Cremes für geschundene Winterhände nichts verloren. Das Labor hat sie in zwei "ungenügenden" Produkten nachgewiesen.
Dazu passend ist dort der halogenorganischen Konservierer Chlorphenesin deklariert. Allerdings fanden sich AOX auch in einem Produkt mit Naturkosmetik-Siegel. Dieses schneidet deshalb nur "befriedigend" ab und fällt damit unter ansonsten durchweg "sehr guter" Naturkosmetik aus der Reihe.
Kritik an Mineralöl in Handcremes für trockene Hände
Unschön ist auch, dass einige Handcremes im Test mit aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) verunreinigt sind. Unter den MOAH können sich auch Stoffe befinden, die Krebs erzeugen. MOAH stammen aus den eingesetzten Fetten aus der Erdölchemie, den Paraffinen.
Apropos Fett: Eine Handcreme soll der Haut verlorenes Fett zurückgeben. Aber bitte ohne, dass sich die Handflächen fettig anfühlen. Dafür braucht es die richtige Rezeptur und schnell einziehende Öle, Wachse und Fette.
Viele Handcremes sind auch relativ leicht formuliert und setzen zur Hautpflege mehr auf Feuchtigkeitsspender wie Glycerin, Urea oder Allantoin. Oder sie arbeiten mit kleinen Tricks wie dem Zusatz von Maisstärke: Die saugt überschüssiges Öl auf und sorgt für ein pudriges Hautgefühl.
Weitere Problemstoffe im Handcreme-Test
Weitere Problemstoffe, auf die wir vereinzelt gestoßen sind:
- PEG-Verbindungen: Sie können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen.
- Propylparaben: Der Konservierer steht in Verdacht wie ein Hormon zu wirken.
- Silikone: Sie integrieren sie sich nicht so gut ins Gleichgewicht der Haut wie natürliche Fette.
- Hydroxycitronellal: Der Duftstoff kann Allergien auslösen.
Beste Handcreme: Welche ist die richtige?
Die Auswahl an Handcremes im Handel ist groß. Wir haben Tipps, die Ihnen den Einkauf erleichtern:
- Meist ist Naturkosmetik die bessere Wahl: Problemstoffe wie PEG, Paraffine und Silikone dürfen Hersteller in entsprechend zertifizierter Kosmetik nicht einsetzen.
- Meiden Sie Handcremes, auf denen mineralölbasierte Fette und Wachse wie Paraffinum liquidum oder Cera Microcristallina deklariert sind. Diese können mit MOAH verunreinigt sein.
- Sie tun sich und der Umwelt etwas Gutes, wenn Sie auf Handcremes verzichten, die synthetische Polymere enthalten. Diese erkennen Sie unter anderem an folgenden Begriffen: Acrylat- und andere Co- und Crosspolymere, (Sodium) Carbomer, (Sodium) Polyacrylamid, Polyquaternium-10.
Tipps: Handpflege für sehr trockene, rissige Hände
Viele Menschen leiden im Herbst und Winter unter trockenen und rissigen Händen. Unsere Tipps zur Vorbeugung:
- Heißes Wasser strapaziert die Hände. Kaltes oder lauwarm waschen reinigt ausreichend und entzieht der Haut weniger Fett.
- Auch Seifen mit milden Tensiden greifen die Hautschutzbarriere weniger an.
- Beim Putzen lassen sich die Hände durch Handschuhe vor scharfen Reinigungsmitteln schützen.
- Richtig cremen: Direkt nach dem Waschen ist der beste Zeitpunkt zum Eincremen: Denn wenn die obere Hautschicht noch vollgesogen ist mit Wasser, kann sie die Pflege am besten aufnehmen.
- Die Haut gelegentlich über Nacht mit einer reichhaltigen Salbe oder Allzweckcreme dick einschmieren. Oder ein Pflanzenöl in die nasse Haut einmassieren. Baumwollhandschuhe schützen dabei die Bettwäsche.
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