Abgelaufene Kosmetik: Wie lange sind Cremes, Make-up & Co. eigentlich haltbar?

Autor: Lino Wirag | Kategorie: Kosmetik und Mode | 14.11.2024

Wie lange ist abgelaufene Kosmetik wie Hautcreme noch haltbar?
Foto: Shutterstock/Vladimir Gjorgiev

Auch Beauty-Produkte haben ein Ablaufdatum. Wann Cremes, Sprays, Gele und Make-up reif für den Mülleimer sind, verrät der Blick auf die Verpackung. In manchen Fällen lassen sich Kosmetika auch noch verwenden, wenn sie eigentlich "abgelaufen" sind. Wir erklären, worauf Sie achten sollten.

Dass Lebensmittel ablaufen, versteht sich von selbst. Auch Arzneimittel haben Haltbarkeitsdaten, nach deren Ablauf alte Arznei korrekt entsorgt werden sollte. In den meisten Badezimmerschränken liegen hierzulande aber auch abgelaufene Kosmetika.

Während trockene Produkte wie Puder sowie stark öl- und/oder fetthaltige Kosmetika wie Lippenstifte oft sehr lange benutzbar sind, sieht die Sache bei feuchten und flüssigen Produkten wie Cremes, Seren, Lotionen & Co. mitunter anders aus. Auch selbst gemachte Kosmetik verdirbt oft schneller als industriell gefertigte Produkte, ebenso alle Artikel, die UV-Filter enthalten, beispielsweise Sonnencreme oder spezielle Lippenpflegestifte mit Sonnenschutz. Denn: Entsprechende Lichtschutzfilter verlieren mit der Zeit ihre Wirksamkeit.

Haltbarkeit von Kosmetik schwankt stark

Die individuelle Haltbarkeit kann dabei natürlich von Produkt zu Produkt extrem schwanken. Entscheidend sind dabei nicht nur die verwendeten Inhaltsstoffe und ihr Zusammenspiel, sondern auch die Frage, ob und wann das Produkt geöffnet wurde, bei welchen Temperaturen es gelagert wurde und wie viel Licht es ausgesetzt war.

Wie aber können Sie konkret feststellen, ob ein Kosmetikprodukt noch guten Gewissens benutzbar ist? Es gilt: Ein Blick auf die Verpackung kann zwar helfen, festzustellen, ob ein Artikel noch benutzbar ist. Das angegebene Haltbarkeitsdatum lässt allerdings oft kaum einen tages- oder auch nur monatsgenauen Rückschluss auf die Benutzbarkeit zu.

Abgelaufene Kosmetik: So lesen Sie das MHD richtig

Was Sie wissen sollten, um die Haltbarkeit von Kosmetik besser einschätzen zu können: Ist ein Kosmetikprodukt weniger als 30 Monate haltbar, trägt es ein Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD), etwa als "Mindestens haltbar bis"-Angabe.

Wie bei Lebensmitteln ist das MHD aber kein Verbrauchs- oder Verfallsdatum, d.h. der Hersteller garantiert damit lediglich, dass das Produkt mindestens bis zum MHD ohne Bedenken verwendet werden kann. Das MHD ist auch nicht mit der "Verwendungsdauer" (siehe nächster Punkt) zu verwechseln.

Kurz: Das MHD hilft, abgelaufene Kosmetik zu erkennen, heißt aber nicht automatisch, dass entsprechende Produkte nicht mehr benutzt werden können.

Haltbarkeit von Kosmetik: Verwendungsdauer von Cremes und Co.

Auf Kosmetikverpackungen ist oft ein abgebildeter Cremetiegel. An dem Symbol eines offenen Cremetiegels erkennen Sie, dass ein Produkt grundsätzlich länger haltbar ist. Das Zeichen weist darauf hin, dass die Verwendungsdauer erst nach dem Öffnen beginnt (wenn das Produkt nämlich mit Luft und darüber mit Sauerstoff und Keimen in Berührung kommt).

Steht dort zum Beispiel "12 M", kann ein Kosmetik-Artikel nach dem Öffnen zwölf Monate lang genutzt werden. Auch hier gilt: Ist die Verwendungsdauer überschritten, kann das Produkt noch vollkommen in Ordnung sein – der Hersteller garantiert nur nicht mehr dafür.

Tipp: Da Kosmetikprodukte meist lange haltbar sind und die Verwendungsdauer nur in Monaten angegeben wird, ist es schwer, den Überblick zu behalten. Abhilfe schafft, wer beim ersten Öffnen des Produkts einfach schnell das Datum errechnet, an dem die Verwendungsdauer der Creme endet. Und den Zeitpunkt dann – z.B. in der Form "Bis 20.02.2025" – direkt auf der Verpackung notiert.

Was aber, wenn die entsprechenden Fristen abgelaufen sind? Der wohl wichtigste Tipp stammt vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW): Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob ein Produkt noch benutzbar ist, prüfen Sie, ob sich Farbe, Geruch und/oder Konsistenz des Artikels verändert haben. Ist das der Fall, sollte das Produkt nicht mehr verwendet und über den Restmüll entsorgt werden, um sich keine Keime ins Gesicht zu schmieren. 

    Übrigens: Sprays in Druckgaspackungen oder wasserfreie Produkte wie Kompaktpuder sind sehr lange haltbar.

    So wird Kosmetik länger haltbar: 6 Tipps

    Wenn Sie die Haltbarkeit von Kosmetik-Produkten erhöhen wollen, raten wir zu folgenden Tipps:

    1. Packung erst dann öffnen, wenn Sie den Inhalt auch benutzen wollen.
    2. Die Verpackung nach der Anwendung sorgfältig verschließen, damit möglichst wenig Luft an das Produkt kommt.
    3. Um das Produkt nicht zu verunreinigen, Cremes, Gele und Pasten nur mit sauberen Händen, Pinseln oder Spateln entnehmen.
    4. Pinsel und Co. regelmäßig reinigen. 
    5. Kosmetikprodukte nicht verdünnen oder vermischen, da sie dabei verunreinigt werden könnten, worunter die Haltbarkeit leidet.
    6. Kosmetika nach Möglichkeit trocken, kühl und dunkel lagern, insbesondere bei kurzer Mindesthaltbarkeit.

    Mit Material von dpa

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