Aigle-Kindergummistiefel fallen durch Test – krebsverdächtiger Stoff entdeckt

Autor: Hannah Pompalla/Philip Schulze | Kategorie: Kosmetik und Mode | 11.10.2023

Die Kindergummistiefel von Aigle schneiden in unserem Test nur mit "ungenügend" ab.
Foto: ÖKO-TEST

"Dieses Modell ist seit 40 Jahren der perfekte gefütterte Kinderstiefel, um dem Regen zu trotzen und in Pfützen zu hüpfen": Mit diesen Worten werden die Aigle Lolly Pop 2 Kindergummistiefel auf der Herstellerwebseite beworben. In unserem Test haben die Stiefel jedoch nicht für Freudensprünge gesorgt. 

Wir haben 20 Paar Kindergummistiefel eingekauft und im Labor untersuchen lassen. Das Ergebnis: Immerhin sieben Produkte sind empfehlenswert. Im Vergleich zu früheren Tests ist das eine Verbesserung. Doch nach wie vor gibt es einige Produkte, die aufgrund von kritischen Inhaltstoffen durchfallen.

Dazu zählen auch die Gummistiefel Aigle Lolly Pop 2, rouge blanc. Sie schneiden, wie zwei andere Gummistiefel-Paare im Test, nur mit "ungenügend" ab. Aber was sind das für Stoffe, die wir in den Aigle-Kindergummistiefeln kritisieren?

Krebsverdächtiger Stoff in Aigle-Kindergummistiefeln

In den getesteten Kindergummistiefeln von Aigle steckt Naphthalin. Diese Substanz zählt zu den polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), die in der industriellen Produktion entstehen können.

Das Problem: PAK sind giftig, reichern sich im Körper an und sind kaum biologisch abbaubar. Mehr noch: Einige von ihnen stehen unter Verdacht, krebserregend zu sein. Das gilt auch für das Naphthalin.

Im Aigle-Produkt liegt dieser Stoff in einer Menge vor, die wir mit ganzen vier Noten abwerten. Schließlich kann das Naphthalin über die Haut in den menschlichen Körper gelangen. Das ist unserer Meinung nach ein Unding, erst recht in einem Produkt für Kinder. Zum Vergleich: Naphthalin befindet sich auch in einem anderen Paar Kindergummistiefel im Test.

Auch Gummistiefel für Kinder sollten frei von bedenklichen Inhaltsstofffen sein.
Auch Gummistiefel für Kinder sollten frei von bedenklichen Inhaltsstofffen sein. (Foto: Irina Wilhauk/Shutterstock)

Umweltbelastende Stoffe in Aigle-Gummistiefeln für Kinder

Notenabzüge bekommen die geprüften Kindergummistiefel von Aigle auch aus Umweltgründen. Denn sie enthalten PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen. Diese Substanzen sind generell oft Hauptbestandteil von Gummistiefeln. Wir kritisieren sie jedoch: Sie bilden in der Müllverbrennung giftige Dioxine und belasten dadurch die Umwelt bei der Herstellung und Entsorgung. Wir beanstanden derartige Verbindungen auch in elf weiteren geprüften Gummistiefeln für Kinder.

Darüber hinaus stecken im Aigle-Produkt optische Aufheller. Diese Stoffe, die das beauftragte Labor in fast allen Kindergummistiefeln im Test gefunden hat, sollen etwa Einlegesohlen, Aufkleber oder Etiketten weiß erscheinen lassen – allerdings auf Kosten der Umwelt. Die Aufheller können nämlich über das Wasser in die Umwelt gelangen und diese belasten, da sie kaum abgebaut werden. Nur zwei Anbieter im Test verzichten auf diese Stoffe.

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So setzt sich das Gesamturteil zusammen

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Ein Teilergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Gesamturteil nicht.  

Für Naphthalin und PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in den untersuchten Kindergummistiefeln Aigle Lolly Pop 2, rouge blanc ziehen wir fünf Noten ab. Daher lautet das Teilergebnis Inhaltsstoffe "ungenügend". Für die optischen Aufheller gibt es eine Note Abzug. Deshalb ist das Teilergebnis Weitere Mängel "gut". Das Gesamturteil lautet somit "ungenügend".

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