Zugegeben, ab einem bestimmten Alter ist die Versuchung groß, den Versprechungen der Kosmetikhersteller zu glauben, die uns Hoffnung machen, ihre Cremes, Tinkturen, Seren und Konzentrate könnten die Zeit zurückdrehen oder doch wenigstens anhalten.
Kaum ein Kosmetiksegment wirbt entsprechend mit vollmundigeren Schlachtrufen als das der Anti-Aging-Produkte. Doch wie groß dürfen die Worte eigentlich sein?
Anti-Aging-Produkte müssen ihre Wirkung belegen
Nachdem die EU-Kommission vor einigen Jahren schärfere Kriterien für Werbeaussagen zur Wirkung eines Produkts festgelegt hat, dürfen diese "nicht über das hinausgehen, was die vorhandenen Nachweise belegen". Sprich: die Hersteller müssen Wirksamkeitsstudien vorlegen.
Diese dienen allerdings in der Regel nur dem sogenannten "claim support", meint: Sie belegen nur genau das, was der Hersteller als Verkaufsargument benötigt, und bringen darüber hinaus keine wissenschaftlichen Erkenntnisse. Klar, dass die – ohnehin schon einseitigen – Studienergebnisse anschließend so hochtönend wie möglich und so schwammig wie nötig aufgeblasen werden, um damit Kundinnen zu ködern.
Doch gibt es tatsächlich Anti-Aging-Produkte, die halten, was sie versprechen? Wenn auch vielleicht mit Einschränkungen?
Auch Anti-Aging kann keine Falten wegzaubern
Die Wahrheit sieht so aus: Wie normale Tagescremes auch enthalten Anti-Falten-Produkte Wasser und Öl in unterschiedlichstem Mischungsverhältnis. Zusätze wie Coenzym Q 10, Vitamin A und E oder Kollagen sollen Falten nach Aussagen der Hersteller beseitigen. Auch wenn es manchmal so scheint, ist das leider nicht möglich.
Denn: Antifaltencremes und Anti-Aging-Cremes polstern den Teint allenfalls kurzfristig auf und mildern feinste Fältchen. Doch das kann eine gute Feuchtigkeitscreme auch – und kostet dabei fast immer viel weniger. Das allerdings wird auf der Verpackung von Anti-Aging-Produkten kaum zu lesen sein.
Auch Produkte, die damit werben, Feuchtigkeit über Hyaluronsäure in die Haut zu bringen, schneiden nicht besser ab. ÖKO-TEST liegen keine überzeugenden Wirksamkeitsstudien vor, die belegen, dass entsprechende Präparate den Alterungsprozess der Haut aufzuhalten vermögen. Dort, wo altersbedingte Falten im Wesentlichen entstehen, in der Lederhaut, kommen die Wirkstoffe nämlich gar nicht an.
Und letzten Endes sollten sich Verbraucherinnen ohnehin die Frage stellen: Würde sich jemand freiwillig Botox spritzen lassen oder zum Schönheitschirurgen gehen, wenn man die Falten tatsächlich mit ein paar Cremes und Seren wegzaubern könnte? Auf kosmetische Wunder werden wir wohl weiter warten müssen.
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