Bartpflege: Tipps für einen gesunden Bart

Autor: Lino Wirag | Kategorie: Kosmetik und Mode | 31.10.2023

Bart pflegen, gesund und in Form halten
Foto: Shutterstock/George Rudy

Genau wie das Haupthaar will auch der Bart gepflegt werden. Das hat die Kosmetikindustrie erkannt und wirbt mit speziellen Balsamen, Ölen, Shampoos und Schäumen um das männliche Gesichtshaar. Wir erklären, was wirklich nötig ist, um den Bart in Form zu halten.

Seit der Drogeriemarkt den Mann als einkaufendes Wesen entdeckt hat und Barbershops ihr Comeback feiern, schießen eigene Bart-Abteilungen aus dem Boden: Dort wimmelt es nur so von Fluiden, Gelen, Pomaden, Seifen, Seren und Wachsen, die man(n) sich um den Bart schmieren soll.

Bartshampoo soll das Gesichtshaar geschmeidig machen, Bartöl Glanz verleihen, Bartwachs soll den Gesichtsschmuck formen und männlichen Duft spenden. Nicht zu vergessen: Der Bart soll nicht nur mit dem Rasierer, sondern auch mit Bartschere, -kamm und -bürste getrimmt und in Form gehalten werden. Von Unsinns-Erfindungen wie Bartparfüm oder dem Bartroller, der angeblich das Haarwachstum beschleunigt, nicht zu reden.

Bartpflege: Einiges ist Quatsch

Einiges ist Quatsch, einiges aber auch sinnig: Wer seinem Bart nicht ein Minimum an Pflege angedeihen lässt, läuft nämlich Gefahr, dass die Haut unterm Haar anfängt, zu schuppen, zu jucken oder Pickelchen auszubilden.

Doch welches Zubehör und welche Pflegeprodukte sind dazu wirklich nötig? Wir schaffen einen Überblick – natürlich von Bartträger zu Bartträger. 

Bartpflege bedeutet auch, die Haut drumherum mit Feuchtigkeit zu versorgen.
Bartpflege bedeutet auch, die Haut drumherum mit Feuchtigkeit zu versorgen. (Foto: Shutterstock/Prostock-studio)

Bartpflege: Tipps für einen schönen Bart

Damit der eigene Bart besser zur Geltung kommt und gesund bleibt, ist es wichtig, dass auch das "Drumherum" stimmt. Meint: Ein gepflegter Bart benötigt auch eine gepflegte Gesichtshaut, auf der er wachsen kann.

Eine parfümfreie Gesichtscreme hilft deshalb auch Männern, ihre Haut mit ausreichend Feuchtigkeit zu versorgen – wovon auch der Bart profitiert. Eine gute Feuchtigkeitspflege beugt außerdem Bartschuppen, entzündeten Haarwurzeln oder eingewachsenen Härchen vor. Bei Feuchtigkeitsmangel fängt die Haut unter dem Bart außerdem schneller an, zu jucken.

Das macht sich besonders in einem Fall unangenehm bemerkbar: Wer sich gerade einen Vollbart wachsen lässt, wird erst einmal nicht mit stolzer Haarpracht, sondern mit lästigem Juckreiz belohnt. Denn die sprießenden Haare irritieren die Haut. Auch hier kann eine gepflegte, also regelmäßig eingecremte, Gesichtshaut Linderung schaffen.

Bartöl soll für Duft, Glanz, Geschmeidigkeit und Fülle sorgen.
Bartöl soll für Duft, Glanz, Geschmeidigkeit und Fülle sorgen. (Foto: Shutterstock/Agave Studio)

Es gibt auch Hersteller, die versprechen, in ihren Produkten Gesichts- und Bartcreme zu kombinieren. Beim Blick auf die Inhaltsstoffe zeigt sich, dass es sich dabei im Regelfall um Feuchtigkeitscremes mit ordentlich Öl und einer Extraportion Marketing handelt.

Rückfettend muss eine Gesichtscreme für die meisten Männer übrigens nicht sein: Denn die männliche Haut verfügt von Natur aus über viele Talgdrüsen und kann sich selbst gut mit Fett versorgen.

Den Bart pflegen heißt: ihn regelmäßig trimmen

Was das Spitzenschneiden für die Haare ist, ist das regelmäßige Trimmen für Männerbärte. Ein Dreitagebart beispielsweise muss regelmäßig zurückgeschnitten werden, damit er seinem Namen noch gerecht wird. Diese Trimm-dich-Möglichkeiten stehen zur Auswahl:

  • Viele elektrische Rasierer verfügen über einen eigenen Trimmaufsatz, der auf verschiedene Längen eingestellt werden kann.
  • Auch ein elektrischer Haarschneider eignet sich, mit dem richtigen Aufsatz versehen, um den Bart zurückzustutzen.
  • Einige Hersteller bieten auch spezielle Barttrimmer oder Kombinationen aus Elektro-Trimmer und -Haarschneider an. Unabdingbar ist das aber nicht.

Nach der Rasur soll ein Aftershave verhindern, dass es juckt und brennt. Wir haben kürzlich Aftershave-Balsame getestet. Erfreulich: Viele sind "sehr gut". Alle Ergebnisse gibt's im ePaper – klicken Sie einfach auf den folgenden Kasten:

Bartpflege: Wann die Bartschere zum Einsatz kommt

Eine Bartschere eignet sich, um abstehende Haare zu kürzen und dem Bart saubere Konturen zu verleihen. Sie ist vor allem zur Pflege von Bärten nötig, die nicht – wie der Dreitagebart – einfach jedes Mal auf eine bestimmte Länge gestutzt werden.

Barttrends wie der zurückgekehrte Schnurrbart, Koteletten, aber auch ein fülliger Vollbart werden deshalb besser gezielt mit der Bartschere bearbeitet. Eine Neuanschaffung muss übrigens nicht gleich sein: Eine gute Haarschere erfüllt dieselbe Funktion wie eine Bartschere.

Bartpflege: Wie sinnvoll ist die Bartwäsche?

Ob, wie und wie oft man den Bart waschen sollte, ist ähnlich umstritten wie die Frage, wie oft die Kopfhaare shampooniert gehören oder das Gesicht gereinigt. In allen Fällen gilt:

  1. waschen Sie lieber seltener als häufiger,
  2. nutzen Sie lieber weniger Shampoo, Seife & Co. als zu viel und
  3. greifen Sie lieber zu neutralen Kosmetika ohne Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe als zu aggressiven.

In unseren Kosmetik-Tests hat sich immer wieder gezeigt, dass zertifizierte Naturkosmetik-Produkte häufig besser abschneiden als konventionelle – was aber keineswegs jedes Mal und bei allen Produkten und Produktgruppen der Fall sein muss.

Wenn Sie einen längeren Bart haben, spendieren Sie ihm einfach immer dann ein wenig Shampoo, wenn Sie sich auch die Kopfhaare waschen. Ob Sie dazu auf ein spezielles Bartshampoo zurückgreifen, bleibt Ihnen überlassen: Vieles von dem, was im Bartpflegebereich angeboten wird, hat mehr mit Wellness zu tun als mit Notwendigkeit. Das Gleiche gilt für spezielle Bartconditioner.

Bartshampoo bei ÖKO-TEST

Wir haben für das ÖKO-TEST November Magazin 2023 Bartshampoos zur Prüfung ins Labor geschickt. Alle Produkte und Test-Ergebnisse finden Sie im ePaper – klicken Sie einfach hier:

Dauerhaft auf die Bartwäsche verzichten sollten Sie nicht. Denn: In einem ungewaschenen Bart können sich mit der Zeit Bakterien ansammeln. Das hat auch damit zu tun, dass wir uns am Tag viele Male ins Gesicht fassen – oder eben in den Bart. Dabei werden auch Krankheitserreger, die wir über die Hände aufsammeln, ins Gesicht transportiert. Auch wenn der Bart einmal stark verschmutzt sein sollte, sollten Sie ihn natürlich waschen. 

Lesen Sie dazu auch: Wie oft duschen ist gesund? Und wie oft sollten Sie Haare waschen?

Sind Bartöl oder -balsam zur Bartpflege nötig?

Besonders bei trockenen Barthaaren, Schuppen oder trockener Gesichtshaut unter den Barthaaren sollen Bartöl oder Bartbalsam Abhilfe schaffen. Die Idee: Balsam oder Öl versorgen die Haare mit Feuchtigkeit, was wiederum die Haut entlastet, bei der die Haare sich sonst "bedient" hätten. Außerdem werben entsprechende Produkte natürlich damit, dem Bart – ähnlich wie Haaröl – Duft, Glanz, Geschmeidigkeit und Fülle zu verleihen.

Vergangenes Jahr haben wir Bartpflege-Produkte analysieren lassen. Das Ergebnis: Einige Bartpflegemittel im Test enthielten unerfreuliche Duftstoffe – es gab aber auch Bartöle und -balsame, die wir empfehlen konnten. Alle Produkte und Ergebnisse gibt es im ePaper:

Den Bart bürsten und kämmen

Wer seinen Bart regelmäßig bürstet, verschafft ihm mehr Fülle, verteilt den Talg gleichmäßig im Haar und bringt Bewegung ins Barthaar, was Härchen daran hindert, in die Gesichtshaut einzuwachsen. Die Bürste hilft deshalb auch gegen Juckreiz. Außerdem werden abstehende Barthaare "eingefangen" und wieder angelegt.

So geht's: Streichen Sie beim Bürsten einfach von oben nach unten über den trockenen oder nassen Bart. Mit der Bürste lässt sich auch Bartöl gleichmäßig verteilen.

Besonders längere Bärte sehen außerdem ordentlicher aus, wenn sie regelmäßig gekämmt werden. Bürste und Kamm entfernen aber auch abgestorbene Hautpartikel, ausgefallene Haare und Krümel aus dem Barthaar. Weder fürs Bürsten noch fürs Kämmen braucht es allerdings spezielle Bartkämme bzw. -bürsten – Haarkamm oder -bürste tun es auch.

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