Eincremen kann sinnvoll sein, wenn die Haut zu Trockenheit neigt. Wie sehr sie auf Fett- und Feuchtigkeitszufuhr von außen angewiesen ist, hängt von ihrer Beschaffenheit, ihrem Alter, den Lebensumständen und der Umwelt ab.
Cremes für die Hautpflege: Darum geht's
- Wie finde ich die richtige Creme?
- Allzweckcremes: Tages- und Feuchtigkeitscremes
- Reichhaltige Cremes: Gesichtsöl & Nachtcremes
- Leichte Cremes: Fluids und Gele
- Augencremes
- Tönende Cremes: BB-, CC- und DD-Cremes
- Überflüssige Cremes
- Cremekunde: Wussten Sie schon?
1. Wie finde ich die richtige Creme?
Oft hilft nur Ausprobieren, um das richtige Produkt zu finden. Wenn die Haut zum Beispiel schon ein, zwei Stunden nach dem Auftragen der Creme wieder spannt, ist die Formulierung zu leicht. Manchmal empfindet man eine Creme auch einfach als unangenehm, weil einem die Konsistenz nicht gefällt, der Geruch oder das Gefühl, das sie auf der Haut hinterlässt. Die Wahl einer Pflegecreme hat viel mit Psychologie zu tun. Kein Wunder, schließlich ist jedes Eincremen ein kleines Verwöhnritual und das zelebriert man nicht mit einem ungeliebten Produkt.
Klarmachen sollte man sich allerdings, dass viel mehr auch nicht dahintersteckt: Das Cremen mag wohltun und die Haut vorübergehend mit Wasser und Fett ein wenig aufpolstern. Das war's aber auch schon. Von all den ausgelobten Wirkungen der Hersteller sollte man sich nicht blenden lassen. Viele verschiedene Cremes für unterschiedliche Zwecke braucht man erst recht nicht, auch wenn die Kosmetikindustrie das behauptet, um ihren Verkauf anzukurbeln. Die überwältigende Produktvielfalt im Drogerieregal ist vor allem eine Schau, die viel Gleiches in unterschiedlicher Verpackung bietet. Wir erklären, was hinter der vermeintlich großen Auswahl steckt.
2. Allzweckcremes: Tages- & Feuchtigkeitscremes
Egal ob sie sich nun Tagescreme oder Feuchtigkeitscreme nennt: Sie führen der Haut Wasser und Öl zu. Mehr ist nicht nötig.
Allzweckcremes: Sie werden auch als Pflegecremes oder "All-in-one"-Tages- und Nachtcreme angeboten. Ihr Fettgehalt ist meist nicht ausgewiesen. In der Regel handelt es sich um Öl-in-Wasser-Emulsionen mit einem Fettanteil von bis zu 50 Prozent. Sie unterscheiden sich nicht von einer ähnlich fetten Tagescreme, die auch nachts ihre Dienste tut.
Feuchtigkeitscremes: Sie dienen als Tagespflege und reichen bei eher fettiger Haut auch nachts. Sie lassen sich gut verreiben und ziehen schnell ein. Es handelt sich um Öl-in-Wasser-Emulsion mit einem Wasseranteil von durchschnittlich etwa 80 Prozent, der Fettanteil liegt bei 20 Prozent.
Es werden aber auch Cremes mit höherem Fettanteil als Feuchtigkeitscreme ausgelobt. Den Emulsionen werden oft Feuchtigkeitsspender wie Kollagen, Aloe vera oder Glycerin zugesetzt.
Tagescremes: Die Produkte sollen nachhaltig Feuchtigkeit spenden und sich gut als Make-up-Unterlage eignen. Faustregel: Je lockerer und dünnflüssiger das Produkt, desto geringer ist der Fettgehalt. Tagescremes sind in der Regel eine Emulsion aus Öl in Wasser. Der Fettanteil kann bei bis zu 50 % liegen. Manche Hersteller sprechen dann von einer halbfetten Tagescreme. Wachse oder wachsähnliche Substanzen, die auch mattierend wirken, sorgen dafür, dass sie schnell einzieht. Manche Produkte enthalten auch einen UV-Schutzfilter.
Fetthaltigere Cremes (Wasser-in-Öl-Emulsionen) enthalten bis zu 60 Prozent Fett. Sie werden oft als "reichhaltig" oder "rich" bezeichnet und außer als Tagespflege als Nährcreme, Antifalten-, Anti-Aging- oder Intensivcreme gehandelt.
3. Reichhaltige Cremes: Gesichtsöl & Nachtcremes
Manche Haut braucht ein bisschen mehr Fett. In dem Fall darf es ein öligeres Pflegeprodukt sein.
Gesichtsöle: Reine Öle sollen der Haut eine Extraportion Fett spenden. Durch ihre fettlöslichen Substanzen halten sie Feuchtigkeit und Lipide in der Haut fest. Beliebt sind Pflanzen- oder Samenöle wie Mandel-, Nachtkerzen-, Rosen- oder Avocadoöl, die pur oder gemischt angeboten werden. Sie eignen sich zur Nachtpflege oder als Unterlage für die Tagescreme bei kalter Witterung. Gesichtsöl in Kapseln oder Ampullen wird häufig Serum genannt. Gesichtsöle enthalten oft ätherische Öle. Bei empfindlicher Haut ist Vorsicht geboten.
Nachtcremes: Sie sind stärker fettend als Tagescreme. Ihre Basis sind Wasser-in-Öl-Emulsionen. Meist werden Vitamine oder Pflanzenextrakte zugesetzt. Speziell für trockene Haut gedacht sind Nachtcremes, die essenzielle Fettsäuren enthalten, Hyaluronsäure, Provitamin B5 (Panthenol), Vitamin A (Retinol) und Vitamin H (Biotin). Generell sind Nachtcremes eher für trockene Haut geeignet. Normale oder fettige Haut kommt nachts auch ohne Creme oder mit der normalen Tagespflege aus.
4. Leichte Cremes: Fluids & Gele
Fluids oder Gele spenden Feuchtigkeit.
Gesichtspflegegel: Gele sind meist fettfrei, ziehen schnell ein, kühlen und spenden Feuchtigkeit. Sie eignen sich als Tagespflege und als Unterlage für eine Tagescreme. Ihre Bestandteile sind Wasser und Verdicker (Gelbildner), der synthetischen oder natürlichen Ursprungs sein kann.
Feuchtigkeitsfluids: Sie spenden Feuchtigkeit, nehmen überschüssiges Hautfett auf und wirken so mattierend. Die Produkte enthalten oft UV-A- und UV-B-Filter.
5. Augencremes
In manchen Fällen kann eine gut verträgliche Augencreme für die Augenpartie sinnvoll sein. Spezielle Cremes für die Augenpartie sind sinnvoll, wenn die Gesichtshaut insgesamt eher fettig, die Haut um die Augen aber trocken ist oder die normale Gesichtscreme dort nicht vertragen wird.
Kosmetikfirmen bieten für die dünne Augenhaut leichte Emulsionen an, die sich gut verteilen lassen. Auszüge von Heilkräutern wie Augentrost sollen gereizte Augen beruhigen.
6. Tönende Cremes: BB-, CC- & DD-Cremes
Cremes mit Farbpigmenten können ein leichter Ersatz für Make-up sein. Auch die gerade so häufig angepriesenen BB-Cremes, CC-Cremes und DD-Cremes sind nichts weiter als getönte Cremes und dienen wohl vor allem dazu, den Herstellern neue Marktanteile zu sichern.
BB-, CC- und DD-Cremes: Diese "Blemish Balms", "Complexion Correction Cremes" und "Disguise & Diminish"-Produkte sind Cremes mit Farbzusatz, der Hautunregelmäßigkeiten überdecken soll.
Man kann sie mit getönter Tagescreme vergleichen, ihre Deckkraft ist jedoch höher. Weil diese Produkte viele Funktionen auf einmal erfüllen müssen, enthalten sie die unterschiedlichsten Wirkstoffe, zum Beispiel Hyaluronsäure als Feuchtigkeitsspender, Vitamine und Radikalenfänger und Lichtschutz, der häufig zwischen 10 und 30 liegt und damit für eine Creme vergleichsweise hoch ausfällt.
Das ist nicht unproblematisch, weil ein solcher UV-Schutz nicht immer nötig ist und außerdem oft durch chemische UV-Filter erzielt wird, die im Verdacht stehen, hormonell zu wirken.
Getönte Tagescremes: Wie ein leichtes Make-up frischen getönte Tagescremes blassen Teint auf. Sie unterscheidet sich von normalen Tagescremes durch zugesetzte hautfarbene Pigmente, Titandioxid, Eisen- oder Zinkoxid. Diese Komponenten decken Hautunreinheiten ab.
7. Überflüssige Cremes
Für Spezialprodukte gegen Falten im Gesicht oder Dekolleté wird viel geworben. Das Geld dafür kann man sich allerdings sparen.
Antifaltencreme/Anti-Aging-Creme: Wie normale Tagescremes enthalten Cremes gegen Falten Wasser und Öl in unterschiedlichstem Mischungsverhältnis. Zusätze wie Coenzym Q 10, Vitamin A, C und E oder Kollagen sollen Falten nach Herstellerangaben beseitigen. Doch das ist nicht möglich. Antifaltencremes polstern den Teint kurzfristig auf und mildern feinste Fältchen. Das schafft aber auch eine einfache Tagescreme.
Cremes für Hals und Dekolleté: Produkte extra fürs Dekolleté sind nicht notwendig. Die dünne Haut an diesen exponierten Stellen braucht vor allem Fett. Spezielle Pflegepräparate haben deshalb meist einen hohen Fettanteil. Eine einfache Tagescreme tut's auch und glänzt nicht so stark.
8. Cremekunde: Wussten Sie schon?
- Die meisten Cremes sind Emulsionen, das heißt, sie bestehen hauptsächlich aus Wasser und Wachs, Fett oder Öl. Bei den sogenannten Wasser-in-Öl-Emulsionen sind Wassertröpfchen in Öl eingelagert. Sie haben rückfettende Eigenschaften und sind bei trockener Haut das Richtige. Öl-in-Wasser-Rezepturen eignen sich für normale bis fettige Haut.
- Für Gesichtscremes werden zum Beispiel Avocado-, Mandel-, Macadamianussöl oder Sheabutter verwendet. Ihre Inhaltsstoffe ähneln denen in der hauteigenen Schutzschicht. Natürliche Öle integrieren sich deshalb besser ins Gleichgewicht der Haut als viele chemisch hergestellte Fette.
- Bei extremer Witterung oder trockener Heizungsluft kann es sinnvoll sein, ein Produkt mit einem höheren Fettanteil als üblich zu verwenden oder vor der Tagescreme ein Öl einzumassieren. Das erhöht den Schutzeffekt für die Haut.
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Cremes konventioneller Hersteller sind nicht immer frei von Inhaltsstoffen, die schaden können. So reichern sich bestimmt künstliche Duftstoffe im Fettgewebe an, andere Düfte können zu Allergien führen. Wer sie meiden will, sollte Produkte wählen, die kein "Parfüm" bzw. "Fragrance" enthalten. In Tagescremes können UV-Filter enthalten sein, die im Verdacht stehen, hormonell zu wirken. Das gilt auch für einige Parabene, die Cremes vor Schimmel und Keinen schützen. Viele halogenorganische Verbindungen gelten als allergieauslösend. Wir raten deshalb zu zertifizierter Naturkosmetik.
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