Fettige Haar sind erstmal nichts schlimmes, sehen im Zweifel aber nicht besonders schön aus. Wir erklären, wie es zu fettigen Haaren kommt und welche (Haus-)Mittel dagegen helfen.
Wie entsteht fettiges Haar?
Auf der gesamten Kopfhaut verteilt sitzen Drüsen, die Talg produzieren, um die Haare zu schützen. Produzieren die Drüsen zu viel Talg, sehen die Haare schnell strähnig und fettig aus. Fettige Haare können unterschiedliche Ursachen haben, in den allermeisten Fällen besteht jedoch kein Grund zur Sorge.
Eine fettige Kopfhaut mit vermehrter Talgproduktion kann genetisch bedingt sein, aber auch durch hormonelle Schwankungen oder Temperaturveränderungen entstehen. Stress ist ein weiterer möglicher Grund für fettige Haare.
Haarspülungen bei ÖKO-TEST
Auch einige Haarspülungen werben damit, gegen fettiges Haar zu helfen. Für unseren aktuellen Conditioner-Test haben wir Haarpflegeprodukte kritisch unter die Lupe genommen. Alle getesteten Haarspülungen und viele weitere Infos finden Sie, wenn Sie auf den folgenden Kasten klicken:
Pflegeprodukte mit Silikon können Problem sein
Auch ein falsches Pflegeprodukt kann für fettige Haare sorgen: Viele Haarshampoos enthalten beispielsweise Silikone, die die Haare nur oberflächlich pflegen. Die Kunststoffverbindungen versiegeln die Haare, statt sie mit pflegenden Wirkstoffen zu versorgen und sind darüber hinaus fast immer schwer abbaubar. Dadurch können die Haare schneller nachfetten. Greifen Sie deshalb getrost zu einem Haarshampoo ohne Silikone.
Noch häufiger waschen ist bei fettigen Haaren übrigens keine gute Lösung: Ist der Talg mit dem Shampoo ausgewaschen, produzieren die Drüsen neuen. Sie lassen Ihre Haare deshalb besser ausfetten und waschen sie mehrere Tage gar nicht. Lesen Sie dazu auch: Wie oft duschen? Und wie oft Haare waschen?
Oder Sie probieren einen der folgenden fünf Tipps aus.
1. Apfelessig gegen fettendes Haar
Apfelessig kann die Haarstruktur verbessern und damit – regelmäßig angewendet – vor fettigem Haar schützen. Sie können dafür ganz einfach eine sogenannte saure Rinse herstellen.
So geht's: Mischen Sie zwei Esslöffel Apfelessig mit einem Liter Wasser. Vor der Anwendung gut schütteln und einfach nach der Haarwäsche über das noch feuchte Haar geben. Sie müssen die saure Rinse nicht ausspülen, der leichte Essiggeruch verfliegt schnell. Auch wenn Sie regelmäßig Haarseife verwenden, ist eine gelegentliche saure Rinse ideal: Sie verschiebt den pH-Wert wieder in den sauren Bereich und entfernt zugleich Seifenrückstände.
2. Sofort-Hilfe gegen fettige Haare: Trockenshampoo
Wer einen Bad-Hair-Day und keine Zeit für die Haarwäsche hat, kann ab und zu mal Trockenshampoo verwenden. Wie der Name sagt, wird das Shampoo einfach ins trockene Haar gesprüht und ausgebürstet.
Die gute Nachricht: In unserem Trockenshampoo-Test konnte Anfang des Jahres mehr als die Hälfte der Produkte überzeugen. In einem Shampoo wurde allerdings ein bedenklicher Duftstoff gefunden, in einem anderen synthetische Moschusverbindungen. Alle Test-Ergebnisse im Detail finden Sie im ePaper – klicken Sie dazu auf den folgenden Button:
Trockenshampoos sind allerdings eher bei hellem Haar zu empfehlen, bei dunklen Haaren können weiße Klümpchen zurückbleiben, die unschön aussehen. Probieren Sie ein neues Produkt am besten an einer kleinen Haarstelle aus, bevor sie das Trockenshampoo auf dem gesamten Kopf verteilen. Auf Dauer sollten Sie die Produkte übrigens nicht verwenden: Trockenshampoo kann in die Atemwege gelangen.
Tipp: Babypuder funktioniert sehr ähnlich wie Trockenshampoo und kann das überschüssige Fett aus den Haaren aufnehmen. Massieren Sie den Babypuder dazu vorsichtig in die Haare und schütteln Sie sie danach über dem Waschbecken aus.
3. Kamillentee als beruhigende Haarspülung
Kamillentee hilft nicht nur bei Halsschmerzen, sondern beruhigt auch die Kopfhaut. Kochen Sie dazu zwei Beutel Kamillentee oder losen Kamillentee mit einem halben Liter Wasser auf und lassen Sie ihn abgedeckt ziehen und abkühlen.
Den Tee geben Sie wie eine Haarspülung nach dem Waschen über das Haar, ohne ihn anschließend auszuwaschen.
4. Heilerde zum Entfetten
Eine Haarkur mit Heilerde ist nicht nur schnell angerührt, sondern hilft auch gegen fettiges Haar, denn die Erde wirkt entfettend.
Mischen Sie dazu zehn Esslöffel Heilerde mit etwa 200 Milliliter Wasser und verrühren das Ganze so lange, bis ein Brei entstanden ist. Verteilen Sie die Haarkur großzügig ins feuchte Haar und lassen Sie sie bis zu 20 Minuten einwirken. Waschen Sie sie danach gründlich mit lauwarmen Wasser aus.
5. Brennnessel, um die Kopfhaut zu beruhigen
Brennnessel gegen fettige Haare? Was zunächst ungewöhnlich klingt, kann wirkungsvoll sein. Brennnesseln beruhigen die Kopfhaut und können die Talgproduktion regulieren. Kochen Sie dazu einen Brennnesseltee oder frische Kräuter auf und geben Sie den abgekühlten Sud als Spülung über die gewaschenen Haare. Bitte nicht ausspülen.
Auch die Industrie hat die Wirkung der Kräuter längst erkannt: So setzen einige spezielle Shampoos gegen fettige Haare ebenfalls auf die Wirkung der Brennnessel.
Tipps, um fettigen Haaren vorzubeugen
- Kein heißes Wasser: Waschen Sie Ihre Haare nur mit lauwarmem Wasser. Heißes Wasser regt die Talgproduktion nur noch stärker an.
- Mildes Shampoo: Wählen Sie ein mildes Shampoo für die Haarwäsche und spülen Sie es gründlich aus. Shampoo-Rückstände können das Haar schneller nachfetten lassen.
- Haare lufttrocknen: Heißes Föhnen reizt die Kopfhaut. Wer dennoch föhnen möchte, sollte die Temperatur möglichst niedrig einstellen. Das dauert zwar etwas länger, schont aber Kopfhaut und Haare.
- Haarbürste waschen: Nicht nur die Haare selbst, auch unsere Haarbürste braucht eine regelmäßige Reinigung. Je nachdem, wie viele Stylingprodukte Sie verwenden, waschen Sie die Haarbürste einmal die Woche mit einem milden Shampoo aus und spülen Sie sie gründlich mit Wasser ab (oder lassen Sie sie in Wasser einweichen).
- Ausgewogen und fettarm ernähren: Süße Nahrungsmittel und Getränke kurbeln die Talgproduktion eher an. Eine fettarme und ausgewogene Ernährung dagegen kann fettigen Haaren vorbeugen.
Neigen Sie über einen längeren Zeitraum zu stark fettigen Haaren und keiner der genannten Tipps hilft, sollten Sie ärztlichen Rat einholen. Mit einem Dermatologen können Sie die Ursachen klären.
Weiterlesen auf oekotest.de: