Volles, dichtes Haar. Was auf dem Kopf und für den Vollbart wünschenswert ist, gilt nicht zwangsläufig für den restlichen Körper. Haare unter den Armen oder an den Beinen – das kommt meist für Frauen nicht infrage.
Wie die Universität Leipzig in einer Studie herausfand, die 2020 veröffentlicht wurde, entfernen sich die meisten jungen Frauen die Körperhaare, vor allem an den Beinen. Haarlose Haut ist ein allgemeiner kultureller Trend, der nur langsam nachlässt und auch geschlechterübergreifend gilt: Auch viele Männer lassen sich den Haarwuchs entfernen, vor allem die Rückenhaare.
Ob die Behaarung am Körper stark oder schwächer ausgeprägt ist, legen die Erbanlagen fest. Auch die Hormone, insbesondere männliche Geschlechtshormone, beeinflussen, wie üppig die Haare sprießen. Entgegen anderslautenden Gerüchten wachsen entfernte Haare weder schneller noch üppiger nach als zuvor.
Haarentfernung: Welche Methode ist die beste?
Mit welcher Methode man den Haaren am besten den Garaus macht, ist eine Frage von Zeit, Geld, dem Anspruch an das Ergebnis – und vielfach auch der eigenen Schmerzempfindlichkeit.
Viele Methoden lassen sich problemlos zu Hause durchführen – es gibt aber auch Formen der Haarentfernung, die besser in die Hände einer Fachkraft gehören. Hier stellen wir die wichtigsten Methoden vor.
1. Haarentfernung mit Enthaarungscreme
Chemische Zusätze von Enthaarungscremes weichen die Haare auf und lassen sie ausfallen. Das Ergebnis hält bis zu vier Wochen an, es kann aber zu Hautreizungen kommen.
Die Produkte dürfen nicht mit den Schleimhäuten in Berührung kommen. Sie enthalten stark alkalische Substanzen und als Wirkstoffe die Salze der Thioglykolsäure. Diese knacken die Schwefelverbindungen im Haar. Anwenderinnen von Enthaarungscremes klagen mitunter über länger anhaltendes Brennen der behandelten Stellen.
- Vorteil: Relativ einfache Handhabung; die Wirkung hält etwa vier Wochen lang an.
- Nachteil: Risiko für Hautreizungen und allergische Reaktionen, daher sollte die Methode nicht dauerhaft angewendet werden.
-
Kosten: Enthaarungscremes kosten 2 bis 6 Euro.
Enthaarungscreme bei ÖKO-TEST
Erst vor Kurzem haben wir uns Enthaarungscreme im Test genauer angesehen. Fünf sind immerhin "gut". Alle Produkte und Test-Ergebnisse finden Sie im ePaper – einfach auf den folgenden Kasten klicken:
2. Haarentfernung: Nassrasur (und Trockenrasur)
Der Nassrasierer ist für die Mehrheit der Frauen das Mittel der Wahl, um der Körperbehaarung zu entfernen. Die meisten nehmen Einweg- oder Systemrasierer. Nur wenige entscheiden sich für den elektrischen Rasierapparat und damit für die Trockenrasur.
Wichtig zu wissen: Die Rasur reizt die Haut, sie sollte daher anschließend eingecremt werden. Vor der Rasur trägt man am besten ein pflegendes Gel oder Rasierschaum auf. Manche Rasierer haben in der Klinge bereits feste Rasierseife eingebaut und kommen ohne Schaum aus. Für die Bikinizone gibt es kleine, speziell geformte (Einmal-)Rasierer.
- Vorteil: Geht einfach, schnell und unkompliziert und kann – sofern nicht elektrisch – gleich in der Dusche erledigt werden.
-
Nachteil: Beschert nur für etwa drei Tage glatte Haut; außerdem wirken die stumpf abgeschnittenen Stoppeln, die beim Nachwachsen sichtbar werden, erst mal dicker als unrasiertes Haar. Noch ein Nachteil: Einmal-Rasierer produzieren viel Müll. Lesen Sie dazu auch: Alternativen zu 19 Wegwerf-Produkten
- Kosten: Einmal-Rasierer im Multi-Pack gibt es für weniger als 2 Euro. Für Wechsel- bzw. Ersatzklingen muss man bei Markenrasierern mit bis zu 4,50 Euro pro Stück rechnen. Elektrische Nass-/Trocken-Rasierer gibt es ab etwa 30 Euro.
3. Waxing: Nicht ganz schmerzfreie Haarentfernung
Die Wachs-Methode (Waxing) eignet sich besonders für die Beine, denn diese sind nicht so schmerzempfindlich. Etwas Übung ist allerdings erforderlich. Am besten, man bearbeitet nach und nach kleinere Hautabschnitte und nicht gleich größere Partien mit einem Ruck. Unterschieden wird zwischen Kalt- und Warmwachs.
- Vorteil: Die Haarentfernung hält drei bis vier Wochen. Zudem wachsen die Haare nicht stoppelig, sondern mit weicher Spitze nach.
- Nachteil: Die Anwendung ist recht schmerzhaft, mit Warmwachs zudem zeitaufwendig.
- Kosten: Produkte für zu Hause sind ab etwa 3 Euro erhältlich.
4. Sugaring: Haarentfernung mit Zuckerpaste
Aus dem Orient kommt das natürliche Produkt Halawa, eine Zuckerpaste, mit der sich Haare wie mit Warmwachs entfernen lassen. Die Paste gibt es im Kosmetikfachhandel, sie kann aber auch selbst gemacht werden (siehe nachfolgenden Kasten).
Beim Sugaring wird die Paste vor der Anwendung wie Warmwachs angewärmt, auf die zu enthaarende Stelle aufgetragen, leicht verstrichen und anschließend in Haarwuchsrichtung abgezogen.
- Vorteil: Das Zuckern ist weniger schmerzhaft als Wachs, da die Haare in Wuchsrichtung abgezogen werden. Ähnlich wie beim Waxing hat man etwa einen Monat Ruhe vor nachwachsendem Flaum.
- Nachteil: Ganz ohne Schmerzen geht es auch beim Sugaring nicht. Die Methode ist recht zeitaufwendig und erfordert Übung.
- Kosten: Fertige Halawa-Zuckerpaste ist ab etwa 10 Euro erhältlich.
Tipp: Eine Sugaring-Paste können Sie auch verhältnismäßig einfach selbst herstellen. Wie das geht, verraten wir hier:
5. Haare entfernen mit dem Epiliergerät
Epiliergeräte für die Heimanwendung sind vor allem bei Frauen beliebt. Beim elektrischen Epilieren greifen schnell rotierende Pinzetten die Haare und reißen sie aus. Einige Geräte arbeiten mit einem Kühleffekt, der die Haut unempfindlicher machen soll. Trotzdem eignet sich die Methode am besten für die relativ unempfindlichen Beine und nicht für die weiche Haut unter den Achseln oder in der Bikinizone.
Wer sehr lange Haare hat, kann sie vor dem Epilieren mit einem Rasiergerät auf einen halben bis einen Zentimeter kürzen, dann funktioniert die Methode am besten. Die Haut sollte trocken und fettfrei sein. Vor dem Ansetzen des Geräts straffen Sie mit einer Hand die Haut – das richtet die Härchen auf. Am besten klappt die Haarentfernung, wenn man mit kreisenden Bewegungen gegen die Wuchsrichtung epiliert.
Am besten abends epilieren
Die Epilation sollte alle vier Wochen wiederholt werden, dann ziept es am wenigsten. Um das Einwachsen abgerissener Härchen zu vermeiden, ist ein anschließendes (Körper-)Peeling sinnvoll. Am besten epiliert man abends, denn manchmal treten Rötungen oder Pickelchen auf. Meist verschwinden diese über Nacht.
- Vorteil: Effektive Methode, die Haare für etwa einen Monat entfernt.
- Nachteil: Die Prozedur ist dank verbesserter Technik nicht mehr so schmerzhaft, doch vor allem bei der ersten Behandlung ziept es mächtig.
- Kosten: Ein solides Gerät kostet ab 40 Euro aufwärts.
6. Dauerhafte Haarentfernung mit dem Laser
Bei der Haarentfernung mit dem Laser werden die Haarwurzeln durch Lichtenergie zerstört. Der Laser erfasst mehrere Haare gleichzeitig. Während es IPL-Geräte (siehe nächster Punkt) inzwischen auch für die Heimanwendung gibt, muss man für die Behandlung mit dem Diodenlaser ins Kosmetik-Studio oder den Beauty-Salon.
Lasern ist nur bei dunklen Haaren sinnvoll, denn sie enthalten das Pigment Melanin, das die Lichtenergie leiten kann. Da die Haut dabei einer gewissen Lichtbelastung ausgesetzt ist, sind Sonnenbäder davor und danach tabu. Wer Medikamente nimmt, die auf Licht reagieren, sollte sich der Behandlung nicht unterziehen.
Lasern lassen geht nur professionell
Die besten Ergebnisse erzielen Experten im Gesicht, in den Achseln und an der Bikinizone. An den Beinen sind Probebehandlungen auf einem begrenzten Hautareal empfehlenswert. Überzeugt das Ergebnis, können auch die Beine komplett behandelt werden.
- Vorteil: Professionell durchgeführte Laserbehandlungen können den Haarwuchs langfristig deutlich verringern.
- Nachteil: Sehr teuer und nicht für alle Haartypen geeignet. Bei nicht professioneller Anwendung der Lasergeräte kann es zu Komplikationen wie Verbrennungen, Narben, Infektionen oder Pigmentstörungen kommen.
- Kosten: Eine Sitzung nur für die Unterschenkel kann bereits 200 Euro kosten. Je nach Haar- und Hauttyp sind bis zu acht Sitzungen im Abstand von einigen Wochen nötig.
7. IPL-Methode zur dauerhaften Haarentfernung
Die sogenannte IPL-Methode (Intense Pulsed Light) ist ein vergleichsweise neues Verfahren zur dauerhaften Haarentfernung. Xenonlicht, das im Haar zu Wärme umgewandelt wird, zerstört die Wurzel. Da auch bei dieser Methode das Farbpigment Melanin im Haar als Leiter dient, sind hellblonde und weiße Haare schlecht zu entfernen.
Inzwischen gibt es auch zahlreiche IPL-Geräte auf dem Markt, die speziell für den Heimgebrauch entwickelt wurden. Wichtig: Vor und nach einer IPL-Sitzung UV-Licht meiden und der Haut im Anschluss eine Portion Feuchtigkeit spendieren. Wer zu intensiv pulst, riskiert außerdem Verbrennungen und Narben. Deshalb an die Gebrauchsanweisung halten.
- Vorteil: Moderne, effektive Methode zur dauerhaften Haarentfernung.
-
Nachteil: Die Behandlung ist wie das Lasern ebenfalls teuer.
-
Kosten: Eine Behandlung der Unterschenkel kostet rund 160 Euro. Vier bis acht Sitzungen sind nötig – es kommt also unter Umständen ein vierstelliger Betrag zusammen. IPL-Geräte für zu Hause sind ab rund 100 Euro (No-Name-Produkte) bzw. rund 250 Euro (Markenprodukte) zu haben.
Weiterlesen auf oekotest.de: