Im Laufe eines Jahres müssen unsere Haare eine ganze Menge aushalten: Sie werden viele Hundert Male gekämmt und gebürstet, mehrmals pro Woche gewaschen und geföhnt und sind rund 200 Tage der Sonne ausgesetzt.
All das greift die äußere Schuppenschicht an, die jedes Haar schützend umgibt. Sie reflektiert das einfallende Licht und lässt das Haar glänzen. Hitze, chemische Haarfarben oder mechanische Belastung beispielsweise können die Schuppenschicht jedoch aufrauen und schädigen. Dann wird das Haar brüchig, stumpf und trocken und lässt sich nur noch schwer kämmen.
Haare reparieren sich nicht von allein
Leider können sich Haare nicht selbst reparieren und brauchen deshalb ein wenig Unterstützung. Es braucht jedoch nicht unbedingt teure Haarkuren oder spezielle Repair-Produkte, damit die Haare (wieder) schön aussehen.
Am besten nutzen Sie die folgenden Möglichkeiten, um Ihre Haare von vornherein gesundzuhalten. Das Beste: Sie sind auch noch denkbar einfach. Worauf Sie achten sollten.
Haarpflege: Tipps für gesunde Haare
1. Auswringen statt rubbeln: "Wer das Frottieren der Haare sein lässt, hat schon viel gewonnen. Nasse Haare sind aufgequollen und superempfindlich. Beim Rubbeln rauen sich die Oberflächen der Haare gegenseitig auf, als würden Sie Tannenzapfen gegeneinander reiben. Ins Handtuch eingewickelt und vorsichtig ausgewrungen zu werden, macht den Haaren nichts", sagt Friseurmeisterin und Naturfriseurin Birgit Pesin aus Unterhaching bei München.
2. Warm statt heiß föhnen: Temperaturen, die angenehm sind, wenn man den Föhn direkt auf die Kopfhaut richtet, sind auch für die Haare noch okay. Lufttrocknen ist zwar am schonendsten, ist aber zum Beispiel abends bei langem Haar schlecht machbar. Feuchte Haare können sich wiederum am Kopfkissen aufrauen.
3. Naturmaterialien statt elektrischer Aufladung per Plastikkamm: Empfehlenswert sind zum Beispiel Kämme aus Holz oder Horn ohne scharfe Kanten sowie Bürsten mit Wildschweinborsten.
4. Liebevoll bürsten statt ständig waschen: Naturfriseure empfehlen, Kopfhaut und Haar täglich (vor der Haarwäsche) einige Minuten lang mit einer hochwertigen Bürste mit pinselartig auslaufenden Naturborsten zu bürsten.
"Wenn die Kopfhaut diese Zuwendung erhält, wird auch die Haarqualität besser", verspricht Birgit Pesin. Auch wird die Haaroberfläche dabei leicht geglättet, sodass sie etwas mehr glänzt und weniger schnell verknotet.
Spliss lässt sich nicht reparieren
Gesplisstes Haar wächst nicht wieder zusammen. Haare sind, sobald sie aus der Kopfhaut herausgewachsen sind, schlicht verhorntes Keratin-Eiweiß.
Der Nutzen einer Haarkur kann dennoch über ein vorübergehend verbessertes Erscheinungsbild hinausgehen: Wenn sich das Haar leichter kämmen lässt und Sie nach dem Waschen keine rohe Gewalt anwenden müssen, richten Sie weniger neue Schäden an.
Wann ist eine Haarkur sinnvoll?
Haarkuren verhelfen angegriffenem Haar wieder zu Glanz. Dazu enthalten sie Stoffe, die sich auf den Haarschuppen ablagern und sie mit einer schützenden Schicht überziehen. In den Kuren stecken dazu natürliche oder synthetische Öle, die für Glanz und Kämmbarkeit sorgen, oder Stoffe wie Keratin und Panthenol, die das Haar geschmeidig machen sollen.
"Naturkrauses trockenes Haar und durch chemische Kolorationen belastetes profitiert oft von zusätzlicher Pflege", sagt Friseurmeisterin Pesin. Wer dagegen normales, glattes Haar habe, brauche meist keine Kur.
Tatsächlich sind die Möglichkeiten einer Haarkur, kaputte Haare zu reparieren, sehr begrenzt. Silikone, also flüssige Kunststoffe, die in vielen Haarkuren enthalten sind, können eine Reparatur zumindest simulieren. Sie gelangen aber nicht bis ins Haarinnere – und belasten überdies die Umwelt, wo sie sich nur sehr langsam abbauen.
Generell gilt: Besser ist es, den Haaren ab und an eine Haarkur zu gönnen, als alle Tage einen Conditioner zu verwenden. Denn: Werden Haare zu häufig oder zu reichlich mit Kuren und Spülungen bearbeitet, können sich die Pflegesubstanzen am Haar ansammeln und einen dichten Film bilden. Die Haare fühlen sich dann matschig an und hängen schlaff herunter, was sicher nicht der angestrebte Effekt sein dürfte.
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