Nicht mehr in den Drogeriemarkt geschafft? Im Urlaub die Shampooflasche zu Hause vergessen? Im Hotelzimmer gemerkt, dass nur Haarwaschmittel aus dem Spender kommt? Da Nichtwaschen auch keine Alternative sein kann, kommt das Duschgel in solchen Fällen eben auch in die Haare – oder umgekehrt das Shampoo unter die Achseln.
Große Bedenken müssen Sie deswegen nicht haben, denn: Wer hin und wieder Shampoo und Duschgel vertauscht, wird kaum echten Schaden anrichten. Optimal ist das Auswechseln der Produkte aber nicht. Warum ist das so?
Weil die verschiedenen Produkte natürlich beide zur Reinigung und Pflege konzipiert wurden – aber Haut und Haar bekanntlich nicht identisch sind. Die Haut ist ein lebendiges Organ, das im Austausch mit seiner Umwelt steht. Während unsere Haare im Wesentlichen aus abgestorbener Hornsubstanz bestehen (wie unsere Nägel auch).
Zudem sehen die momentanen Schönheitsideale nicht gerade dieselben Eigenschaften für Haut und Haare vor: Die Mähne soll beispielsweise glänzen – die Stirn lieber nicht. Das alles hat zur Folge, dass Shampoos und Duschgele etwas unterschiedliche Inhaltsstoffe enthalten bzw. manche Bestandteile in den konkreten Formulierungen stärker in den Vordergrund treten als andere.
Duschgel vs. Shampoo: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Die Gemeinsamkeiten:
Bestimmte grundlegende Inhaltsstoffe wie Wasser, Tenside (Waschsubstanzen), Feuchtigkeitsspender, Konservierungsmittel, Öle, Farb- und Duftmittel finden sich eigentlich in allen kosmetischen Reinigungsprodukten, egal für welchen Einsatzzweck sie konkret ausgelobt sind.
Die Unterschiede:
Shampoos sollen Haare und Kopfhaut reinigen und pflegen. Haarwaschmittel enthält deshalb vornehmlich Inhaltsstoffe, die Schmutz und überschüssiges Öl aus den Haaren entfernen, ohne die Haare zu sehr zu entfetten oder die Kopfhaut zu reizen. Geht zu viel Talg verloren, können trockene Haare oder trockene Kopfhaut die Folge sein – wird zu wenig Öl entfernt, behält man fettige Haare zurück.
Grundsätzlich sind Shampoos "aggressiver" formuliert als Duschgele – Haare sind schließlich abgestorben und deshalb nicht so empfindlich. Shampoos enthalten zudem weniger rückfettende bzw. feuchtigkeitsbindende Stoffe.
Auch sind in Haarprodukten oft spezielle Zusätze zu finden, die auf bestimmte Probleme oder Effekte abzielen, die nur die Haare betreffen, und deshalb in Duschgel normalerweise nicht vorkommen. Dazu zählen etwa Wirkstoffe gegen Schuppen (die mitunter hautreizend wirken) oder Silikone und andere Kunststoffe, die sich um die Haare legen und oft in Repair-Shampoos anzutreffen sind.
Synthetische Stoffe sollen zudem häufig dafür sorgen, dass das Haar einen attraktiven Glanz erhält. Auch Schaumbildner sind in Shampoos häufiger anzutreffen, weil sich gezeigt hat, dass Verbraucherinnen und Verbraucher mehr Schaum mit einer stärkeren Reinigungsleistung assoziieren (was nicht stimmen muss).
Duschgel hingegen soll vor allem den Körper säubern und die Haut auch über die Reinigung hinaus feucht halten. Die enthaltenen Substanzen heften sich entsprechend an Schmutz, Talg und Schweiß, um diese abzulösen, sollen zugleich aber ausreichend Fett auf der Haut halten, damit diese nicht austrocknet. Deshalb enthalten Waschgele oft einen höheren Öl-Anteil als Shampoos. Weil die Haut grundsätzlich sensibler reagiert als die Haare, werden in Duschgel & Co. zudem weniger (oder sanftere) Tenside eingesetzt als in Haarwaschmitteln.
Was bedeutet das? Obwohl natürlich weder alle Produkte noch alle Menschen identisch sind, gilt grob: Wird Shampoo immer wieder auf der Haut angewendet, dürfte diese davon kaum profitieren.
Shampoo auf die Haut? Lieber nicht
Zum einen reinigt Shampoo in aller Regel aggressiver als sein Pendant und enthält zudem weniger Pflegestoffe, die Feuchtigkeit binden. Außerdem nutzen manche Shampoos Silikone, die zwar Haare voller aussehen lassen, auf der Haut aber wenig nutzen. Wer deshalb unter der Dusche auf Dauer nichts als Shampoo nutzt, riskiert gereizte, juckende und trockene Haut.
Etwas besser fällt die Bilanz aus, wenn man umgekehrt Duschgel für die Haare nutzt. Die Kopfhaut dürfte sich darüber sogar freuen – nur Sie selbst werden nicht so ganz zufrieden sein, wenn Sie nach dem Föhnen in den Spiegel blicken. Denn: Da Duschgel weniger Fett löst bzw. mehr davon "zurückgibt", wirken die Haare nach dem Waschen wahrscheinlich strähniger als nach einer Behandlung mit Shampoo.
Wer sich übrigens den ganzen Zauber rund um die Frage sparen will, ob Duschgel als Shampoo taugt oder umgekehrt, für den haben wir gute Neuigkeiten: Im Handel finden sich problemlos zahlreiche 2-in-1-Produkte (Duschgel + Shampoo). In diesen sind die Inhaltsstoffe so ausbalanciert, dass sowohl Haut als auch Haar davon profitieren.