Rouge soll einen gesunden, rosigen Teint auf unsere Haut bringen. Wir haben 20 Produkte ins Labor geschickt und auf Schadstoffe untersuchen lassen. Das Ergebnis ist ernüchternd: Nur wenige Rouges sind empfehlenswert.
Zu den Produkten, die enttäuschen, zählt das Artdeco Blusher Rouge, 25 Cadmium Red. Mit der Note "ungenügend" zählt es, wie ein weiteres Produkt, zu den Testverlieren.
Bedenklicher Konservierer im Artdeco-Rouge
Wir bemängeln vor allem den Konservierungsstoff Propylparaben. Den hat das beauftragte Labor im geprüften Rouge von Artdeco in einer Menge nachgewiesen, die in der EU-Kosmetikverordnung nicht mehr erlaubt ist. Das kommt in unseren Kosmetikprodukte-Tests nur selten vor.
Zwar überschreitet der festgestellte Gehalt den gesetzlichen Grenzwert nach Abzug der Messunsicherheit nur knapp. Anlass zur Kritik gibt uns das aber trotzdem. Denn der Konservierer steht im Verdacht, wie ein Hormon zu wirken. Im Tierversuch erwies es sich als fortpflanzungsgefährdend.
Das Artdeco-Rouge ist das einzige Produkt, das in dieser Hinsicht negativ auffällt. Kein anderes Rouge im Test enthält Propylparaben in einem Gehalt, den wir kritisieren.
Nickel im Rouge von Artdeco entdeckt
Propylparaben ist aber nicht das einzige Problem. Im geprüften Rouge von Artdeco steckt außerdem aus unserer Sicht zu viel Nickel. So haben wir einen Nickelgehalt gemessen, der über dem Richtwert liegt, den die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährung empfiehlt. An diesem haben wir uns bei unserer Bewertung orientiert.
Woher kommt das Nickel? Für die Herstellung von Rouge werden Rohstoffe aus unterirdischem Vorkommen eingesetzt. Darunter kann sich auch Nickel befinden. Das Problem: Das Schwermetall zählt zu den häufigsten Auslösern einer Kontaktallergie. Die Symptome können variieren und werden deshalb oft nicht als Nickelallergie erkannt.
Sicher: Rouge kommt nicht großflächig auf die Haut und die gesundheitliche Belastung relativiert sich damit. Wir finden dennoch, dass der Nickelgehalt in Rouges nicht den empfohlenen Maximalwert überschreiten sollte. Nickelwerte, die unserer Meinung nach zu hoch sind, kritisieren wir im Test mehrfach.
Punktabzug für lösliches Plastik
Darüber hinaus bemängeln wir synthetische Polymere, die sich im untersuchten Artdeco-Produkt befinden. Diese löslichen Kunststoffverbindungen stellen ein Umweltproblem dar: Sie gelangen früher oder später ins Abwasser und bauen sich zum Teil nur schwer wieder ab.
Dabei ist noch unklar, was das Flüssigplastik langfristig anrichten kann. Synthetische Polymere kritisieren wir in acht weiteren Rouges im Test.
Keine Inhaltsstoffliste auf Artdeco-Rouge im Test
Kommen wir auf die Verpackung zu sprechen. Diese ist so klein, dass der Hersteller Artdeco nicht dazu verpflichtet ist, die Liste der Inhaltsstoffe auf das Produkt zu drucken. Das wäre allerdings aus Verbrauchersicht wünschenswert – insbesondere aufgrund der Tatsache, dass das untersuchte Rouge von Artdeco nicht vegan ist.
So verrät etwa ein Blick auf die Website des Anbieters, dass Karminrot als Farbstoff eingesetzt wird. Dieser verbirgt sich hinter dem Kürzel CI 75470 und wird aus aus dem Blut zerquetschter Schildläuse gewonnen.
Die fehlende Inhaltsstoffliste werten wir zwar nicht ab. Allerdings finden wir, dass sich Artdeco ein Beispiel an sieben anderen Herstellern im Test nehmen könnte: Sie schreiben freiwillig drauf, was in ihren Produkten drin ist, und zeigen sich damit verbraucherfreundlicher.
Nano-Partikel nicht angegeben
Apropos Inhaltsstoffliste: Minuspunkte gibt es für einen Formfehler. Denn es fehlt die Angabe "nano" bei Titandioxid. Diese sollte jedoch gemäß einer Empfehlung der EU-Kommission dort zu lesen sein, wenn das enthaltene Titandioxid zu mehr als der Hälfte nanoförmig vorliegt. Das ist gemäß Laboranalyse im überprüften Artdeco-Rouge der Fall.
Der Zusatz "nano" ist eine wichtige Verbraucherinformation, die zur Kaufentscheidung beitragen kann. Schließlich sind noch nicht alle Risiken von nano-Titandioxid ausreichend geklärt. Für diesen fehlenden Hinweis ziehen wir, wie bei vier anderen Rouges im Test, eine Note im Teilergebnis Weitere Mängel ab.
So setzt sich das Gesamturteil zusammen
Das Gesamtergebnis beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "ausreichend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note.
Da das Artdeco-Rouge Propylparaben und Nickel in Gehalten enthält, die wir kritisieren, ziehen wir sechs Noten ab. Somit lautet das Teilergebnis Inhaltsstoffe "ungenügend". Für synthetische Polymere und die fehlende Angabe "nano" gibt es drei Minuspunkte. Daher lautet das Teilergebnis Weitere Mängel "ausreichend".
Aus beiden Teilergebnissen ergibt sich die Gesamtnote "ungenügend". Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.
Der Test zeigt: Viele Rouges im Test sind mit Schwermetallen wie Arsen oder Blei belastet. Nur fünf Produkte sind empfehlenswert. Mehr dazu erfahren Sie hier: Rouge für einen gesunden Teint? Diese Inhaltsstoffe sind aber nicht gesund.
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