Der französische Kosmetikkonzern L'Oréal kauft den deutschen Naturkosmetikhersteller Logocos. Logocos-Marken wie Logona und Sante sollen durch die Übernahme künftig international stärker vorangetrieben werden, teilte Logocos mit. L'Oréal äußerte sich nicht zum Kaufpreis für den Naturkosmetik-Pionier aus Salzhemmendorf bei Hannover. Logocos beschäftigt derzeit 340 Mitarbeiter und kommt auf einen Jahresumsatz von 59 Millionen Euro. Der Geschäftsabschluss wird in den kommenden Monaten erwartet.
In unseren Tests schnitten die Naturhaarfarben von Logona (und Sante) in der Regel mit sehr guten Ergebnissen ab - im Gegensatz zu denen des neuen Eigentürmers L'Oréal. Haarfarben von L'Oréal, aber auch Shampoos und andere Pflegeprodukte, tauchten meist am Ende unserer Testtabellen auf.
L'Oréal will mit Kauf von Logocos vom Boom der Naturkosmetik profitieren
Dass der Zukauf genau in die Strategie von L'Oréal-Chef Jean-Paul Agon passt, deutete dieser vor kurzem in einem Interview mit dem Handelsblatt an: "Wir kaufen nie, um größer zu werden. Wir suchen gezielt kleine Marken in der Frühphase, die wir groß und global machen können." Für den französischen Kosmetikriesen ist die Logocos-Übernahme auch eine Chance, vom Boom der Naturkosmetik zu profitieren. Denn eine entsprechende Marke fehlte bislang im Konzern-Portfolio.
Logona ist heute das Zugpferd des Naturkosmetikherstellers Logocos - aus der Marke wurde über die Jahre eine Unternehmensgruppe: Erst kam die preisgünstige Marke Sante dazu, dann die Lohnproduktion. 2007 verkaufte Logocos seine Handelsmarkenproduktion an die Dalli-Gruppe. Mit dem eingenommenen Geld kaufte Logocos die Reformhausmarken Heliotrop und Neobio, entwickelte Aquabio als höherpreisige Anti-Aging-Marke und baute unter der Marke Fitne das Sortiment an Nahrungsergänzungsmitteln aus. Die Marke Aquabio ging 2012 an ein Unternehmen aus Schanghai. Neobio dient jetzt als günstige Handelsmarke für Bio-Läden.
L'Oréal und Naturkosmetik-Hersteller Logocos stritten bereits über Markenrechte
L'Oréal und Logocos kennen sich schon lange. Die - durchaus nicht spannungsfreie - Geschichte zwischen dem Kosmetikriesen und der Traditionsmarke der Öko-Szene reicht einige Jahrzehnte zurück. Genauer bis ins Jahr 1985: Damals endete die Ära des ursprünglich als "Lorien Goods" gegründeten Naturkosmetikunternehmens. Per Gerichtsbeschluss wurde es dazu gezwungen, seinen Namen zu ändern - wegen angeblicher Verwechslungsgefahr mit der Marke L'Oréal. Damals wurde aus dem jungen Betrieb die Firma Logona-Naturkosmetik. Deren Sortiment wuchs stetig: Aus einer Handvoll Logona-Artikel wurden im Laufe der Zeit weit mehr als 200.
Die Wiege von Logona stand in einem der ersten Bioläden Deutschlands, der Alraune in Hannover. Den Laden betrieb der gelernte Heilpraktiker Hans Hansel. Er verkaufte neben Makrobiotik, Getreide und Gemüse auch einige wenige, nicht synthetisch konservierte Naturkosmetika aus dem Ausland. Da er mit dem Importangebot nicht zufrieden war, beschloss er, die Lücke zu schließen und selbst Naturkosmetik herzustellen. Die heimische Küche wurde zum Labor, die ersten Schaumbäder und Shampoos produzierte Hansel in der Garage. 1978 gründete der Heilpraktiker dann mit zwei Freunden die Firma Lorien Goods. Zu den Produkten der ersten Stunde zählen Pflanzenhaarfarben, die mit kochendem Wasser zu einer sämigen Paste angerührt werden. Die Kolorationen auf Naturbasis, die 1982 auf den Markt kamen, gehören zu den Kernprodukten der Marke Logona. Sie bestehen nur aus zermahlenen Kräutern, Wurzeln und Blättern und kommen ganz ohne synthetische Zusätze aus.
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