- Im Test: 44 Körperlotionen, 16 davon sind zertifizierte Naturkosmetik. Für die Produkte zahlten wir zwischen 48 Cent und 26,90 Euro pro 200 Milliliter.
- 25 Bodylotions sind mit Bestnote empfehlenswert, darunter auch einige günstige Produkte. In zwölf Produkten sind wir jedoch auf problematische Inhaltsstoffe gestoßen.
- In der Kritik stehen vor allem besonders bedenkliche Mineralölbestandteile, allergene Konservierungsmittel und Duftstoffe sowie PEG-Verbindungen.
- Notenabzüge gibt es außerdem für synthetische Polymere, wenig ökologische Verpackungen und Werbung mit vermeintlichen Umweltvorteilen, die den Kundinnen und Kunden nicht näher erläutert werden.
Ob an den Beinen, Armen oder gleich am ganzen Körper – im Winter leiden viele Menschen unter trockener Haut. Das liegt unter anderem daran, dass die Talgdrüsen der Haut bei niedrigen Temperaturen langsamer arbeiten und die hauteigene Fettproduktion weniger gut funktioniert.
Hinzu kommen große Temperaturunterschiede zwischen drinnen und draußen, trockene Heizungsluft und reibende Kleidung, die den Schutzmantel der Haut zusätzlich strapazieren.
Die Folge: Spannende, rissige und schuppende Haut, die etwas mehr Fürsorge gut brauchen kann. Am wichtigsten sind jetzt eine gute Feuchtigkeitsversorgung und rückfettende Pflegestoffe, die in Körperlotionen enthalten sind. Aber wie ist es in diesen Produkten um Schadstoffe bestellt?
Biotherm, Nivea & Co.: Bodylotions im Test
Wir haben 44 Bodylotions eingekauft und im Labor auf verschiedene Problemstoffe untersuchen lassen. Das Ergebnis: 25 Produkte schneiden mit Bestnote ab – darunter auch einige günstige Bodylotions, die schon für 48 Cent pro 200 Milliliter zu haben sind. Das macht einmal mehr deutlich, dass Hautpflege nicht zwangsläufig teuer sein muss.
Außerdem auffällig: Wie in vielen anderen Kosmetiktests sind es wieder einmal bekannte Marken, die unter den Schlusslichtern zu finden sind. Die Hauptkritik: unerwünschte Inhaltsstoffe.
Labor findet besonders bedenkliche Mineralölbestandteile
Teile der Kosmetikindustrie halten weiterhin beharrlich an Rezepturen mit Paraffinen und anderen erdölbasierten Fetten fest. Immer wieder stellt sich jedoch heraus, dass diese mit aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) verunreinigt sein können. Auch in diesem Test hat das Labor sie in den meisten paraffinhaltigen Bodylotions nachgewiesen.
Das Problem: MOAH können krebserregende Bestandteile enthalten. Derzeit ist noch nicht klar, ob MOAH über die Haut aufgenommen werden und sich im Körper anreichern. Dabei ist es durchaus möglich, Paraffine in einer Qualität ohne MOAH-Verunreinigungen zu produzieren. Eine weitere Möglichkeit: Die Hersteller verzichten ganz auf erdölbasierte Substanzen. Natürliche Alternativen gibt es genug.
Allergene Konservierungsstoffe in Körperlotionen
Auch Konservierungsmittel sind ein leidiges Thema. Viele der Substanzen, mit denen Kosmetikrezepturen haltbar gemacht werden, haben sich im Laufe der Zeit als gesundheitsgefährdend entpuppt. In diesem Test kritisieren wir mit Chlorphenesin und Chlorhexidindigluconat zwei halogenorganische Konservierungsstoffe, die allergische Reaktionen hervorrufen können.
Natürlich müssen Bodylotions vor Verkeimung geschützt werden, damit wir sie über längere Zeit bedenkenlos verwenden können – doch das geht auch anders, wie viele der von uns getesteten Körperlotionen zeigen.
Weitere Problemstoffe in Bodylotions im Test
Darüber hinaus haben wir im Bodylotion-Test noch andere Inhaltsstoffe entdeckt, die wir abwerten:
- Isoeugenol und Cinnamylalkohol: Die beiden Duftstoffe lösen verhältnismäßig häufig allergische Reaktionen aus.
- PEG-Verbindungen: Einige Polyethylenglykole und deren Abkömmlinge können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen.
Viele Bodylotions mit umweltbelastenden Stoffen
Doch nicht nur auf unseren Körper können Kosmetikinhaltsstoffe negative Auswirkungen haben. Manch eine Substanz belastet auch die Umwelt. So enthalten 14 Bodylotions im Test synthetische Polymere, die sich in der Umwelt nur langsam und schwer abbauen. Auch diese erdölbasierten Kunststoffverbindungen sind aus unserer Sicht verzichtbar – in Naturkosmetik sind sie nicht einmal erlaubt.
Auch bei den Verpackungen gibt es Luft nach oben: Gerade einmal für sechs der 44 Körperlotionen konnten uns die Hersteller nachvollziehbar belegen, dass die Flaschen zu mehr als 30 Prozent aus recyceltem Kunststoff (Rezyklat) aus dem Wertstoffkreislauf bestehen. Einige weitere geben zwar einen entsprechenden Rezyklatanteil an, konnten diesen aber nicht lückenlos für das getestete Produkt nachweisen.
Beworbener Umweltvorteil nicht klar erläutert
Kritisch sehen wir auch bestimmte Umweltauslobungen. Ein Hersteller im Bodylotion-Test wirbt beispielsweise damit, sein Produkt sei "klimaneutral". Ein anderer Hersteller hebt hervor, seine Körperlotion sei "CO₂-neutral in Österreich" produziert worden – und das sogar "ohne Zukauf von Zertifikaten".
Beide Auslobungen sind aus unserer Sicht jedoch nicht ausreichend klar erläutert. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten der Verpackung auf einen Blick entnehmen können, wie ein beworbener Umweltvorteil konkret zustande kommt. Auch Gesetzgebungsverfahren, die derzeit in der EU diskutiert werden, sollen bald dafür sorgen, dass Werbung mit Umweltauslobungen transparenter und nachvollziehbarer wird.
Tipps bei trockener Haut
Veranlagung, Alter, die kalte Jahreszeit – manche Ursachen für trockene Haut lassen sich nicht beeinflussen. Andere hingegen schon:
- Kürzer Duschen: Je länger und heißer eine Dusche, desto mehr entzieht sie der oberen Hautschicht körpereigene Fette, die Lipide. Und damit auch gleich Feuchtigkeit, denn die wird dank der Lipide gebunden. Kürzer und kälter duschen, seltener duschen und baden – all das tut trockener Haut gut.
- Nach der Dusche eincremen: Die Haut sollte möglichst direkt nach dem Duschen eingecremt werden, denn in nassem Zustand nimmt sie Pflegestoffe besser auf. Wem die Lotion aus dem Sommer nun zu wenig Fett bietet: Einfach in der Hand einen Tropfen Körperöl untermischen.
- Luft befeuchten: Im Winter ist die Luft häufig sowohl draußen trockener als auch drinnen, wo die Heizung ordentlich aufgedreht ist. Beides entzieht der Haut Feuchtigkeit. Wasserbehälter oder feuchte Tücher in Heizungsnähe regulieren die Luftfeuchtigkeit. Weniger Heizen und Kosten sparen? Die Haut freut sich mit.
- Das hilft auch – nicht nur gegen trockene Haut: ausreichend trinken, ausgewogen essen, genügend schlafen.
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