Bodylotions im Test: 12 von 44 Körperlotionen mit Problemstoffen

Magazin Dezember 2024: Bitterschokolade | Autor: Dimitrij Rudenko/Marieke Mariani/Hannah Pompalla | Kategorie: Kosmetik und Mode | 23.12.2024

Bodylotions-Test: Wir haben 44 Körperlotionen geprüft.
Foto: ÖKO-TEST ; Kmpzzz/Shutterstock

Der kalte Winter und die trockene Heizungsluft beanspruchen die Haut. Bodylotions schaffen hier Abhilfe. Unser Testergebnis kann sich sehen lassen: 25 Körperlotionen schneiden mit "sehr gut" ab. Manche Produkte machen jedoch keine gute Figur. 

  • Im Test: 44 Körperlotionen, 16 davon sind zertifizierte Naturkosmetik. Für die Produkte zahlten wir zwischen 48 Cent und 26,90 Euro pro 200 Milliliter.
  • 25 Bodylotions sind mit Bestnote empfehlenswert, darunter auch einige günstige Produkte. In zwölf Produkten sind wir allerdings auf problematische Inhaltsstoffe gestoßen.  
  • Notenabzüge gibt es vor allem für besonders bedenkliche Mineralölrückstände, allergene Konservierungsmittel und Duftstoffe sowie PEG-Verbindungen.  
  • Außerdem in der Kritik: Synthetische Polymere, wenig ökologische Verpackungen und Werbung mit vermeintlichen Umweltvorteilen, die den Kundinnen und Kunden nicht näher erläutert werden.

Ob an den Beinen, Armen oder gleich am ganzen Körper – im Winter leiden viele Menschen unter trockener Haut. Das liegt unter anderem daran, dass die Talgdrüsen der Haut bei niedrigen Temperaturen langsamer arbeiten und die hauteigene Fettproduktion weniger gut funktioniert.

Hinzu kommen große Temperaturunterschiede zwischen drinnen und draußen, trockene Heizungsluft und reibende Kleidung, die den Schutzmantel der Haut zusätzlich strapazieren.

Die Folge: Spannende, rissige und schuppende Haut, die etwas mehr Fürsorge gut brauchen kann. Am wichtigsten sind jetzt eine gute Feuchtigkeitsversorgung und rückfettende Pflegestoffe, die in Körperlotionen enthalten sind. Aber wie ist es in diesen Produkten um Schadstoffe bestellt?

Bodylotion-Test: Wie schlagen sich Biotherm, Nivea & Co.?

Wir haben 44 Bodylotions eingekauft und im Labor auf verschiedene Problemstoffe untersuchen lassen. Das Ergebnis: 25 Produkte schneiden mit Bestnote ab – darunter auch einige günstige Bodylotions, die schon für 48 Cent pro 200 Milliliter zu haben sind. Das macht einmal mehr deutlich, dass Hautpflege nicht zwangsläufig teuer sein muss.

Außerdem auffällig: Wie in vielen anderen Kosmetiktests sind es wieder einmal bekannte Marken, die unter den Schlusslichtern zu finden sind. Die Hauptkritik: unerwünschte Inhaltsstoffe. 

Bodylotions sollen die Haut pflegen. Doch welche Produkte sind empfehlenswert? Wir haben 44 Körperlotionen untersucht.
Bodylotions sollen die Haut pflegen. Doch welche Produkte sind empfehlenswert? Wir haben 44 Körperlotionen untersucht. (Foto: New Africa/Shutterstock)

Besonders bedenkliche Mineralölbestandteile entdeckt

Teile der Kosmetikindustrie halten weiterhin beharrlich an Rezepturen mit Paraffinen und anderen erdölbasierten Fetten fest. Immer wieder stellt sich jedoch heraus, dass diese mit aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) verunreinigt sein können. Auch in diesem Test hat das Labor sie in den meisten paraffinhaltigen Bodylotions nachgewiesen.

Das Problem: MOAH können krebserregende Bestandteile enthalten. Derzeit ist noch nicht klar, ob MOAH über die Haut aufgenommen werden und sich im Körper anreichern. Dabei ist es durchaus möglich, Paraffine in einer Qualität ohne MOAH-Verunreinigungen zu produzieren. Eine weitere Möglichkeit: Die Hersteller verzichten ganz auf erdölbasierte Substanzen. Natürliche Alternativen gibt es genug.

Allergene Konservierungsstoffe in Körperlotionen

Auch Konservierungsmittel sind ein leidiges Thema. Viele der Substanzen, mit denen Kosmetikrezepturen haltbar gemacht werden, haben sich im Laufe der Zeit als gesundheitsgefährdend entpuppt. In diesem Test kritisieren wir mit Chlorphenesin und Chlorhexidindigluconat zwei halogenorganische Konservierungsstoffe, die allergische Reaktionen hervorrufen können.

Natürlich müssen Bodylotions vor Verkeimung geschützt werden, damit wir sie über längere Zeit bedenkenlos verwenden können – doch das geht auch anders, wie viele der von uns getesteten Körperlotionen zeigen.

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Weitere Problemstoffe in Bodylotions im Test gefunden

Darüber hinaus haben wir im Bodylotion-Test noch andere Inhaltsstoffe entdeckt, die wir abwerten:

  • Isoeugenol und Cinnamylalkohol: Die beiden Duftstoffe lösen verhältnismäßig häufig allergische Reaktionen aus. 
  • PEG-Verbindungen: Einige Polyethylenglykole und deren Abkömmlinge können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. 

Viele Bodylotions mit umweltbelastenden Stoffen

Doch nicht nur auf unseren Körper können Kosmetikinhaltsstoffe negative Auswirkungen haben. Manch eine Substanz belastet auch die Umwelt. So enthalten 14 Bodylotions im Test synthetische Polymere, die sich in der Umwelt nur langsam und schwer abbauen. Auch diese erdölbasierten Kunststoffverbindungen sind aus unserer Sicht verzichtbar – in Naturkosmetik sind sie nicht einmal erlaubt.

Auch bei den Verpackungen gibt es Luft nach oben: Gerade einmal für sechs der 44 Körperlotionen konnten uns die Hersteller nachvollziehbar belegen, dass die Flaschen zu mehr als 30 Prozent aus recyceltem Kunststoff (Rezyklat) aus dem Wertstoffkreislauf bestehen. Einige weitere geben zwar einen entsprechenden Rezyklatanteil an, konnten diesen aber nicht lückenlos für das getestete Produkt nachweisen.

Werbung mit vermeintlichen Umweltvorteilen in der Kritik

Kritisch sehen wir auch bestimmte Umweltauslobungen. Ein Hersteller im Bodylotion-Test wirbt beispielsweise damit, sein Produkt sei "klimaneutral". Ein anderer Hersteller hebt hervor, seine Körperlotion sei "CO₂-neutral in Österreich" produziert worden – und das sogar "ohne Zukauf von Zertifikaten".

Beide Auslobungen sind aus unserer Sicht jedoch nicht ausreichend klar erläutert. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten der Verpackung auf einen Blick entnehmen können, wie ein beworbener Umweltvorteil konkret zustande kommt. Auch Gesetzgebungsverfahren, die derzeit in der EU diskutiert werden, sollen bald dafür sorgen, dass Werbung mit Umweltauslobungen transparenter und nachvollziehbarer wird. 

Trockene Haut pflegen: Tipps

Veranlagung, Alter, die kalte Jahreszeit – manche Ursachen für trockene Haut lassen sich nicht beeinflussen. Andere hingegen schon:

  • Kürzer Duschen: Je länger und heißer eine Dusche, desto mehr entzieht sie der oberen Hautschicht körpereigene Fette, die Lipide. Und damit auch gleich Feuchtigkeit, denn die wird dank der Lipide gebunden. Kürzer und kälter duschen, seltener duschen und baden – all das tut trockener Haut gut.
  • Nach der Dusche eincremen: Die Haut sollte möglichst direkt nach dem Duschen eingecremt werden, denn in nassem Zustand nimmt sie Pflegestoffe besser auf. Wem die Lotion aus dem Sommer nun zu wenig Fett bietet: Einfach in der Hand einen Tropfen Körperöl untermischen.
  • Luft befeuchten: Im Winter ist die Luft häufig sowohl draußen trockener als auch drinnen, wo die Heizung ordentlich aufgedreht ist. Beides entzieht der Haut Feuchtigkeit. Wasserbehälter oder feuchte Tücher in Heizungsnähe regulieren die Luftfeuchtigkeit. Weniger Heizen und Kosten sparen? Die Haut freut sich mit.
  • Das hilft auch – nicht nur gegen trockene Haut: ausreichend trinken, ausgewogen essen, genügend schlafen.

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Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Für unseren Test haben wir in Drogerien, Discountern, Bio-Läden und im Internet 44 Körperlotionen eingekauft, 16 davon sind zertifizierte Naturkosmetik. Der besseren Vergleichbarkeit halber auf 200 Milliliter umgerechnet bezahlten wir für die Produkte zwischen 48 Cent und 26,90 Euro.

Ein Labor untersuchte die Cremes auf deklarationspflichtige Duftstoffe, polyzyklische und Nitro-Moschusverbindungen, Cashmeran sowie auf Formaldehyd/-abspalter und Diethylphthalat. Waren Paraffine oder paraffinähnliche Verbindungen in der Inhaltsstoffliste genannt, ließen wir die Lotionen auf aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) untersuchen. Enthielt ein Produkt laut Deklaration Hectorit, durchlief es eine Analyse auf Schwermetalle und andere Elemente. Waren Cyclopentasiloxane deklariert, ließen wir eine Prüfung auf Cyclosiloxane (D4-D9) durchführen. Standen Chlorphenesin oder Chlorhexidingluconat in der Inhaltsstoffliste, sicherten wir dies ebenfalls mittels Laboranalyse ab. Kunststoffverpackungen prüfte ein Labor auf umweltschädliche PVC/PVCD/chlorierte Verbindungen.

Per Deklaration erfassten wir, ob ein Produkt PEG/PEG-Derivate oder synthetische Polymere enthält. Bei den Herstellern fragten wir ab, ob und wie viel Rezyklat aus dem Wertstoffkreislauf in den Kunststoffverpackungen enthalten ist, und forderten gegebenenfalls Belege für die Angaben an. Im Falle von Umweltauslobungen auf der Verpackung überprüften wir, ob ausreichende erläuternde Informationen dazu zu finden sind.

Bewertungslegende

Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden. Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methodenimmanenter Varianzen festgelegt. Steht bei konkret benannten Analyseergebnissen "nein", bedeutet das, "unterhalb der Bestimmungsgrenze" der jeweiligen Testmethode.

Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führen zur Abwertung um jeweils zwei Noten: a) ein gemessener Gehalt an MOAH von mehr als 10 mg/kg; b) ein gemessener Gehalt an Chlorphenesin von mehr als 0,0008 % bis 0,3 %; c) PEG/PEG-Derivate; d) Chlorhexidindigluconat; e) ein gemessener Gehalt eines deklarationspflichtigen Duftstoffs, der ein hohes Potenzial hat, Allergien auszulösen, von mehr als 10 mg/kg (hier: Isoeugenol).

Zur Abwertung um eine Note führt: ein gemessener Gehalt eines deklarationspflichtigen Duftstoffs, der potenziell Allergien auslösen kann, von mehr als 10 mg/kg, wenn nicht bereits wegen eines anderen allergenen Duftstoffs um zwei Noten abgewertet wurde (hier: Cinnamylalkohol).

Testergebnis Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um zwei Noten: Silikone und/oder synthetische Polymere als weitere Kunststoffverbindungen. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) Umkarton, der kein Glas schützt; b) Umweltauslobung ohne ausreichende Erklärung dazu auf dem Produkt; c) ein Anteil von Rezyklaten (Post-Consumer-Rezyklat, PCR) von weniger als 30 Prozent in Relation zum Gesamtgewicht der Kunststoffverpackung, keine Angabe hierzu und/oder kein ausreichender Nachweis auf unsere Anfrage.

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" oder "ausreichend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Gesamturteil nicht. Aus rechtlichen Gründen weisen wir darauf hin, dass wir die (vom Hersteller versprochenen) Wirkungen der Produkte nicht überprüft haben.

Testmethoden

Diethylphthalat/Polyzyklische Moschus- und Nitromoschus-Verbindungen/Cashmeran: Extraktion mit TBME, GC-MS.
Deklarationspflichtige Duftstoffe: DIN EN 16274:2021-11 (mod.), GC-MS.
Formaldehyd/-abspalter: saure Wasserdampfdestillation, Derivatisierung mit Acetylaceton, Ausschütteln mit n-Butanol und Bestimmung mittels Fotometrie.
Elemente: DIN EN ISO 17294-2:2024-03. Abweichend für Hg: Absicherung mittels DIN EN ISO 17852:2008-04.
N-Nitrosodiethanolamin (NDELA): LC-MS/MS.
Paraffine: LC-CG/FID.
Aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH): LC-GC/FID.
Cyclosiloxane (D4-D9): GC-MS.
Halogenorganische Verbindungen: Halogenorganische Verbindungen: a) Heißwasserextraktion mit anschließender Zentrifugation und
Membranfiltration, Festphasenextraktion (SPE), Binden der organischen Halogene an Aktivkohle, Verbrennung der Aktivkohle im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts; b) Extraktion mit organischem Lösungsmittel, Verbrennung des Extrakts im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts.
Chlorphenesin: LC-UV.
PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung: Röntgenfluoreszenzanalyse.

Einkauf der Testprodukte: Juli – August 2024.

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