Lippenpflege mit krebserregenden Inhaltsstoffen?

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Kosmetik und Mode | 09.12.2019

Lippenpflege mit krebserregenden Inhaltsstoffen?
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay / silviarita

Unsere Lippen werden im Winter leicht spröde und rissig. Lippenpflegestifte helfen und sind im Winter ein Must-have. Doch viele enthalten bedenkliche Inhaltsstoffe. 

Kaum ist der Winter da, werden unsere Lippen spröde. Das liegt an der trockenen Heizungsluft und der Kälte. Da unsere Lippen keine Schweiß- und kaum Talgdrüsen haben, können sie sich nicht vor dem Austrocknen schützen. Da müssen wir nachhelfen: Fetthaltige Lippenpflegestifte sind im Herbst und Winter ein Must-have und schützen vor der lästigen Austrocknung.

Stoffe können über die Lippen in den Körper gelangen

Hier ist aber Vorsicht geboten! In Tests hat sich immer wieder gezeigt: Einige Lippenpflegestifte enthalten bedenkliche Inhaltsstoffe. Manche Produkte bestehen fast zu Hälfte aus gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH/POSH). MOSH reichern sich im menschlichen Fettgewebe und der Leber an und haben in Tierversuchen zu Organschäden geführt. Erdölbasierte Inhaltsstoffe können außerdem aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) enthalten. In diesen wiederum können Bestandteile stecken, die schon in kleinsten Mengen krebserregend wirken können. 

Eine Aufnahme der MOSH über die Haut gilt laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung zwar als unbedenklich. Aber Lippenpflegestifte bleiben nicht auf der Haut, im Verlauf eines langen Winters verschlucken wir - ohne es zu wollen - eine ganze Menge Lippenpflege. So futtern wir nach einer Berechnung des wissenschaftlichen Beratergremiums der EU-Kommission (SCCS) ganze vier Stifte pro Jahr. Da macht es durchaus Sinn, auf die Inhaltsstoffe zu achten. 

Wichtig: Die richtige Lippenpflege 

Folgende Inhaltsstoffe sollte Ihre Lippenpflege nicht enthalten:  

  • Cera microcristallina
  • Ceresin
  • Mineral Oil
  • Ozokerite
  • Paraffin
  • Paraffinum llaiquidum 
  • Petrolatum 

Welche Pflegestoffe in den Lippenprodukten stecken, ist jeweils deklariert. Je weiter oben diese Stoffe aufgeführt sind, desto höher ist ihr Anteil im Produkt.

Unser Test vom Januar 2019 zeigt: Einige der bekanntesten Marken wie Eucerin, Blistex und Neutrogena Norwegische Formel setzen nach wie vor auf mineralölbasierte Hauptinhaltsstoffe. In fast allen paraffinhaltigen Produkten steckten auch MOAH. Unter anderem Mineralölfunde und einige andere Mängel sorgen dafür, dass zwei Produkte mit "mangelhaft" und sechs sogar mit "ungenügend" abschneiden. Immerhin: Sechs Lippenpfleger sind "sehr gut". Hier können Sie den Test mit allen Ergebnissen runterladen:

24 Lippenpflegestifte im Test

Gut zu wissen: In Naturkosmetik sind Mineralöle nicht erlaubt. 

Labello: Endlich ohne Mineralöl!

Im letzten Test von Lippenpflege (Juni 2018) wurde im Klassiker Labello Mineralöl gefunden. Jetzt kommt die Lippenpflege von Beiersdorf ohne Mineralöl aus. "0 % Mineralöl, 100 % gutes Gefühl", verkündet Beiersdorf dementsprechend stolz auf der Internetseite von Labello. 

Natürliche Alternative zu Pflegestiften 

Es geht auch ohne Pflegestift – die Natur hat da so einige Wundermittelchen parat: Unserer Meinung nach sind die besten Pflegestoffe natürliche Substanzen wie Rizinus-, Jojoba- und Olivenöl oder Sheabutter. Auch Quark und Honig helfen, spröde Lippen zart und geschmeidig zu machen. 

Tipp: An grauen Wintertagen reicht eine Lippenpflege ohne Lichtschutzfaktor vollkommen. ÖKO-TEST-Redakteurin Svenja Markert rät aber: "Wintersportler und Urlauber in der Sonne packen besser eine Lippenpflege mit UV-Filter ein, da die Lippen keinen Eigenschutz haben. Da manche der chemischen Filter unter Verdacht stehen, hormonell zu wirken, greifen sie besser zu Stiften mit mineralischen Filtern."

Eine wunderbare Alternative – und ein schönes Geschenk für die Liebsten: Lippenbalsam selber machen: So einfach geht's

Handcreme-Test: Markencremes wegen Schadstoffen durchgefallen

Weiterlesen auf oekotest.de: