Nichts für strapazierte Haut: Scholl-Fußcreme im Test "ungenügend"

Autor: Dimitrij Rudenko/Ann-Cathrin Witte | Kategorie: Kosmetik und Mode | 10.08.2023

Im Test durchgefallen ist die Scholl-Fußcreme.
Foto: ÖKO-TEST

Die Scholl-Fußcreme mit zehn Prozent Urea soll sehr trockene und rissige Haut an den Füßen pflegen. So steht es auf der Verpackung geschrieben. Das Problem: Einige in der Rezeptur enthaltene Inhaltsstoffe sind aus unserer Sicht nichts für strapazierte Haut. In unserem Test erhält die Scholl-Fußcreme deshalb nur ein "ungenügend". 

Das Ergebnis unseres Urea-Fußcreme-Test ist zum Großteil erfreulich: An der Mehrzahl der 20 überprüften Produkte haben wir wenig auszusetzen. Zwei Fußcremes dagegen rasseln so richtig durch. Darunter auch die Scholl Expertcare Intensiv regenerierende Fußcreme 10% Urea, die wir mit "ungenügend" bewerten. Was sind die Gründe?

Fangen wir mit dem aus unserer Sicht größten Ärgernis an: In der Scholl-Fußcreme ist das von uns beauftragte Labor auf aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) gestoßen. Sie stammen aller Wahrscheinlichkeit nach aus den Paraffinen, die in der Rezeptur eingesetzt werden. 

Scholl-Fußcreme enthält Mineralölbestandteile 

Wir kritisieren MOAH, weil sich in dieser Stoffgruppe auch Verbindungen finden können, die krebserregend sind. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung geht zwar nach aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand kein Risiko davon aus, wenn MOAH über die Haut aufgenommen werden. Wir finden jedoch, es sind nicht alle Fragen hinreichend geklärt.

Die Urea-Fußcreme von Scholl verspricht Pflege für besonders strapazierte Füße.
Die Urea-Fußcreme von Scholl verspricht Pflege für besonders strapazierte Füße. (Foto: New Africa/Shutterstock)

Darüber hinaus sehen wir die Verwendung von Paraffinen generell kritisch. Denn die auf Erdöl basierenden künstlichen Stoffe sorgen zwar scheinbar für ein schönes Hautgefühl, integrieren sich aber nicht so gut ins Gleichgewicht der Haut wie natürliche Öle und Fette. Und: Sofern sie nicht gründlich genug aufgereinigt sind, können Paraffine MOAH enthalten.

Auf beide Stoffe sind wir im Test in zwei Fußcremes mit Urea gestoßen. Das es besser geht, zeigen die übrigen Fußcremes im Test. 

Urea-Fußcremes im Test: Jetzt Ergebnisse im ePaper lesen

Weitere bedenkliche Inhaltsstoffe in der Scholl-Fußcreme

Zudem enthält die Scholl-Fußcreme einige weitere Inhaltsstoffe, die aus unserer Sicht unerwünscht sind:

  • Butyl- und Propylparaben: Als einziges Produkt im Test enthält die Scholl-Fußcreme die umstrittenen Parabene Butyl- und Propylparaben, die als Konservierungsmittel eingesetzt werden. Das Problem: Sie sind in den Verdacht geraten, wie Hormone zu wirken, und haben sich im Tierversuch als fortpflanzungsgefährdend gezeigt.
  • Chlorphenesin: Ein negatives Alleinstellungsmerkmal im Test hat die Fußpflegemarke Scholl auch mit dem enthaltenen Konservierungsstoff Chlorphenesin. Die halogenorganische Substanz soll die Fußcreme haltbar machen, kann aber zu Hautirritationen führen.
  • Butylhydroxytoluol (BHT): Der als Antioxidans eingesetzte Stoff steht im Verdacht wie ein Umwelthormon zu wirken und beeinträchtigt möglicherweise die Schilddrüse. Er steckt auch in einer weiteren überprüften Urea-Fußcreme. 

So setzt sich das Gesamturteil zusammen

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Weil die Scholl Expertcare Intensiv regenerierende Fußcreme 10% Urea die halogenorganische Verbindung Chlorphenesin, die Parabene Butyl- und Propylparaben, das Antioxidans BHT sowie Paraffine und MOAH enthält, ziehen wir sieben Noten ab. Deswegen kann das Teilergebnis Inhaltsstoffe nur "ungenügend" lauten. Dementsprechend steht auch im Gesamturteil "ungenügend".

Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren. Wie die anderen Urea-Fußcremes im Test abgeschnitten haben, können Sie hier lesen: Urea-Fußcreme im Test

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