ÖKO-TEST hat bei der Untersuchung von 15 Menstruationstassen festgestellt, dass nicht alle Produkte schadstofffrei sind. Einige enthalten flüchtige Bestandteile und umweltbelastende Substanzen, darunter das schwarze Modell der Ruby Cup Medium.
"Probiere einen Ruby Cup – Gesünder für dich und den Planeten" wirbt Ruby Life im Netz für seine "hochqualitative" Menstruationstasse. Und verspricht, beim Kauf eines Ruby Cup-Modells ein weiteres an ein hilfsbedürftiges Mädchen in Entwicklungsländern zu spenden. So lobenswert das ist – das Gesamturteil ist weniger erfreulich: Flüchtige Bestandteile und umweltbelastende Silikonbausteine sorgen dafür, dass die Ruby Cup in unserem Test nur mit "ausreichend" abschneidet. Mit 28,95 Euro ist sie das zweitteuerste Produkt im Test.
Ruby Cup mit besonders kritischer Silikonverbindung
Die von uns kritisierten Substanzen stecken zwar auch in drei weiteren Cups aus Silikon. Doch die Ruby Cup enthält als einzige die besonders kritische Silikonverbindung Siloxan D4 – das macht sie mit dem Gesamturteil "ausreichend" zum Schlusslicht in unserem Menstruationstassen-Test. Denn Siloxan D4 schadet langfristig nicht nur Gewässern, sondern ist auch als verdächtig, die Fortpflanzung zu gefährden, eingestuft.
Zum Vergleich: Drei getestete Menstruationskappen schneiden mit "befriedigend" ab, eine ist "gut" – und immerhin zehn Kappen, zwei Drittel aller Produkte im Test, sind komplett frei von umstrittenen Substanzen und damit "sehr gut".
Die meisten getesteten Tassen bestehen aus medizinischem Silikon, zwei Cups aus thermoplastischem Elastomer (TPE). Produkte aus Silikon galten lange als gut verträglich und lebensmittelecht. Doch aus Silikon können sich flüchtige Bestandteile lösen. Das kritisieren wir bei der Ruby Cup und drei weiteren Tassen. Der Nachweis könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Cups am Ende der Produktion nicht ausreichend wärmebehandelt wurden, um flüchtige Bestanteile sicher zu entfernen.
Ruby Cup enttäuscht auch im Kleingedruckten
Das toxische Schocksyndrom (TSS) ist ein sehr seltenes, aber lebensbedrohliches Organ- und Kreislaufversagen, das Mediziner in Zusammenhang mit Tampons und Menstruationskappen bringen. Deshalb sollten Hersteller aus unserer Sicht in den Packungsbeilagen vor TSS warnen, die Symptome beschreiben und darauf hinweisen, bei Verdacht einen Arzt aufzusuchen. Bei einigen Tassen fehlte dieser Hinweis oder war unvollständig – unter anderen auch bei der Ruby Cup Medium, schwarz. Dafür ziehen wir eine Note beim Teilergebnis "Weitere Mängel" ab.
ÖKO-TEST hat alle Tassen auch einem Belastungstest unterzogen und geprüft, wie stabil das Material und wie reißfest der Griff der Cups ist. Dabei hatten wir kaum etwas zu beanstanden: Bis auf zwei Ausnahmen schnitten alle Kappen im Praxistest mit "sehr gut" ab – auch die Ruby Cup.
So setzt sich das Gesamturteil zusammen
Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe, da die Cups im Inneren des Körpers getragen werden und dabei intensiv in Kontakt mit empfindlichen Schleimhäuten kommen. Die von uns beauftragten Labore analysierten dafür zahlreiche Substanzen: Weichmacher, Lösemittel, antimikrobiell wirkende Substanzen sowie Silikonbausteine. Da sie in der Ruby Cup Medium, schwarz die besonders kritische Silikonverbindung Siloxan D4 sowie flüchtige Bestandteile nachgewiesen haben, ziehen wir drei Noten ab. Damit schneidet die Tasse von Ruby Life mit "ausreichend" ab.
Das "sehr gute" Teilergebnis des Belastungstests sowie das Teilergebnis Weitere Mängel, das aufgrund des unvollständigen Warnhinweises zu TSS "gut" ist, führten zu keiner weiteren Verschlechterung des Gesamturteils.
Der Test zeigt: Wir können zehn Menstruationstassen uneingeschränkt empfehlen, darunter auch zwei günstige Drogerie-Eigenmarken.
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