Frauen greifen zu Intimwaschlotionen, weil sie ihren Intimbereich besonders mild reinigen wollen – und zwar, ohne den sauren pH-Wert der Scheidenflora zu sehr zu stören. Da ist es besonders ärgerlich, wenn gerade diese Waschlotionen nicht halten, was sie versprechen.
Unser Test zeigt, dass in einigen Produkten Inhaltsstoffe stecken, die unserer Ansicht nach überhaupt nicht "mild" zur Haut sind. Im Fall der Sagella-Waschlotion ist ein bedenklicher Duftstoff dabei. Das Apothekenprodukt – für das Verbraucherinnen satte 6.99 Euro für die kleine Packung mit 100 Mililitern Inhalt auf den Tisch legen müssen – beinhaltet Lilial.
Bedenklicher Duftstoff in Sagella-Waschlotion
Lilial ist ein synthetische Duftstoff. Er steht in Verdacht, die Fruchtbarkeit zu gefährden. Seit Mai 2020 ist er im EU-Recht als "wahrscheinlich reproduktionstoxisch" eingestuft und wird voraussichtlich von März 2022 an in Kosmetik verboten sein. Da stellt sich die Frage, wieso Hersteller Meda Pharma in seiner Rezeptur dennoch auf Lilial setzt.
Abgesehen davon, gehört Parfüm aus unserer Sicht ohnehin nicht in Produkte, die mit der hauchdünnen Scheidenhaut in Berührung kommen. Enthaltene Parfüme oder ätherische Öle bemängeln wir in 18 Intimwaschlotionen im Test. Auf Lilial sind wir nur einmal gestoßen.
Zum Hintergrund: Der Duftstoff Lilial ist nicht auf der Verpackung der Sagella-Waschlotion deklariert, er wurde aber im Labor unterhalb des deklarationspflichtigen Gehalts analysiert.
Kritik an Inhaltsstoff, der die Schleimhaut reizt
Damit aber nicht genug: Das von uns beauftragte Labor hat auch Formaldehyd/-abspalter in der Sagella-Waschlotion nachgewiesen. Das Problem? Formaldehyd reizt schon in geringen Mengen die Schleimheit. Auch Formaldehyd/-abspalter kritisieren wir nur im überprüften Produkt von Sagella.
Auf PEG-Verbindungen dagegen sind wir häufiger im Test gestoßen. Diese stecken sowohl in der Sagella-Waschlotion als auch in acht weiteren Intimwaschlotionen im Test. Genau genommen, geht es um das Tensid Sodium Laureth Sulfate (SLES), das als waschaktive Substanz eingesetzt wird, aber als hautreizend gilt.
Unnötiger Verpackungsmüll durch Sagella-Waschlotion
Kommen wir zu einem Punkt, der zwar keine möglichen Auswirkungen auf Haut und Körper von Verbraucherinnen hat, aber auf die Umwelt. So steckt die Sagella-Waschlotion in einem Umkarton, der überflüssig ist, weil er kein Glas schützt. Damit entsteht völlig unnötiger Verpackungsmüll. Das beanstanden wir an sechs weiteren überprüften Produkten.
Ein weiterer Mangel: Fehlende Rezyklatanteile in der Kunststoffverpackung. Zur Erklärung: Rezyklate sind Anteile in Verpackungen, die aus dem Kreislauf der Wiederverwendung stammen. Wir halten es für wichtig, dass in Verpackungen auch recycelte Kunststoffe stecken. Denn damit lässt sich der Eintrag von Plastik in die Umwelt reduzieren.
Insgesamt 15 Hersteller im Test verwenden keine Rezyklatanteile für ihre Verpackung, vier machten dazu keine Angaben. Hier ist also deutlich Luft nach oben.
Sagella-Waschlotion im Test nur "ungenügend"
Lilial, Formaldehyd/-abspalter, PEG-Verbindungen, der unnötige Umkarton und fehlende Rezyklatanteile: All diese Kritikpunkte haben zur Folge, dass wir die Sagella-Waschlotion nur mit "ungenügend" bewerten.
Damit gehört sie zu den drei Produkten im Test, die durchfallen. Mehr Informationen zu unserem Test von 20 Intimwaschlotionen lesen Sie hier: Intimwaschlotionen im Test: Besonders mild sind die wenigsten.
So setzt sich das Gesamturteil zusammen
Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Weil die Sagella-Waschlotion Lilial, Formaldehyd/-abspalter und PEG-Verbindungen beinhaltet, ziehen wir acht Noten ab. Damit kann das Gesamturteil nur "ungenügend" lauten. ÖKO-TEST bewertet nicht schlechter als "ungenügend".
Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie auf der Infoseite zum Test im Abschnitt Testverfahren.
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