Hände befeuchten, 20 bis 30 Sekunden mit Seife einschäumen und dann alles abspülen — so geht die gründliche Handhygiene. Besonders gründlich sollen spezielle Seifen mit antibakterieller Auslobung reinigen, zumindest, wenn man den Herstellern Glauben schenkt. Doch der versprochene Mehrwert ist aus unserer Sicht häufig zweifelhaft.
Im Fall der Sagrotan Hygiene Seife Hydra Care Apfel & Jasmin kritisieren wir jedoch nicht nur die zweifelhaften hygienischen Vorteile gegenüber "normalen" Seifen, sondern auch einige unerwünschte Inhaltsstoffe. Deswegen schneidet das Produkt in unserem Flüssigseifen-Test mit der Note "ungenügend" ab.
Kritische Inhaltsstoffe in Sagrotan-Seife
Welche Inhaltsstoffe kritisieren wir konkret? Da wäre zum Beispiel das halogenorganische Konservierungsmittel Chlormethylisothiazolinon (CIT). Weil es starke allergische Reaktionen auslösen kann, ist es in Kosmetikprodukten wie Cremes, die auf der Haut bleiben, verboten. In Produkten, die wieder abgespült werden, wie zum Beispiel Seifen, ist die Menge gesetzlich reglementiert.
Wir finden: Auch in solchen Produkten hat der Stoff nichts verloren. Es gibt unbedenkliche Alternativen. Zumal die Sagrotan-Seife das einzige Produkt im Test ist, in dem CIT vorkommt.
Zudem kritisieren wir die in der Rezeptur enthaltenen PEG-Verbindungen. Diese werden in Kosmetik häufig als Tenside eingesetzt, die die Haut von Schmutz und abgestorbenen Hautschüppchen reinigen. Aber: Sie können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. Im Test enthalten 32 der 48 getesteten Flüssigseifen PEG-Verbindungen.
Zweifelhafter Vorteil durch "antibakterielle" Wirkung
Notenabzüge erhält die Sagrotan-Seife darüber hinaus, weil die Vorteile ihrer "antibakteriellen" Wirkung aus unserer Sicht nicht ausreichend bewiesen sind. Um diese nachzuvollziehen, baten wir die Hersteller uns Einblick in ihre Studien zu gewähren. Dem kam der Hersteller der Sagrotan-Seife, Reckitt Benckiser, allerdings nicht nach. Das werten wir ab.
Das Händewaschen mit "normaler" Seife reicht aus unserer Sicht in den eigenen vier Wänden völlig aus, um die Hände zu reinigen. Außerdem birgt die Verwendung von antimikrobiellen Substanzen im Alltag durchaus Risiken. So können nämlich Resistenzen entstehen, wodurch diese Substanzen im medizinischen Bereich ihre Wirkung verlieren.
Verbesserungswürdig finden wir zudem den nicht vorhandenen Rezyklatanteil in der Verpackung der Sagrotan-Seife. Wie andere Hersteller im Test zeigen, sind Anteile von bis zu 70 Prozent recyceltem Kunststoff in den Seifenverpackungen bereits möglich. Hier herrscht Nachholbedarf.
So setzt sich das Gesamturteil zusammen
Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Weil die Sagrotan Hygiene Seife Hydra Care Apfel & Jasmin das halogenorganische Konservierungsmittel Chlormethylisothiazolinon (CIT) und PEG-Verbindungen enthält, ziehen wir drei Noten ab. Deswegen lautet das Teilergebnis Inhaltsstoffe "ausreichend".
Weitere Notenabzüge erhält die Sagrotan-Seife zudem für die zweifelhafte Studienlage zu den Vorteilen ihrer "antibakteriellen" Auslobung und, weil ihre Kunststoffverpackung kein Rezyklat enthält. Somit lautet das Teilergebnis Weitere Mängel "ungenügend". Aus beiden Teilergebnissen ergibt sich das Gesamturteil "ungenügend". Mehr Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier im Artikel zum Test im Abschnitt Testverfahren.
Der Test zeigt: Fast ein Drittel der getesteten Flüssigseifen kann mit makelloser Rezeptur überzeugen. Insbesondere PEG-Verbindungen sorgen bei einem Großteil der Seifen im Test für Minuspunkte. Und: Von fünf Flüssigseifen raten wir ab. Mehr dazu lesen Sie hier: Flüssigseifen im Test: Dieser Inhaltsstoff reichert sich im Körper an.
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