Im Vergleich zu 2022 hat sich der Anteil von bedenklicher Kosmetik an der Gesamtzahl der Warnungen verdreifacht. Das teilte die EU-Kommission in ihrem Jahresbericht für das Safety-Gate-Warnsystem für 2023 mit. Während 2022 insgesamt zehn Prozent der gemeldeten, gefährlichen Produkte aus dem Bereich der Kosmetik stammten, seien es 2023 mehr als 30 Prozent gewesen.
Insgesamt meldeten die Behörden der 30 teilnehmenden europäischen Staaten im vergangenen Jahr rund 3.412 Warnungen. Auch das ist ein neuer Höchsstand. Zum Vergleich: 2022 verzeichnete das System lediglich 2.117 Meldungen.
Behörden stoßen auf bedenklichen Duftstoff
Ein Grund für die Meldung vieler Kosmetikprodukte: In ihnen steckte der Stoff BMHCA. Der synthetische Duftstoff darf seit März 2022 nicht mehr in Kosmetikprodukten vorkommen. Denn: Er kann der EU-Kommission zufolge Hautreizungen auslösen und die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
Ein weiterer Grund: Die nationalen Marktüberwachungsbehörden verstärkten im vergangenen Jahr ihre Überprüfungen von Kosmetika, wodurch insgesamt mehr Kosmetikprodukte auf das Vorhandensein verbotener gefährlicher chemischer Inhaltsstoffe getestet wurden.
Wenige Warnungen zu Kosmetik aus Deutschland
Darüber hinaus wurden auch in anderen Produkten Stoffe gefunden, die sowohl für die menschliche Gesundheit als auch für die Umwelt gefährlich sind, darunter bleihaltige Elektrogeräte, E-Zigaretten mit zu hohem Nikotingehalt und phthalathaltiges Spielzeug. Diese drei Produktgruppen machten ebenfalls einen erheblichen Anteil der Warnungen aus.
Aus Deutschland kamen im Jahr 2023 rund 461 Warnungen. Allerdings betrafen nur fünf Prozent dieser Warnungen Kosmetika. Die meisten deutschen Meldungen wurden bei Safety Gate wegen Kraftfahrzeugen eingereicht.
Das Warnsystem Safety Gate wurde 2003 ins Leben gerufen. Es ermöglicht einen raschen Austausch von Informationen über Maßnahmen gegen gefährliche Non-Food-Produkte zwischen den nationalen Behörden, die für die Produktsicherheit in den Ländern des Binnenmarkts zuständig sind. Gegebenenfalls können dann Maßnahmen wie Rückrufe eingeleitet werden. Die Warnungen sind für Bürgerinnen und Bürger auf der Website von Safety Gate einsehbar.
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