- Acht von 20 Shampoos für trockenes Haar im Test schneiden mit Bestnote ab – darunter vor allem Naturkosmetik.
- Mit "ungenügend" fallen drei überprüfte Shampoos durch. Wir raten vom Kauf dieser Produkte ab.
- Hauptkritik: Enthaltene problematische Duftstoffe, PEG-Verbindungen, Silikone und andere Kunststoffverbindungen.
Aktualisiert am 10.06.2021 | Vorher sind die Haare strohig und spröde, nachher glänzend und geschmeidig. Die Verpackungen mancher Shampoos für trockenes Haar versprechen deutliche Verbesserungen. Es klingt, als könne ihr Inhalt toten Hornfasern – nichts anderes ist ja der sichtbare Teil unserer Haare – neues Leben einhauchen. Das geht natürlich nicht.
Doch wäre ein wenig Reparatur hier und da nicht ein Anfang? Hoffnung darauf wecken Pflanzenöle in der Rezeptur oder feuchtigkeitsspendende Stoffe wie Aloe vera. Wir haben 20 Shampoos für trockenes Haar ins Labor geschickt. Ergebnis: Acht Produkte empfehlen wir mit "sehr gut". Unter diesen können Sie nach Ihrem Geschmack wählen. Von drei Shampoos raten wir ab, sie schneiden nur "ungenügend" ab.
Shampoos für trockenes Haar im Test: Die Problemstoffe
Damit die Shampoos gut riechen, enthalten sie Duftstoffe. Kritisch sehen wir Hydroxycitronellal, das in einem Shampoo für trockenes Haar enthalten ist. Es gehört aus unserer Sicht in kein Shampoo, weil es relativ oft Allergien auslöst.
Deutlich häufiger kritisieren wir PEG-Verbindungen in Shampoos gegen trockenes Haar im Test. Viele Hersteller setzen sie als waschaktive Substanzen ein. In der Deklaration sind viele von ihnen an dem Namensbestandteil "PEG" erkennbar – aber nicht alle. Das häufig eingesetzte Sodium Laureth Sulfate zählt zum Beispiel ebenfalls dazu.
Und was ist das Problem mit PEG-Verbindungen? Sie können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. Letztlich geht es auch ohne: Alle sieben getesteten Naturkosmetika sind frei davon. Sie reinigen das Haar unter anderem mit gut verträglichen Zuckertensiden.
Silikone in Shampoos für trockenes Haar als Umweltbelastung
Neben PEG-Verbindungen beanstanden wir auch Silikonverbindungen, die sechs Shampoos für trockenes Haar im Test beinhalten. Ihre Namen enden häufig auf -on(e) oder -xan(e) wie beim oft verwendeten Dimethicone. Silikone legen sich um das Haar, es wirkt dadurch zunächst geschmeidig. Auf Dauer können sie sich aber am Haar ablagern und es lascher machen. In Shampoos kritisieren wir Silikone vor allem deshalb, weil sie über das Abwasser die Umwelt belasten.
Aus demselben Grund ziehen wir auch für andere Kunststoffverbindungen Noten ab. Diese synthetischen Polymere tragen häufig "Polymer" oder "Polyquaternium" im Namen. Im Test stecken sie in sieben Shampoos für trockenes Haar.
Darunter befindet sich kein Naturkosmetik-Produkt, denn in zertifizierter Naturkosmetik sind sowohl Silikone als auch synthetische Polymere nicht erlaubt. Silikone und synthetische Polymere bringen Haare zum Glänzen. Naturkosmetikshampoos schaffen das ganz ohne Plastik in den Flaschen.
Einige Inhaltsstoffe können Allergien auslösen
Was uns freut: In diesem Test müssen wir kaum problematische Konservierungsstoffe kritisieren. Ein Shampoo gegen trockene Haare allerdings ist mit einem Gemisch aus CIT und MIT haltbar gemacht. CIT und MIT sind Kürzel für die Zungenbrecher Methylchloroisothiazolinon und Methylisothiazolinon. In Kosmetik, die auf der Haut bleibt, sind beide Allergene längst verboten. Zeit, dass sie ganz verschwinden.
CIT gehört zur umstrittenen Stoffgruppe der halogenorganischen Verbindungen. Viele Mitglieder dieser Gruppe wirken allergisierend, fast alle schaden der Umwelt. Zu diesem unrühmlichen Club gehört auch der Stoff Iodpropinylbutylcarbamat, der zu den Inhaltsstoffen eines Shampoos für trockenes Haar im Test gehört.
Einen aus unserer Sicht auffälligen Wert an Formaldehyd/-abspaltern kritisieren wir einmal im Test. Formaldehyd reizt unter anderem die Schleimhäute und wirkt allergisierend. Alle anderen Shampoos haben damit kein Problem.
Tipps zur Haarpflege von trockenem Haar
Wir erklären Ihnen, worauf Sie achten können:
- Zu viel Wasser entzieht Ihrem Haar wertvolles Fett. Selteneres Waschen kann trockenem Haar helfen, sich zu erholen.
- Die falschen Pflegeprodukte können Ihr Haar unnötig belasten. Wir raten zu Shampoos ohne Silikone mit pflegenden Ölen.
- Intensives Styling kann Ihr Haar angreifen. Föhn, Glätteisen und Lockenstab deshalb sparsam einsetzen und nicht zu heiß werden lassen.
- Gönnen Sie sich regelmäßige Kopfmassagen. Das fördert die Durchblutung der Kopfhaut, regt die Talgproduktion an – und tut auch einfach gut.
- Im Sommer ist der Mix aus Sonne, Sand und (Chlor-)Wasser ein echter Stressfaktor für das Haar. Also: Kopfbedeckung nicht vergessen, Chlorwasser gut ausspülen und nasses Haar nicht in der prallen Sonne trocknen.
- Im Winter setzt die Kälte, Regen und Schnee dem Haar zu. Auch hier hilft eine Mütze, um die Haare (und die empfindliche Kopfhaut) vor der Witterung zu schützen.
- Falls Sie Ihr Shampoo wechseln, geben Sie Ihrem Haar ruhig etwas Zeit, sich an das neue Produkt zu gewöhnen. Manche Menschen brauchen bis zu vier Wochen, bei anderen geht es ruckzuck. Vor allem die Umstellung auf Naturkosmetik kann eine Weile dauern.
Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail lesen Sie im ePaper.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Jahrbuch Kosmetik für 2021 eröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für den Ratgeber Kosmetik und Wellness 2021, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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