"Ungenügend": L’Oréal-Reinigungsmilch ist Testverlierer

Autor: Hannah Pompalla/Johanna Michl | Kategorie: Kosmetik und Mode | 19.10.2022

Die Reinigungsmilch von L'Oréal fällt in unserem Test mit "ungenügend" durch.
Foto: ÖKO-TEST

"Die Haut wird sanft geklärt und von Unreinheiten befreit. Sie fühlt sich beruhigt und geschmeidig an.": Mit diesen Worten bewirbt L'Oréal seine Reinigungsmilch Kostbare Blüten auf der Produktseite im Internet. Nach unserem Test können wir das Produkt aber nicht für die tägliche Hautpflege empfehlen.

Wir haben 33 Packungen Reinigungsmilch ins Labor geschickt und auf Schadstoffe analysieren lassen. Das Ergebnis ist erfreulich, denn viele Produkte sind empfehlenswert. Das gilt jedoch nicht für die L’Oréal Reinigungsmilch Kostbare Blüten.

Sie enthält so viele problematische Inhaltsstoffe, dass sie – als einzige im Test – mit "ungenügend" durch unseren Test fällt. Damit ist die Reinigungsmilch von L’Oréal der große Testverlierer. Doch was sind das für Stoffe, die wir in dem Produkt der beliebten Marke gefunden haben?

Mineralöl in getesteter L’Oréal-Reinigungsmilch

Beginnen wir mit bedenklichen Mineralölbestandteilen: Das von uns beauftragte Labor hat in der geprüften L’Oréal-Reinigungsmilch aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) nachgewiesen. Diese Substanzen können mit Paraffinen, also erdölbasierten Zutaten, in Kosmetikprodukte gelangen.

Reinigungsmilch kommt für die Gesichtspflege fast täglich zum Einsatz. Daher sollte sie frei von bedenklichen Stoffen sein.
Reinigungsmilch kommt für die Gesichtspflege fast täglich zum Einsatz. Daher sollte sie frei von bedenklichen Stoffen sein. (Foto: kei907/Shutterstock)

Das Problem: Es ist nicht auszuschließen, dass sich unter den MOAH auch krebserregende Verbindungen befinden. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung geht nach aktuellem Wissenschaftsstand kein Risiko davon aus, wenn MOAH über die Haut aufgenommen wird.

Allerdings sind wir der Ansicht, dass noch nicht alle Fragen hinreichend geklärt sind. Daher sagen wir: MOAH hat nichts in Kosmetik zu suchen. 

Kritik an wenig hautfreundlichen Stoffen

MOAH sind aber nicht das einzige Problem. Im Produkt von L’Oréal sind wir auch auf halogenorganische Verbindungen gestoßen. Viele dieser Substanzen gelten als allergieauslösend.

Um welche konkrete Verbindung es sich in der untersuchten L’Oréal-Reinigungsmilch handelt, lässt sich mit der angewandten Methode nicht genau ermitteln. Dennoch finden wir, dass die Hersteller diese Substanzen im Sinne eines vorbeugenden Verbraucherschutzes besser von der Rezeptur streichen sollten.

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Zum Vergleich: Halogenorganische Verbindungen kritisieren wir im Reinigungsmilch-Test insgesamt zweimal.

Apropos Hautfreundlichkeit: Einen weiteren Notenabzug bekommt das Pflegemittel von L’Oréal für PEG-Verbindungen. Diese Substanzen können nämlich die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. Wir beanstanden sie auch in zwei weiteren Produkten im Test.

Reinigungsmilch von L’Oréal belastet die Umwelt

Letztendlich gibt es auch Kritik aus Umweltgründen. Denn die Reinigungsmilch von L’Oréal enthält, wie fünf weitere Produkte im Test, synthetische Polymere. Das sind flüssige Kunststoffverbindungen, die beim Abwaschen in die Umwelt gelangen können. Dort bauen sie sich teils nur schwer wieder ab.

Außerdem fällt negativ auf, dass Anbieter L’Oréal – wie drei weitere Hersteller – keine Angaben zum Rezyklatanteil in seiner Kunststoffverpackung gemacht hat. Zur Erklärung: Rezyklate sind recycelte Kunststoffe. Wir halten für wichtig, dass sie einen Teil einer Plastikverpackung ausmachen. Schließlich lässt sich dadurch der Plastikmüll verringern.

So setzt sich das Gesamturteil zusammen

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Da die L’Oréal Reinigungsmilch Kostbare Blüten MOAH, halogenorganische Verbindungen und PEG-Verbindungen enthält, ziehen wir fünf Noten ab. Damit lautet das Gesamturteil "ungenügend". Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie auf der Infoseite zum Test im Abschnitt Testverfahren.

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