Die Tabac Original Rasierseife von Hersteller Mäurer & Wirtz verspricht eine "herb-würzige, frische und männlich-markante Note". Das Problem: Um diese Note zu erzeugen, verwendet der Hersteller polyzyklische Moschusverbindungen und allergieauslösende Duftstoffe.
Für unseren Rasierseifen-Test haben wir 18 Produkte unter die Lupe genommen. Polyzyklische Moschusverbindungen stecken in insgesamt sechs Marken. In der Tabac-Rasierseife hat das von uns beauftragte Labor die Moschusverbindungen Tonalid und Galaxolid nachgewiesen.
Moschusverbindungen könnten Hormonsystem beeinträchtigen
Beide reichern sich im menschlichen Fettgewebe und in der Umwelt an und stehen im Verdacht, das Hormonsystem zu beeinträchtigen. Sie sollen deshalb im Rahmen des EU-Aktionsplans CoRAP neu bewertet werden. Galaxolid ist zudem sehr schwer abbaubar und wurde schon vor vielen Jahren in der Umwelt nachgewiesen – in Flüssen und Klärschlämmen, in der Nordsee und sogar in Muttermilch.
Im Test fand das Labor in der Tabac-Rasierseife neben Galaxolid und Tonalid auch die Moschusverbindung Celestolid, welche sich ebenfalls im menschlichen Fettgewebe anreichert.
Tabac-Rasierseife enthält allergieauslösende Duftstoffe
Ein weiterer Kritikpunkt: Die Tabac-Rasierseife enthält Isoeugenol, ein Duftstoff, der besonders häufig allergische Reaktionen auslöst. Außerdem gehören die weniger stark allergisierenden, aber dennoch problematischen Stoffe Hydroxycitronellal und Cinnamylalkohol zur Rezeptur der Rasierseife.
Das überrascht uns leider nicht. Auch in unserem Test von After-Shave-Balsamen kritisierten wir Tabac für die Verwendung von künstlichem Moschusduft und zwei allergieauslösenden Duftstoffen in seinem Original After Shave Balsam. Ob After-Shave-Balsame oder feste Rasierseifen: Andere Marken zeigen, dass es auch ohne problematische Duftstoffe geht.
Zum Vergleich: Cinnamylalkohol bemängeln wir auch in einem weiteren Produkt im Test von Rasierseifen.
DEP in Tabac-Rasierseife möglicherweise hormonell wirksam
Notenabzug gibt es auch für den Fund von Diethylphthalat (DEP) in der Tabac-Rasierseife. Es wird unter anderem als Trägerstoff für Duftstoffe eingesetzt. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) prüft DEP derzeit wegen des Verdachts, hormonell wirksam zu sein. DEP beanstanden wir insgesamt zweimal im Test.
Nicht gut für die Umwelt
Darüber hinaus bekommt die Tabac-Rasierseife im Test Minuspunkte für ihre Verpackung. Denn der Hersteller macht keine Angabe zu Verwendung von recycletem Aluminium (Rezyklat) in der Alufolie. Wir finden es jedoch wichtig, dass Rezyklate einen Teil der Verpackung ausmachen.
Aus unserer Sicht ist es außerdem nicht ökologisch, den Nachfüller der Rasierseife, der in Alufolie verpackt ist, nochmals in einen Umkarton zu stecken. Dieser ist aus unserer Sicht nur sinnvoll, wenn er ein Glasprodukt schützt.
Hier gibt es insgesamt noch Luft nach oben: Fehlende oder nicht ausreichend belegte Rezyklat-Anteile sowie aus unserer Sicht unnötige Umkartons kritisieren wir mehrfach im Test.
Zuletzt erhält die überprüfte Tabac-Rasierseife – genau wie weitere Produkte im Test – einen Minuspunkt für enthaltene Phosphonate. Denn diese sind biologisch schwer abbaubar, und Kläranlagen können die Stoffe nur schlecht zurückhalten.
All diese Kritikpunkte haben zur Folge, dass die Tabac Original Rasierseife nur mit "ungenügend" abschneidet. Damit gehört sie zu den drei Testverlierern.
So setzt sich das Gesamturteil zusammen
Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Weil in der getesteten Tabac-Rasierseife ein gemessener Gehalt an polyzyklischen Moschusverbindungen von mehr als 10 mg/kg steckt, ziehen wir zwei Noten ab. Weitere zwei Noten Abzug gibt es für den enthaltenen Dufstoff Isoeugenol, da dieser häufig allergische Reaktionen auslöst. Zudem ist der gefundene DEP-Gehalt größer als 100 mg/kg, dafür ziehen wir nochmal eine Note ab.
Das Teilergebnis Weitere Mängel ist "mangelhaft". Zwei Punkte Abzug gibt es, weil die Tabac Rasierseife Phosphonate enthält, die biologisch nur schwer abbaubar sind. Jeweils einen Punkt Abzug gibt es für den nicht nötigen Umkarton und für die fehlende Angabe zum Rezyklatanteil in der Alufolie.
Damit lautet das Gesamturteil "ungenügend". Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.
Unser Test zeigt: Nicht alle Rasierseifen verwenden fragwürdige Inhaltsstoffe. Die Hälfte der festen Rasiermittel können wir empfehlen. Mehr dazu lesen Sie hier: Rasierseifen für Männer im Test: Diese Duftstoffe gehören nicht auf die Haut.
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